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Beeriger Vorgeschmack aufs Landeserntedankfest

Die Stadt setzt auf viele Mitgestalter beim Festhöhepunkt 2018. Auch auf Grundschüler mit einer besonderen Idee.

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© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Jetzt kommen die Gäste. Die Mädchen und Jungen im Foyer der Grundschule Mitte sind aufgeregt. Doch nicht schüchtern. Als Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU) am gestrigen Mittwochmittag fragt, was sie denn von der Landwirtschaft kennen, sagt einer der Zweitklässler ohne Zögern: Das Spiel „Die Siedler“. Und setzt als Erklärung hinzu: Da geht es doch fast nur um Landwirtschaft.

Süße Früchte im Klassenzimmer. Die Zweitklässler verarbeiten sie.
Süße Früchte im Klassenzimmer. Die Zweitklässler verarbeiten sie. © Norbert Millauer

Der Minister nickt lächelnd. Das lässt sich sicher noch vertiefen. Was die Schule an dem Tag selbst übernimmt. Mit einem Projekttag zur Erdbeere. Schließlich ist gerade die Freilandsaison gestartet, und die Grundschule – mit 249 Kindern aus 17 Nationen – will so schon mal einen Beitrag zur Vorbereitung des Landeserntedankfestes leisten, erklärt Schulleiterin Uta Bösel.

Dafür hat sie sich mit Hortleiter Egbert Erler zusammengetan. Denn das Projekt-Programm hat es in sich. Die 2b gestaltet Lernplakate. Dass die Erdbeere keine Beere, sondern eine Scheinfrucht ist, haben die Kinder bereits herausgefunden. Zum Abschluss soll’s einen Erdbeerspieß mit Schokolade geben. Klassenlehrerin Marion Biele muss die Schüler noch bremsen. Die Besucher dürfen schon mal kosten.

Mit einem Smoothie – Erdbeere, Banane, O-Saft, Honig – schreibt sich die ganz persönliche Geschichte zur Erdbeere noch mal so gut. Melanie von der 2c muss zwar noch ein wenig über die Story nachdenken. Das Bild dazu hat sie aber schon ausgemalt. Sogar ein Erdbeerspiel gibt es in der Klasse von Lehrerin Anja Hammer.

Noch beeriger wird es bei der 2a, den Marmeladenmachern von Klassenleiterin Gabriele Lüdke. Eine Gruppe schneidet den Stoff für die Deckel der Marmeladengläser zu, die Zweite fertigt die Schilder an. Und die Dritte hat in der Küche zu tun, stellt immerhin 150 Gläser der Leckerei her. Mit zehn Kilo Früchten vom Obstbau Görnitz, sagt Erzieherin Scholz. Zur Vesper können sich dann alle überzeugen, was die kleinen Köche fabriziert haben.

Damit das Rezept nicht in Vergessenheit gerät, hat der Minister einen Karton voller Stifte mitgebracht. Und den neuen Schuljahresplaner 2017/18 zum Thema „Lebensmittel sind wertvoll“. Dort wird neben dem diesjährigen Landeserntedankfest in Burgstädt auch das in Coswig angekündigt.

Und weil der Landwirtschaftsminister schon mal in Coswig ist, verbindet er das mit einem Besuch im Rathaus. Wo er gemeinsam mit OB Frank Neupold (parteilos) und Peter Neunert vom Landeskuratorium Ländlicher Raum über den aktuellen Arbeitsstand zum Fest informiert. Dass Coswig den Vorzug vor Zittau als Ausrichterort erhielt, führt Peter Neunert auch darauf zurück, dass quasi die ganze Stadt von Anfang an hinter der Bewerbung steht. Einwohner, Kirchgemeinden, Vereine, der Stadtrat. Ohne diese Zustimmung könne das nicht in Angriff genommen werden, sagt Torsten Schröder vom Stadtmarketing.

Stattfinden soll das große Fest vom 14. bis 16. September 2018 in der Innenstadt zwischen Bahnhof und Kreisverkehr, kündigt der OB an. Die Ortsteile werden sich auf Bühnen und in Ausstellungen präsentieren, nur Traktoren und weitere Technik außerhalb. Organisiert wird alles von der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land mbH, die neben den städtischen Feierlichkeiten auch schon für den sächsischen Wandertag in Coswig verantwortlich zeichnete. 2018 fällt das Stadtfest aus, wird mit dem Erntedankfest verbunden, sagt GmbH-Chef Thomas Kretschmer.

Erwartet werden dann zwischen 50 000 und 80 000 Besucher. Eventuell noch mehr, weil Coswig so zentral liegt und auch per Nahverkehr gut zu erreichen ist.

Bedenken wegen der Finanzierbarkeit muss niemand haben, sagt der OB. Die Stadt Coswig gibt 25 000 Euro Sonderzuschuss. Dazu kommen die Einnahmen von Händlern und Schaustellern – wobei die Standgebühren im Vergleich zum jüngsten Stadtfest nur moderat steigen sollen. 55 000 Euro Fördermittel vom Kuratorium sind geplant, 10 000 Euro hat die Kulturbetriebsgesellschaft fürs Stadtfest im Budget. Weitere Sponsoren werden gesucht.

Auch sie können sich dann auf der demnächst dafür freigeschalteten Coswiger Internetseite über den neuesten Stand der Festvorbereitung informieren. Ebenso Lehrer, Eltern und Schüler der Grundschule Mitte, die sicher nicht nur einen Blick darauf werfen werden.