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Beifall für die Tänzerinnen

Den gab es bei der Radeberger Kirchennacht. Die gewährte auch Einblicke ins Glaubensleben und Bauprojekte.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Radeberger Glaubensleben ist kunterbunt. Davon konnten sich die Teilnehmer an der diesjährigen Nacht der Kirchen am Sonnabend überzeugen. Die sechs Kirchen und Glaubensgemeinschaften hatten ihre Türen weit geöffnet.

Auch in den anderen Kirchen wurde einiges geboten – viele interessante Begegnungen und auch leckere Suppe gab es.
Auch in den anderen Kirchen wurde einiges geboten – viele interessante Begegnungen und auch leckere Suppe gab es. © Bernd Goldammer

Vor hundert Jahren legte man noch großen Wert auf die bestehenden Unterschiede. Heutzutage sind die Gemeinsamkeiten wichtig. Das ist Glaubensentwicklung. Radeberger Kirchen und Glaubensgemeinschaften griffen schon vor sieben Jahren die aufkommende Idee von gemeinsamen Kirchennächten auf. Das stieß auf reges Interesse. Die Idee hat sich schnell weiter verbreitet. Glaubenswege können sehr unterschiedlich verlaufen.

Im Lutherjahr wird das besonders deutlich. 500 Jahre Reformation erzählen auch von den Menschen die Glauben gelebt haben. Erlebnisse spielen oftmals eine größere Rolle als die Erziehung. Glauben ist wohl mehr im Gefühl zu Hause. Auf dieser Ebene hat er sehr viel bewegen können. In der Nacht der Kirchen wurde davon erzählt. Sie begann in Radebergs Freier evangelischer Gemeinde. Hier ging es in einer Darstellung um einen beeindruckenden König.

Um die Schöpfung Gottes ging es in der „Neuapostolischen Kirche“. Siegfried Breuer zeigte Fotoimpressionen, die von Musik und Gesang umrahmt wurden. Ebenfalls sehr beeindruckende Alltagsgeschichten wusste die „Apostolische Gemeinschaft“ in Szene zu setzen. Das Gemeindehaus war brechend voll. Es ging um „Herzenssachen“. Zuerst war weißrussische Folklore zu hören. Eine Mädchen-Gesangsgruppe der „Kinder von Tschernobyl“ war zu erleben. Sie bekam viel Beifall. Danach spielte die Gemeinde bewegende Alltagsgeschichten. In Gleichnissen und bildhaften Szenen wurden Zusammenhänge erzählt, die die Zuhörer sehr nachdenklich machten. Die Botschaft: Wer Geschwindigkeitsüberschreitungen herunterspielt, sollte sich in die Situation von Eltern versetzen, deren Kinder von Rasern überfahren wurden und dabei ihr Leben oder ihre Gesundheit verloren. Das sorgte für nachdenkliche Diskussionen.

Die katholische Gemeinde baut um

Bald darauf ging es in der katholischen Kirchgemeinde St. Laurentius um Radeberger Glaubensgeschichte. Andreas Eisele übernahm das Wort und beschrieb den Zustand nach der Reformation vor 500 Jahren. Das katholische Glaubensleben in Radeberg war fast erloschen. Mit dem Aufkommen der Glasindustrie ab 1858 änderte sich das. Aus Böhmen, Schlesien, dem Rheinland und Westfalen kamen Glasarbeiterfamilien nach Radeberg. Sechsmal im Jahr durften Radebergs Katholiken im Jahre 1876 gemeinsame Gottesdienste in einer Radeberger Gaststätte abhalten. Eine Kirche musste gebaut werden und auch die Errichtung einer katholischen Pfarrei wurde notwendig. Später ging Andreas Eisele auf das neue Bauprojekt der Kirchgemeinde St. Laurentius ein. Dafür sammelt die Kirchgemeinde im Moment dringend benötigte Spenden. Entstehen soll u. a. ein 110 Quadratmeter großer Anbau mit drei flexiblen Räumen. Die Kirche verspricht sich von der Umgestaltung eine bessere Außenwirkung.

Was sich hinter dem Begriff „Hope Channel“ verbirgt, konnten die Teilnehmer wenig später in der Adventgemeinde erfahren. Mit Stefanie Kelm hatte „Hope Channel TV“ (Fernsehsender der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten) eine engagierte Mitarbeiterin nach Radeberg entsandt.

Der musikalische Schlusspunkt wurde in der Stadtkirche gesetzt. Hier führten, Sören Glasen (Gesang, Flöte), Jochen Sobe (Klavier) und Susanne Klawitter ein Bodo- Wartke-Programm auf. Etwa 200 Besucher waren da und zwei Zugaben wurden gefordert. Das sagt alles über den gelungenen Abend.