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Bayern und Schwaben in Zschorna

Brettmühlen-Wirt René Glaser hofft auf einen heißen August und auf die Ferien in den alten Bundesländern.

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© Manfred Müller

Von Manfred Müller

Zschorna. Das Wasser hat Badetemperatur, aber wenn sich Wolken vor die Sonne schieben, weht oft ein kühler Wind über den Sandstand am Brettmühlenteich. Oder es regnet. „Eigentlich gab es seit Ferienbeginn noch keinen einzigen durchgehend schönen Tag“, sagt René Glaser. Der Nossener hat für die 2017er Saison die Brettmühlen-Schänke im Zschornaer Naherholungsgebiet gepachtet und betreut auch den Badebereich, die Sanitäranlagen und den Parkplatz.

Glaser hofft auf stabiles Badewetter im August. „Dann sind Sommerferien in etlichen alten Bundesländern“, erklärt er, „und die Kinder all der ausgewanderten jungen Sachsen kommen auf Besuch zu ihren Großeltern.“ Zumindest im vorigen Jahr sei das so gewesen – man hätte am Strand fast nur bayerisch, schwäbisch, rheinländisch und norddeutsch gehört. Damals hatte der 47-Jährige im Auftrag der privaten Betreiber einen Imbissstand aufgebaut, und der Verkauf lief außerordentlich gut.

Die gastronomische Betreuung im Naherholungszentrum läuft seit Himmelfahrt, aber wettermäßig bedingt wurde die Badestelle erst ab Pfingsten wieder richtig genutzt. Am Anfang waren es vor allem die Bewohner der benachbarten Bungalowsiedlung, die ins kühle Nass stiegen. Dann kamen nach und nach die Anwohner der umliegenden Dörfer hinzu, bei denen der Brettmühlenteich seit jeher für Kurzausflüge beliebt ist. Letztere sind das Klientel, das die Gemeinde im Auge hatte, als sie sich entschloss, den Badebetrieb trotz der Schließung des benachbarten Campingplatzes aufrechtzuerhalten.

René Glaser kennt den Zschornaer Brettmühlenteich schon seit frühester Jugend. Verwandte besaßen hier ein Wochenendgrundstück, und der gebürtige Freiberger verbrachte seit 1974 oft seine Freizeit in Zschorna. „Ich wüsste nicht, wo wir in all den Jahren sonst baden gegangen wären“, sagt er. Bis 2013 hatte selbst einen Dauerstellplatz auf Camping-Areal. Zwischen 2002 und 2007 arbeitete Glaser als Koch in der Brettmühlen-Schänke. „Der damalige Pächter Volkhard Splett war von Beruf Fleischermeister und war bekannt für seine handfeste Küche“, erinnert er sich. An diese Tradition will der berufliche Quereinsteiger, der schon Erfahrungen in der Dresdner Dynamo-Gaststätte gesammelt hat, festhalten. Momentan bietet er in der einstigen Konsum-Gaststätte Bratwurst, Leberkäse, Beefsteak und Pommes an, dazu Fassbier, alkoholfreie Getränke und Eis. Dazu im Wechsel ein paar rustikale Gerichte, wie etwa Wurstgulasch.

Auch kulturell lässt sich der neue Pächter einiges einfallen. Vor zwei Wochen veranstaltete er einen Frühschoppen, der mehr als 100 Gäste anzog. „Da war so viel los, dass wir erst um drei Uhr nachmittags mal in Ruhe eine rauchen konnten“, erzählt der gelernte Maurer. Am kommenden Sonnabend steigt ab 19 Uhr eine Disco-Schlagerparty, und im August soll eine echte DJane mit einem Showprogramm für Stimmung sorgen. Das absolute Highlight aber wird zum Saisonabschluss über die Bühne gehen. Da will es René Glaser mit einem Oktoberfest noch mal so richtig krachen lassen.

Wie es danach weitergeht? Der Nossener zuckt mit den Schultern. Die Gemeinde Thiendorf will das Campingplatzgelände samt Kneipe an einen privaten Interessenten verkaufen. Mittlerweile sind fünf Betreiberkonzepte eingegangen, und die Gemeinde wird in den nächsten Wochen darüber entscheiden, welches am besten passt und wer zu Kaufverhandlungen eingeladen wird. „Natürlich würde ich mir hier gern eine Existenz aufbauen“, sagt René Glaser. „Aber an der Gaststätte wäre etliches zu sanieren, und es ist ja noch völlig offen, was der neue Besitzer später einmal vorhat.“

Auf alle Fälle ist der frischgebackene Brettmühlen-Wirt bei den Badbesuchern beliebt, weil er seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt. „Ein kleines Lob von den Gästen, ein nettes Lächeln – das ist wie eine Droge“, sagt er. Dafür setzt sich René Glaser schon mal auf ein Schwätzchen mit an den Tisch. Seine Brettmühlen-Schänke ist – bei erträglichen Wetterverhältnissen – täglich ab 11 Uhr geöffnet. Regnet es allerdings Strippen, bleibt das Lokal geschlossen. Wer es ganz genau wissen wolle, so Glaser, könne ihn gern unter der Nummer 0152 04107380 kontaktieren.