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Bautzens neuer Feuerwehrchef

Markus Bergander tritt sein Amt als Stadtwehrleiter an. Und das schon in bemerkenswert jungen Jahren.

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© Uwe Soeder

Stefan Schramm

Die Uniform sitzt. Mal ganz ohne Helm und Schlauch steht Markus Bergander im Korb der neuen Drehleiter. Von dort verschafft sich der adrette junge Mann durch seine Brille einen Überblick über die Wache am Gesundbrunnenring. Erst seit Kurzem gehört das Fahrzeug, dessen Arm sich bis zu 32 Meter weit ausfahren lässt, der Berufsfeuerwehr Bautzen. Doch nicht nur der Einsatzwagen ist neu. Sie hat auch einen neuen Chef. Und der ist mit 29 Jahren für diesen Job außergewöhnlich jung.

„Dabei bin ich erst relativ spät in die Feuerwehr eingetreten“, erzählt Markus Bergander. Vor nicht mal zehn Jahren habe er bei der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatort Cunewalde begonnen. Sein Großvater Joachim war Ortswehrleiter in Schönberg, Papa Thomas Bergander ist Cunewalder Gemeindewehrleiter. Und freut sich, dass sein Sohn nun in Bautzen die Familientradition fortführt. „Wir waren zwar überrascht, dass es so gekommen ist. Aber schön, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte“, sagt Thomas Bergander.

Kein Schichtdienst mehr

In der Kreisstadt hat Markus Bergander Anfang dieses Monats die Nachfolge des langjährigen Feuerwehrchefs Ralf Löwe angetreten, der aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt geschieden ist. Diese Woche soll es eine richtige Amtsübergabe geben, am Freitag wird sich Markus Bergander dann allen Kameraden zur Jahreshauptversammlung der Bautzener Feuerwehren vorstellen. Denn er ist nicht nur der Leiter der Berufsfeuerwehr, sondern auch Chef der fünf freiwilligen Wehren Bautzen-Mitte, Salzenforst, Niederkaina, Stiebitz und Kleinwelka. In seiner neuen Funktion habe er sich vor allem um personelle, organisatorische und finanzielle Dinge zu kümmern. Und das ganz normal tagsüber, nicht mehr im Schichtdienst.

„Der aktive Dienst hat aber auch seine Reize“, stellt Markus Bergander sofort klar. Seit zwei Jahren fungierte er als stellvertretender Leiter einer der beiden Wachabteilungen der Bautzener Berufsfeuerwehr. Etwa seit einem Jahr ist er in die Leitungstätigkeiten der Feuerwehr eingebunden, da sein Amtsvorgänger kürzer treten wollte. In den Reihen der eigenen Feuerwehr suchte die Stadt Bautzen dann nach jemandem, der die Voraussetzungen erfüllt, Ralf Löwe nachfolgen zu können. Fündig wurde sie bei Markus Bergander. Nach seinem Abitur 2003 am Philipp-Melanchthon-Gymnasium und dem Grundwehrdienst bei der Bundeswehr hatte er in Zittau Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Im Jahr 2010 trat er schließlich in die Bautzener Berufsfeuerwehr ein, absolvierte eine dreijährige Ausbildung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst an der Landesfeuerwehrschule in Nardt bei Hoyerswerda. Zwei Jahre später ist er nun Stadtwehrleiter. „Eine reizvolle Aufgabe ist das. Und eine besondere Herausforderung“, sagt er.

Weiter Erfahrungen sammeln

In seine neue Tätigkeit will er sich nun erst mal einarbeiten, eine Bestandsaufnahme machen, Kontakte knüpfen. „Ich bin noch recht jung, will weiter Erfahrungen sammeln“, sagt Markus Bergander. Zweimal im Monat wird er weiterhin als Wachschichtführer arbeiten und somit auch irgendwo ein ganz normaler Feuerwehrmann bleiben. „Das war mir wichtig“, erklärt er. Ansonsten wird er wohl nur noch bei Ereignissen mit großen Schäden persönlich zum Einsatzort rausfahren. Bei Wohnungsbränden zum Beispiel oder bei Hochwasser. Als im Sommer 2010 die Flut Cunewalde heimsuchte, war er in seinem Heimatort im Einsatz. Das prägte ihn. Noch heute ist er nebenbei ehrenamtlich als Ausbilder bei der Feuerwehr Cunewalde tätig.

In Bautzen steht der junge Mann, der im Mai 30 Jahre alt wird, vor großen Herausforderungen. „Ralf Löwe hat nach der Wende die Feuerwehr in Bautzen den veränderten Bedingungen angepasst, sie modernisiert“, sagt er. Doch die Bedingungen ändern sich weiter. Er beobachte eine Aufgabenverschiebung. Immer öfter seien Gefahrguteinsätze zu bewältigen. Auch hat die Feuerwehr Bautzen eine neue Höhenrettungsgruppe. Und der demografische Wandel macht auch vor den Kameraden nicht Halt, die daher Nachwuchs suchen.

Von Dresden nach Bautzen

Am wichtigsten sei aber, dass Markus Bergander jeden Tag von Dresden aus, wo er gemeinsam mit seiner Freundin lebt, mit Freude auf Arbeit nach Bautzen fährt. Er fühle sich bei der Feuerwehr als Bestandteil einer Truppe, die in der Bevölkerung anerkannt ist, mit der er Gutes leisten könne. Und auch, wenn er nicht mehr so oft im Einsatzwagen sitzt, sondern eher im Büro am Schreibtisch: Stupide sei der Ablauf keineswegs: „Das Schöne am Feuerwehrberuf ist die Abwechslung. Man weiß nie, was passiert und welcher Einsatz wartet.“