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Beerdigt oder verscharrt?

Auf dem Gemeinde-Friedhof gibt es eine anonyme Grabstelle. Angehörige kritisieren den unansehnlichen Zustand.

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© Norbert Millauer

Von Gunnar Klehm

Rosenthal-Bielatal. Im Gemeinderat von Rosenthal-Bielatal herrschte kurzzeitig betroffene Stille, als eine Einwohnerin von dem Zustand der anonymen Grabstelle auf dem gemeindeeigenen Friedhof am Nikolsdorfer Weg in Bielatal berichtete. Ihre Mutter hatte sich dort eine Urnenbestattung gewünscht, ohne Grabstein. Sie wollte, dass ihre Angehörigen keine Arbeit mit der Grabpflege haben. So ließ sie sich auf der extra dafür angelegten grünen Wiese bestatten.

Doch von grüner Wiese kann kaum die Rede sein. Nur schwer halten sich ein paar Grashalme, zwischen Löwenzahn und anderen anspruchslosen Wildpflanzen. Ein kleiner Porzellan-Engel lugt unter vertrockneten Gestecken hervor. „Ostern standen noch Sachen von Weihnachten dort rum. Wer räumt das eigentlich mal weg?“, fragt die Angehörige im Gemeinderat. Das sei wohl nicht der Sinn der Sache gewesen, dass diese Fläche eher nach Verscharren aussieht, wie sie erklärte. Sie würde sich wünschen, dass wenigstens die Buchsbaumhecke rundherum mal geschnitten würde oder jemand regelmäßig vertrocknete Pflanzen entfernen und den Rasen gießen würde. Zwei blühende Töpfe sind derzeit die einzige Augenfreude.

Bürgermeister Gebhard Moritz (CDU) erklärte, dass der Bauhof der Gemeinde die Pflege der Fläche übernommen habe. Aber auf dieser Wiese sei eben nicht vorgesehen, dass dort etwas abgelegt wird. Zudem mutmaßt er, dass die umstehenden Bäume so viel Wasser ziehen würden, dass es schwer sei, an der Stelle üppiges Grün zu halten. Eine schnelle Lösung konnte er der Bielatalerin nicht anbieten. Er vertröstete sie auf den Herbst. Dann werde sich der Gemeinderat mit der Änderung der Friedhofsordnung beschäftigen. „Dabei werden wir auch klären, wie es mit dieser Wiese weitergehen wird“, sagte Moritz.