Bautzen. Nach dem Ausritt der Osterreiter aus der Osterstadt Bautzen strömten Bautzener und Besucher zahlreich auf den Protschenberg. Der Eierjokel hatte die Kinder zum Eierschieben eingeladen. Bevor die Bälle jedoch den Protschenberg-Hang hinabrollten, begrüßte der Eierjokel den Oberbürgermeister der Stadt Christian Schramm, den Intendanten des Bautzener Theaters Lutz Hillmann, die Bundestagsabgeordnete Maria Michalk und natürlich den Osterhasen. Bei einer Abfrage des Publikums stellte es sich heraus, dass eine Besucherin aus Barcelona den weitesten Anmarschweg nach Bautzen hatte. Sie bekam ein Extra-Ei. Den ungeduldig vor der Bühne wartenden Kindern teilte der Eierjokel ebenfalls schon die ersten Eier aus. Doch bevor das eigentliche Eierschieben beginnen konnte, gab es ein Puppenspiel vom Deutsch-Sorbischen Volkstheater, das von dem Königspaar und dem Osterhasen handelte und davon, wie das Eierschieben nach Bautzen kam. Eine halbe Stunde lang rollten und flogen dann die Bälle unter der Regie des Eierjokels den Hang hinab. Die Erwachsenen stärkten sich derweil an allerlei Köstlichkeiten auf dem Ostermarkt. Dort gab es auch ein Karussell für die kleineren Kinder. Die „Langen Kerls“ schenkten Deftiges aus der Gulaschkanone aus. Viele Händler boten zudem Ostergeschenke an, von Ostereiern aus der Bukowina, über Körbe bis hin zu handgefertigter Keramik. Das Sorbische Nationalensemble begeisterte die Besucher mit einem Sorbischen Hochzeitsfest.

Fotos vom Eierschieben

Die genauen Ursprünge des Eierschiebens liegen im Dunkeln. Vor 200 Jahren fand es häufiger Erwähnung. Damals rollten wohlhabende Bautzener Bürger hartgekochte Eier, Äpfel, Nüsse, Süßigkeiten und viele weitere runde Gegenstände den Abhang nach unten, wo die Kinder bedürftiger Familien sie auffingen. In der DDR-Zeit war der Brauch bei der Obrigkeit verpönt und schlief ein. Im Jahr 2001 belebte der Tourismusverein den Brauch wieder neu. (cs/StS)