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Baustreit um die Praßerschule

Die Sanierung der Grundschule in Großröhrsdorf ist eigentlich schon lange Geschichte. Ärger gibt es noch immer.

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© Reiner Hanke

Von Reiner Hanke

Großröhrsdorf. Auch am Freitag strömten die Mädchen und Jungen wie gewohnt in die Großröhrsdorfer Praßergrundschule. Das tun sie nach der Sanierung seit fast zehn Jahren, seit 2008. Ungewöhnlich ist aber: Ganz fertig ist die Schule immer noch nicht. Dabei sollte der Umbau schon lange Geschichte sein. Mit den Nachwirkungen hat die Stadt noch nach Jahren zu tun. Es schwelt ein Streit mit dem Planungsbüro um erhebliche Baumängel. Die bewegen sich im Bereich von mehreren 100 000 Euro.

Die größten Probleme bereitete die Nässe im Keller, verbunden mit Schimmel. Die Räume für den Ganztagsunterricht dort mussten gesperrt werden. Die Stadt einigte sich zum Teil mit Baufirmen über Kosten, finanzierte die Reparaturen zum Teil auch selbst vor.

Keine Einigung gab es bisher mit dem verantwortlichen Planungsbüro über erhebliche Forderungen. Bei so einem langjährigen Verfahren ist es aber gut, wenn es sich mit einem Vergleich regeln lässt, schätzt Bürgermeisterin Kerstin Ternes ein. Das sei jetzt zumindest zu einem Teil am Verwaltungsgericht Dresden erreicht worden. Seit gut einem Jahr liefen die Vergleichsverhandlungen mittlerweile. So ein Verfahren könne sich auch nicht ewig hinziehen. Danach erhält die Stadt jetzt 346 000 Euro.

Es sei ein guter Vergleich und die Stadt zufrieden, so Kerstin Ternes. Im Rathaus hofft man nun, dass der Betrag reicht, um die Kosten der Stadt zu decken: Zum einen, weil die Stadt schon einen Teil der Arbeiten vorfinanziert habe. Zum anderen, um die restlichen Mängel zu beheben. So hat die Schule offenbar immer noch feuchte Füße. Es sei nicht gelungen, das Gebäude richtig trocken zu kriegen. Es gibt erhebliche Zweifel, dass damals fachgerecht gebaut wurde. Kerstin Ternes: „So ein Altbau ist kein einfaches Gebäude.“ Es sei wohl nicht entsprechend begutachtet worden.

Die Gegenseite habe den Teilvergleich ebenfalls akzeptiert. Von einem Teilvergleich spricht Kerstin Ternes, weil noch ein Streitpunkt offen ist und gesondert verhandelt wird. Dabei geht es noch einmal um über 100 000 Euro. So sind Mängel an der Blechabdeckung im Dachbereich aufgetreten. Es dringe Nässe ins Mauerwerk ein. Dazu sind derzeit noch Gutachter bei der Arbeit – in einem gesonderten Beweisverfahren, wie es heißt. Ob das noch in diesem Jahr zum Abschluss komme, ist unklar. Ebenso, wie sich die Streitparteien einigen können. So sei auch ein neuerlicher Gang vor Gericht nicht ausgeschlossen.

Schon mit dem Vorgängerbüro hatte die Stadt Ärger bei dem Schulbau und trennte sich während des Baus von den Planern. Damals rechnete die Stadt mit Mehrausgaben wegen Planungsfehlern von 600 000 Euro.

Die Bürgermeisterin schätzt ein: „Wir sind froh, wenn wir das endlich hinbekommen.“