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Baustellenampel regelt den Verkehr

Die Umleitung nach Reinholdshain ist weg. Aber das hat auch seinen Preis.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Die Sperrung der Glashütter Straße von Dippoldiswalde nach Reinholdshain ist seit Freitagvormittag aufgehoben. Eine Baustellenampel, die den Verkehr in beiden Richtungen an der Einengung durch die Bergsicherungsbaustelle vorbeileitet, ist jetzt geschaltet. Die Umleitung über Oberhäslich ist nicht mehr erforderlich, wenn man aus der Innenstadt nach Reinholdshain fahren will.

Eine feste Ampel auf eine Baustellenampel umzuschalten, ist nicht mit dem Umlegen eines Schalters getan. Daran waren neun Mann und eine Frau beteiligt. Die Verkehrssicherungsfirma Böber aus Pirna hatte drei Mitarbeiter vor Ort, die Polizei zwei, die Straßenmeisterei zwei, und Judy Zornsch, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamts Dippoldiswalde, war ebenfalls mit zwei Kollegen gekommen. Sie mussten die Ampel abnehmen.

Das alles war so interessant, dass selbst die Erzieherin Birgit Stiller mit ihrer Gruppe vom Kindergarten Märchenland eine Weile der Aktion zusah. „Das betrifft ja unsere Eltern“, sagte sie. Wenn sie mit dem Auto aus Dipps zur Kita in die Glashütter Straße fuhren, mussten sie ebenfalls die Umleitung nehmen. Jetzt können sie wieder den direkten Weg fahren.

Kurz vor 10 Uhr begann die Umschaltaktion. Tobias Bähr und Hans-Jürgen Franke von Böber bereiteten alles vor. 10.33 Uhr schaltete ein Mitarbeiter der Straßenmeisterei die feste Ampel ab. Es dauerte zwei Minuten. Das Programm fuhr herunter, und das Lichtsignal erlosch. Eine kurze Minute blieb die Kreuzung ohne Ampel. Parallel dazu fuhr Philipp Naumann, Verkehrsingenieur bei Böber, die Baustellenampel hoch. 10.36 Uhr übernahm diese die Regulierung der Kreuzung.

Man darf einfach auf die Bundesstraße fahren

Es war zu sehen, dass sich Autofahrer erst einmal an die neue Situation gewöhnen mussten. Jetzt steht stadteinwärts die Ampel, welche die Kreuzung mit der B 170 regelt, schon vor der Baustelle. Mancher zögert dann, wenn es auf die B 170 geht. Darf man einfach auf die Bundesstraße fahren? Ja, man darf. Die große Ampelanlage regelt das. Wenn dann die Ampel umschaltet und stadteinwärts Rot zeigt, kann der Verkehr stadtauswärts den Engpass an der Baustelle passieren und spart sich die Umleitung.

Aber das hat seinen Preis. Der Aufbau der Baustellenampel ist nicht billig. Es verrät zwar niemand, wie viel das kostet. Für die öffentliche Hand war es auf jeden Fall zu teuer. Aber die Firma Kaufland, die eine große Niederlassung in Reinholdshain betreibt, bezahlt die Rechnung. Sie will, dass ihre Kunden möglichst den direkten Weg nach Reinholdshain nehmen können.

Auch die Autofahrer müssen bezahlen – mit etwas Zeit. Die Rot-Phasen dauern jetzt länger als vorher. Das ist eine Folge dessen, dass die Autos auf der Glashütter Straße erst bis zur Kreuzung vorfahren müssen. Diese zusätzliche Zeit ist in das Ampelprogramm eingearbeitet.

Ihre Nagelprobe muss die provisorische Ampelanlage nächste Woche bestehen, wenn im Gewerbegebiet Reinholdshain viele Leute Feierabend haben und gleichzeitig in Richtung Dippoldiswalde fahren. Denn aus dieser Richtung dauert die RotPhase lange. Rückstaus hat es hier in vergangenen Jahren immer wieder gegeben, und das Straßenbauamt hat 2015, als hier eine neue Ampel aufgestellt wurde, mit einem angepassten Programm darauf reagiert. Das hat damals zwar Wochen gedauert, bis es sich eingespielt hat. Aber dann funktionierte es ganz gut.

Diesen Eindruck machte am Freitagmittag auch die Baustellenampel. Wie wird sie sich bewähren, wenn an einem Ausflugswochenende Massen von Verkehr auf der B 170 unterwegs sind oder an einem Werktagnachmittag großer Andrang auf der Glashütter Straße herrscht? Das muss sich in den nächsten Tagen noch zeigen. Die Verkehrssicherer sind darauf eingestellt, dass sie nachjustieren müssen.