Frances Scholz

Bautzen. Der Parkplatz ist verwaist. Die große Halle steht leer. Nur das Firmenlogo erinnert noch daran, dass hier einst viele Heimwerker fündig wurden. Es ist ein trostloses Bild, das der ehemalige Praktiker-Baumarkt in Auritz seit mehr als anderthalb Jahren bietet.

Doch nun ist ein Ende des Leerstandes in Sicht. Noch in diesem Jahr soll in den ehemaligen Baumarkt wieder ein Baumarkt einziehen. Die Firma Stabilo Fachmarkt hat das Gebäude gekauft. Damit eröffnet das Unternehmen, das vor allem seit Jahrzehnten in Südwestdeutschland etabliert ist, einen seiner ersten Märkte in den neuen Bundesländern. „Wir waren schon länger an der Region interessiert und haben überlegt, uns dort anzusiedeln. Die Praktiker-Pleite war für uns eine gute Fügung, denn so kann man Gebäude übernehmen und muss nicht neu bauen“, sagt Markus Wedde, Marketingleiter beim Stabilo Fachmarkt.

Wann genau die ersten Kunden in Auritz einkaufen können, steht noch nicht ganz fest. „Geplant ist, dass der Markt in Auritz zum Ende dieses Jahres öffnet“, sagt Markus Wedde. Das Unternehmen befindet sich momentan noch in der Planungsphase. Verschiedene Behördengänge und Anträge müssen noch erledigt werden.

Und Bautzen ist nicht der einzige Markt in Sachsen, den das Unternehmen eröffnet. Auch in Riesa und Freiberg wird es in diesem Jahr noch einen Stabilo Fachmarkt geben. Sie entstehen ebenfalls in ehemaligen Praktiker-Baumärkten.

Breites Angebot für Kunden

Dass sich die Baumarktkette mit Sitz in Kupferzell in Baden-Württemberg in Bautzen ansiedelt, ist aber kein Zufall. Die Bautzener Firma Agora Lausitz setzt sich seit der Insolvenz von Praktiker für eine Nachnutzung des Gebäudes ein. „Es gab viele Anfragen, aber nicht jedes Angebot darf sich im ehemaligen Praktiker niederlassen“, erklärt Dietmar Stange von Agora Lausitz. Denn die Stadt hat strenge Regeln, die die Innenstadt schützen sollen. So dürfen sich in einigen Gebieten Firmen nicht erweitern oder eben in einen Baumarkt auch nur baumarktähnliche Anbieter einmieten.“Wichtig ist jetzt aber, dass endlich wieder jemand in die leere Halle einzieht“, freut sich Dietmar Stange. Ob die gesamte Fläche des ehemaligen Praktiker-Marktes dann künftig genutzt wird, steht ebenfalls noch nicht fest. „Wir sind da noch in der Planungsphase und müssen noch entscheiden, wie viel Platz wir brauchen“, erklärt Markus Wedde. Fest steht hingegen schon, mit welchem Angebot die Kunden rechnen können.

Vororte werden bewusst ausgewählt

„Wir führen neben dem klassischen Baumarktsortiment unter anderem auch Artikel für Land- und Forstwirtschaft, Kfz-Spezialwerkzeug und Markenwerkzeug für Hobbyschrauber und Profis.“ Mit diesem Angebot will sich das Unternehmen von anderen Baumärkten abheben. „Denn wir sprechen damit nicht nur die einfachen Heimwerker an, sondern auch das Industriegewerbe und Handwerker“, sagt Markus Wedde. Im Prinzip sei die Idee einen Großmarkt und einfachen Markt in einem zu haben. Vor allem für Kunden aus der Landwirtschaft sei das Sortiment interessant. „Wir gehen dahin, wo unsere Kunden sind. Das heißt nie in Städte, sondern in Vororte wie Auritz.“

In der 6 800 Quadratmeter großen Halle sollen künftig 15 Mitarbeiter die Kunden beraten. „Bis jetzt haben wir schon einige Bewerbungen bekommen. Das ist wirklich toll“, freut sich Markus Wedde. Bis die ihre Arbeit aufnehmen und die ersten Kunden beraten, dauert es aber noch eine Weile. Aber dann kehrt endlich wieder Leben auf den verwaisten Praktiker-Parkplatz und in die Halle zurück.