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Bautzen feiert ein Fußballfest

3 000 Fans – so viele wie noch nie – strömen Dienstagabend zum Freundschaftsspiel gegen Dynamo Dresden ins Stadion.

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© Uwe Soeder

Von Jana Ulbrich

Andreas Kschischan hat es geahnt: Das Stadion an der Müllerwiese ist ausverkauft! Das war es noch nie. Weit über 3 000 Zuschauer wollen am Dienstagabend das Spiel der Budissen gegen Dynamo Dresden sehen – viermal so viele als sonst zu den Punktspielen. Eine Ausnahmesituation für den Verein und die unzähligen Helfer. Andreas Kschischan, der Cateringchef des Vereins, hat vorgesorgt: 1 100 Bratwürste, 600 Bockwürste, 400 Kamenzer, 300 Steaks und 40 Fässer Landskron-Bier gehen weg wie warme Semmeln. Auch von den 300 belegten Semmeln für die VIP-Gäste bleibt keine übrig. Kschischan hat seine Mannschaft an den Grills und Zapfhähnen verdreifacht. Trotzdem bilden sich lange Schlangen. Aber niemand beschwert sich. Es ist ja ein Freundschaftsspiel. Und es ist ein wahres Fußballfest, das die Bautzener da feiern.

Bilder vom Fußballfest auf der Müllerwiese

Aufgelaufen: Kinder vom EWB-Fußballcamp, das gerade läuft, dürfen die Spieler auf den Platz begleiten.
Aufgelaufen: Kinder vom EWB-Fußballcamp, das gerade läuft, dürfen die Spieler auf den Platz begleiten.
Aufgeregt: Budissa-Trainer Thomas Hentschel nimmt auch ein Freundschaftsspiel sehr ernst.
Aufgeregt: Budissa-Trainer Thomas Hentschel nimmt auch ein Freundschaftsspiel sehr ernst.
1:0 für Bautzen: Die Fans auf der Tribüne haben schon nach wenigen Spielminuten allen Grund zum Jubeln. Mehr als 3 000 Zuschauer wollen am Dienstagabend im Stadion an der Müllerwiese das Freundschaftsspiel gegen Dynamo Dresden sehen – so viele wie noch nie in der jüngsten Vereinsgeschichte.
1:0 für Bautzen: Die Fans auf der Tribüne haben schon nach wenigen Spielminuten allen Grund zum Jubeln. Mehr als 3 000 Zuschauer wollen am Dienstagabend im Stadion an der Müllerwiese das Freundschaftsspiel gegen Dynamo Dresden sehen – so viele wie noch nie in der jüngsten Vereinsgeschichte.
Zweikampf: Der Bautzener Christoph Klippel und der Dresdener Niklas Hauptmann im Fight.
Zweikampf: Der Bautzener Christoph Klippel und der Dresdener Niklas Hauptmann im Fight.
Ausgeregnet: Nach der Halbzeitpause ist der Schauer zum Glück wieder vorüber.
Ausgeregnet: Nach der Halbzeitpause ist der Schauer zum Glück wieder vorüber.
Abgewehrt: Bautzens Torhüter Jakub Jakubov kann in dieser Spielszene gegen den Dresdener Kapitän klären.
Abgewehrt: Bautzens Torhüter Jakub Jakubov kann in dieser Spielszene gegen den Dresdener Kapitän klären.
Aufgefallen: Auch die Programmheft-Verkäuferinnen tragen Schwarz-Weiß.
Aufgefallen: Auch die Programmheft-Verkäuferinnen tragen Schwarz-Weiß.
Ausgesprochen: Stadionsprecher Andreas Lischke kann sich alle Mühe geben – er ist leider nur schlecht zu verstehen.
Ausgesprochen: Stadionsprecher Andreas Lischke kann sich alle Mühe geben – er ist leider nur schlecht zu verstehen.
Sprunggewaltig: links der Bautzener Maik Salewski, rechts Robert Andrich von Dynamo Dresden.
Sprunggewaltig: links der Bautzener Maik Salewski, rechts Robert Andrich von Dynamo Dresden.

Ohne Zwischenfälle und Polizeieinsätze

Und nicht nur die Bautzener – auch die Dynamofans: Martina und Wolfgang Giese aus Dresden stehen schon drei Stunden vor Spielbeginn an der Stadionkasse, um auch ganz sicher noch zwei Karten und einen guten Platz im Gästeblock zu bekommen. Hannelore und Dieter Stimmel sind aus Wilthen angereist. Die beiden sind 78 Jahre alt und suchen sich als echte Fans natürlich einen Stehplatz. Dieter Stimmel hat früher selber mal in Bautzen gespielt – zu Zeiten, als Budissa noch Motor hieß. Deswegen jubelt er jetzt auch für beide Mannschaften. Das tun an diesem Abend viele. „Dynaaamooo“ schreien die Jungs vom Budissa-Nachwuchs am Spielfeldrand, um im nächsten Moment das erste Tor der Bautzener zu feiern. Am Ende wird das Spiel 2:3 für Dynamo stehen. Aber das ist den meisten Fans an diesem Abend völlig egal.

Das Spiel ist gut, die Tore fallen reichlich, die Stimmung ist großartig. Was stört da schon der Regenschauer, der sich kurz aber heftig ergießt. Was wirklich stört, ist höchstens der Ton. Die Beschallung ist eine laute, übersteuerte Katastrophe, der Stadionsprecher so gut wie nicht zu verstehen. Das Stadion braucht dringend neue Tontechnik. Der Verein hofft da jetzt auf die Stadt. Alexander Ahrens, Bautzens neuer Oberbürgermeister, saß ja unter den Zuschauern – und wird es gehört haben.

Nach dem Schlusspfiff gönnt sich auch Budissa-Vizepräsident Gernot Kliesch erleichtert ein Bier. Der Abend ist perfekt gelaufen – ohne Zwischenfälle und Polizeieinsatz. Nicht nur die Spieler haben eine gute Mannschaftsleistung abgeliefert, sondern der ganze Verein. Die Dynamos bekommen noch ein Abendbrot, ehe sie wieder in ihren schwarzen Bus nach Dresden steigen. Und sie bekommen die Hälfte der Einnahmen dieses Abends.