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Behinderte entdecken die Sächsische Schweiz

Immer mehr Menschen mit Handicap nutzen die Angebote des Nationalparks. Das hat einen Grund.

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© Marko Förster

Von Lara-Sophie Pohling

Sächsische Schweiz. Quark, Butter, Tee: Wie die Sächsische Schweiz schmeckt, erklärt die Nationalparkverwaltung in einem ihrer vielen Angebote. Im Kräuterprogramm etwa erfahren die Teilnehmer, was sich aus Löwenzahn, Sauerampfer und Johanniskraut zubereiten lässt. Unter ihnen sind immer häufiger Menschen mit Handicap. Denn der Kurs gibt ihnen die Chance, die heimische Natur auf besondere Weise kennenzulernen. Schon 2002 hatten sich Mitarbeiter des Nationalparks zusammengesetzt, um ein Bildungsprogramm für Personen mit Behinderung zu erarbeiten. Ein Jahr später startete das Programm, das nun pro Jahr mit drei bis vier verschiedenen Aktionen wirbt. Das Ziel: Behinderten Menschen auf interessante und spielerische Art die Sächsische Schweiz näherbringen.

Das kommt gut an. Denn das Interesse an dem Programm hat dieses Jahr erheblich zugenommen. Waren es in den vergangenen Jahren um die fünf Gruppen, die den Nationalpark jährlich besuchten, gibt es 2016 fast doppelt so viele Anmeldungen. „Es hat sich ein fester Kontakt zur Lebenshilfe Neustadt entwickelt“, sagt Margitta Jendrzejewski, Wildnispädagogin im Nationalpark. Doch nicht nur von dort kommen die Besucher: Auch aus ganz Sachsen, darunter Dresden und Leipzig, reisen Gruppen von bis zu 20 Personen an.

Auf den kleinen Wandertouren werden sie von zwei bis drei speziell geschulten Mitarbeitern des Nationalparks begleitet. Das Alter der Besucher ist sehr unterschiedlich, die Art der Behinderung von Mal zu Mal verschieden. „Die Touren werden auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst“, sagt Margitta Jendrzejewski. Häufig führen die Ausflüge in den Uttewalder Grund bei Wehlen oder in die Bildungsstätte Sellnitz unterhalb des Liliensteins. „Im Vordergrund steht dabei vor allem, die Natur mit allen Sinnen zu begreifen“, erklärt Margitta Jendrzejewski. Mit verschiedenen Aktionen und Spielen soll das gelingen.

Dazu gehört zum Beispiel die „Geräusche-Landkarte. Dabei versucht jeder Beteiligte, in zehn bis 15 Minuten alle Geräusche um sich herum auf Papier festzuhalten: das Rascheln der Blätter, den Specht, der unaufhörlich hämmert, oder das Vogelgezwitscher. Ob dies in Schrift oder in kleinen Bildnern geschieht, ist dabei nebensächlich. Alles Gehörte wird danach in der Runde verglichen und besprochen.

Alina Mohn ist begeistert, wie gut das funktioniert. Derzeit macht sie ein Praktikum in der Umweltbildung, begleitet Menschen mit Behinderung durch den Nationalpark: „Natürlich braucht man dafür viel Aufmerksamkeit und Geduld, aber es kommen großes Vertrauen und freudige Dankbarkeit zurück“, sagt sie.

Kontakt:Tel. 035022 900622 oder 0173 3796463 oder [email protected]