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Behaglich wohnen

Familie Wagner saniert das alte Ferienhaus des Vaters in Pfaffendorf. Der Stil des Gebäudes steht dabei im Mittelpunkt.

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© Andreas Weihs

Von Katharina Klemm

Gohrisch. Betritt man das historische Bauernhaus von Katrin und Ingo Wagner, wird man von Gemütlichkeit umfangen: dicke Holzbalken, niedrige Decken und Wände aus alten Sandsteinblöcken. Wenn dann noch ein Feuer im Kamin prasselt, kann man im Schaukelstuhl die Seele baumeln lassen. Und es wird klar, warum Katrin Wagner den Namen „Naturflairhaus“ für ihr Feriendomizil an der Pfaffendorfer Straße gewählt hat. „In diesem alten Haus ist nichts gerade, alles ist schief“, erklärt sie. „Durch die verwendeten Naturmaterialien wollen wir ein behagliches Ambiente für unsere Gäste schaffen.“ Und das klappt.

Seit 2008 saniert sie mit ihrem Mann das denkmalgeschützte Haus. Es wurde vermutlich um 1825 erbaut, genau wissen sie es nicht. Ihr Vater Werner Martius hatte es 1985 von einer alten Dame gekauft. Eigentlich war er nur an der dazugehörigen Scheune interessiert, um seinen Wohnwagen unterzustellen. Doch es war alles oder nichts. Und er entschied sich für alles. Um das Haus sinnvoll zu nutzen, fing er an, es als Unterkunft für Kletterer und Wanderer herzurichten. Damals hieß das Ferienhaus noch „Touristenherberge Martius“. Der Name hat sich zwar geändert, die Idee aber blieb. „Als mein Vater mir das Haus übergab, haben wir seine Idee aufgegriffen und sind seitdem dabei, sie auf uns anzupassen“, sagt Katrin Wagner. Werner Martius ist jedoch noch immer unabdingbar. „Er ist der gute Geist des Hauses.“

Als sie mit der Sanierung begannen, rissen sie zuerst den vollkommen maroden Anbau hinter dem Haus ab. Alles musste trockengelegt werden, um zwei Jahre später den Anbau neu aufzubauen. Den ganzen Umbau stemmen sie neben ihrer eigentlichen Arbeit. Sie arbeitet in der Insolvenzverwaltung, er ist Entwicklungsingenieur. Am Haus arbeiten sie am Wochenende oder nach Feierabend. Oft hilft die Familie. Dabei steht Qualität an oberster Stelle. Wagners legen Wert darauf, dass alles so ursprünglich wie möglich aussieht, und halten sich an die Vorgaben der Denkmalschutzbehörde.

Auch im Haus wurde schon viel geschafft: Holzdecken wieder freigelegt, die alte Treppe abgebeizt und abgeschliffen, ein neues Bad eingerichtet und, und, und. Ein riesiges Vorhaben. Ingo Wagner gibt lachend zu: „Man muss schon ein bisschen bekloppt sein, wenn man so etwas macht.“ Und sich mit so einem alten Gemäuer eng verbunden fühlen. Dass das so ist, spürt man bei jedem Wort der beiden.

Doch noch ist nicht alles so, wie es mal aussehen soll. Als Nächstes will das Ehepaar das Dachgeschoss renovieren. Die Möbel sind zwar zweckmäßig, stammen aber teilweise noch aus den 90ern. Mit der Zeit wird sich das ändern, sagt Katrin Wagner. Schließlich sei das alles auch eine Geldfrage. Denn die Sanierung bezahlt das Ehepaar aus eigener Tasche.

Trotz der Umbauarbeiten können Gäste im Naturflairhaus übernachten. Derzeit stehen vier Zimmer zur Verfügung. Oder man mietet das ganze Haus. Später sollen auch Ferienwohnungen angeboten werden. Am liebsten sind Wagners Individualurlauber und Naturliebhaber, die so ein Haus zu schätzen wissen, sagen sie. Grundsätzlich versorgen sich ihre Gäste selbst. „Aber wir gehen auch auf sie ein, wenn jemand das wünscht.“ So hat Katrin Wagner schon oft ihre Gäste zum Einkaufen gefahren oder auch schon mal den Kühlschrank vor der Anreise vollgepackt. Es macht der Familie einfach Spaß, für ihre Gäste da zu sein. Wahrscheinlich macht auch das die besondere Atmosphäre des Hauses aus.