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Bei Sarrasani schmeckt es

Seit einem Monat betreibt der Magier die Theaterkneipe. Das Echo bei den Gästen stellt dem Betreiber einen besseren Leumund als in Dresden aus.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Peter Redlich

Radebeul. Sauerbraten mit Klößen und Rotkraut ist an diesem Freitagmittag der Renner in der Theaterkneipe der Landesbühnen. Mindestens jeder Zweite holt sich an der Theke dieses Essen. Viele auch gleich noch mit dem Nachtisch – Schokopudding oder Götterspeise oder Heidelbeerpudding jeweils mit Vanillesoße.

Ob die Theaterkneipe ihren Betreiber André Sarrasani auch noch mal mit einer seiner Tigerdamen erleben wird, lässt der Magier allerdings offen.
Ob die Theaterkneipe ihren Betreiber André Sarrasani auch noch mal mit einer seiner Tigerdamen erleben wird, lässt der Magier allerdings offen. © Archiv/Sven Ellger

Auch die beiden Damen aus der Maske lassen sich den butterweichen Braten auf der Zunge zergehen. 4,50 Euro kostet das Mahl für Mitarbeiter, einen Euro mehr für Gäste von außerhalb. „Da gibt es nichts zu meckern“, sagt Andrea Billan. Sie lobt, dass die Portionen jetzt größer als beim vorherigen Wirt sind. Dass alles frisch zubereitet sei und ein als vegetarisches angekündigtes Gericht auch wirklich vegetarisch sei. Ihren Nachtisch schaffen die beiden Frauen gar nicht mehr ganz. Weil es den Pudding in einem praktischen Plastikglas gibt, können sie den Rest auch mit an den Arbeitsplatz nehmen. „Uns gefällt’s hier“, sind sich die beiden einig.

André Sarrasani ist seit einem Monat der neue Betreiber der Theaterkneipe „Goldne Weintraube“. Der vorherige Wirt hatte sich von den Landesbühnen getrennt. Der Vertrag mit dem Theater zum Betreiben der Kneipe hing plötzlich wieder am seidenen Faden, weil Sarrasani für seine gleichnamige Dresdner GmbH Insolvenz anmelden musste. Insgesamt haben sich in seinem Unternehmen 1,2 Millionen Euro offene Zahlungen angehäuft. Gründe dafür seien die schlecht gelaufene Ausstellung „Real Bodies“ in Dresden und die teure Miete für den Standort am Hauptbahnhof. Hinzu komme eine „unerwartete Steuerschuld“ von 380 000 Euro.

Doch mit der Gründung einer neuen Event GmbH und der Genehmigung durch den Insolvenzverwalter durfte der Magier in Radebeul durchstarten. Sarrasani packte selbst mit an. Gestaltete die Kneipe mit einem neuen Tresen so um, dass sie jetzt wirklich auch Theaterkneipenflair hat.

Maestro Sarrasani pendelt inzwischen schon wieder zwischen Dresden und Wiesbaden. Ein Veranstaltungsprojekt im Hesssischen aufbauen, sagt er. In Dresden steht die neue Trocadero-Show an – die Stadt hat ihm den Standort nahe dem Hauptbahnhof erneut genehmigt. Auch in Radebeul schaut er vorbei, aber eigentlich schmeißt den Laden an der Meißner Straße Mandy Schwind mit Koch Marian Mühle und einer weiteren Mitarbeiterin.

Die Theaterkneipe füllt sich an diesem Freitagmittag zusehends. Schauspieldirektor Peter Kube und Old-Shatterhand-Darsteller Holger Thews machen ihre Mittagspause. Kube löffelt ein Heidelbeerdessert, wovon seine Frau möglichst nichts erfahren solle, wenn er fremd isst, weil die doch selber so gut koche. Die beiden, Peter Kube und Cornelia Kaupert, hatten André Sarrasani in ihrer Koch- und Plaudershow gerade im Weißiger Hoftheater zu Gast. Currywurst a la Sarrasani und jede Menge Storys aus dem Zirkusleben, auch mit den Tigern, wurden da aufgetischt. Die Show gibt es auch in der Radebeuler Theaterkneipe. Ob Sarrasani mal die Tiger mitbringt? Fakt ist jedoch, er hat mit Mandy Schwind einige neue Ideen entwickelt. Etwa das passende Essen zum jeweiligen Theaterstück am Abend – Burger und Wraps beispielsweise zu „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams.

Ansonsten gibt es vor allem Hausmannskost auch schon zum Frühstück. Holger Thews sagt, dass er besonders das Rührei mit Schinken und Tomaten mag (2,75 Euro). Bircher Müsli gibt es schon ab 1,50 Euro. Die zarten Fräuleins vom Ballett mögen es. Einen Wunschkasten haben Sarrasani und Schwind ohnehin im Theater aufgestellt. Auch die Gäste von außerhalb können Zettel schreiben, was sie gerne mal essen würden. Kartoffeln und Quark, Linseneintopf habe da drauf gestanden und werde auch gekocht.

Im Schnitt 60 bis 80 Gäste würden über den Tag essen kommen. „Wir haben noch reichlich Luft nach oben und würden uns auch Vorbestellungen wünschen“, so Mandy Schwind. Etwa zum Martinsgansessen am 11. November.

Kontakt: Telefon 0351-8954 480; bis Ende Oktober soll die neue Internetseite fertig sein.