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Baustopp aufgehoben

Wegen unliebsamer Überraschungen ruhten an der Copitzer Kita Spieloase die Arbeiten. Nun geht es weiter. Aber der Zeitplan ist tüchtig durcheinandergeraten.

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© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Copitz. Seit zwei Wochen ist es auf dem Grundstück der Kindertagesstätte Spieloase in Copitz wieder so richtig laut. Bagger fahren an und kippen schwere Betonsäcke ab, Fachleute setzen Pfähle in die Erde. Auch innen wird kräftig gehämmert.

Die Gebäudesanierung beziehungsweise Erweiterung hatte bereits im Frühjahr begonnen. Mitte Mai musste die Stadt Pirna als Auftraggeber jedoch die Notbremse ziehen und einen vorübergehenden Baustopp verhängen. Grund dafür waren höchst unliebsame Überraschungen, die die Fachleute während der Arbeiten entdeckten.

Unter anderem wurde bemerkt, dass die Wände nicht ausschließlich aus Ziegeln, sondern aus einer Ziegel-Beton-Mischung bestehen, erklärt Anke Oettmeier, Fachgruppenleiterin Hochbau der Stadtverwaltung Pirna. Daher sei der Aufwand größer, Öffnungen für Fenster und Türen hereinzubringen. Ebenfalls war die Dämmung des Daches stärker beschädigt, als man zunächst angenommen habe. Sie musste nun grundhaft erneuert werden. Am schwersten wog jedoch die Tatsache, dass das Fundament der Wand an der Giebelseite sowie der Boden, auf dem der Anbau errichtet werden soll, teilweise mit altem Gewölbe unterkellert war.

Auf die Frage, warum man nicht vor Baubeginn entsprechende Untersuchungen am Bestandsgebäude unternommen habe, heißt es aus dem Rathaus: „Die Planungen erfolgten bei laufendem Kita-Betrieb, sodass die Fachleute das Gebäude erst nach Auszug der Kinder genauer unter die Lupe nehmen konnten.“

Fazit: Neue Planungen und Ausschreibungen waren erforderlich. Diese Phase ist jetzt abgeschlossen, sodass die Sanierungsarbeiten wieder aufgenommen wurden. Derzeit bereiten Fachleute den Untergrund des Anbaus vor. Danach wird die Bodenplatte gelegt.

Parallel dazu bessern Fachleute im Bestandsgebäude den Putz aus, erneuern die Elektrik und entfernen die Fußböden. Die sanitären Anlagen werden noch gebaut, und die Kindergartenzimmer erhalten später eine spezielle Akustikdecke. Die Fenster wurden bereits erneuert.

Gutachten fordert Schallschutzwand

Wann hier wieder die Spieloasen-Kinder toben, kann Anke Oettmeier nicht genau sagen. „Das hängt auch davon ab, wie sich die aktuellen Bodenarbeiten für den Anbau entwickeln.“

Außerdem muss auf der Außenanlage noch eine Schallschutzwand errichtet werden, das fordert ein Gutachten ein. Diese Maßnahme startet aber erst, wenn der Anbau abgeschlossen ist. „Beide Arbeiten können nicht parallel ausgeführt werden, dafür ist der Platz vor Ort zu beengt“, erläutert Oettmeier. Auf erneute Nachfrage nach dem Zeitplan räumt sie schließlich ein, dass das Gebäude frühestens im nächsten Frühjahr bezugsfertig sei.

Der Verzug ist erheblich, denn ursprünglich sollten die Mädchen und Jungen bereits in diesem Herbst wieder in das Gebäude an der Fährstraße nach Copitz zurückkehren. Seit April spielen sie in dem alten Kindergarten in Graupa. Dort ist die Einrichtung interimsmäßig untergebracht.

Dirk Neßler, Vorsitzender der Elterninitiative Spieloase, spricht klare Worte. „Wir sind natürlich nicht begeistert. Aber die Entscheidung, länger in Graupa zu bleiben, wurde gemeinsam mit der Stadt getroffen.“ Es sei besser, erst dann wieder zurückzuziehen, wenn innen und außen alles fertiggestellt sei, als in ein Gebäude zu kommen, an dem noch Restarbeiten erledigt werden müssten. Neßler betont, dass man in Graupa ein akzeptables Gebäude für die Übergangszeit habe, in dem sich die Kinder wohlfühlten.

Allerdings sieht der Vorsitzende auch die Belange der Eltern. „Für sie ist es natürlich eine Mehrbelastung, denn der An- und Abfahrtsweg nach Graupa ist länger.“

Aufgrund der bösen Überraschungen verzögert sich nicht nur die Sanierung, sondern das Projekt wird auch teurer. Die Stadt veranschlagt derzeit Gesamtkosten von 850 000 Euro. Ursprünglich waren 600 000 Euro eingeplant.

Die derzeitige Kapazität von 28 Plätzen soll nach Abschluss der Baumaßnahmen auf maximal 36 Plätze erhöht werden. Die Einteilung sieht künftig so aus, dass 27 Kindergartenplätze und neun Krippenplätze zur Verfügung stehen werden.