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Baustelle Bundesstraße

Auf der B 101 zwischen Meißen und Nossen ist derzeit für Autofahrer langes Warten angesagt.

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© Claudia Hübschmann

Von Jürgen Müller

Meißen. Auf den Straßen des Landkreises ist wieder das alljährliche Herbstfieber ausgebrochen. An mehreren Stellen wird gleichzeitig gebaut. Oft müssen Fördergelder noch bis Jahresende verbaut werden, damit sie nicht verfallen. Gleich an mehreren Stellen wird derzeit auf der Bundesstraße B 101 zwischen Meißen und Nossen gearbeitet. Für Autofahrer heißt das, vor allem im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Viele sind genervt, so wie Kathleen Schmidt. „Es sind mittlerweile vier Baustellen mit Ampelregelung. Nirgends steht ein Baustellenschild mit Infos zu der jeweiligen Baustelle. Als Pendler ist es sehr belastend, immer auf neue Probleme zu stoßen, ohne den Grund und die Dauer zu kennen. Die Fahrzeit zur Arbeit hat sich plötzlich und ohne Ankündigung um zehn bis 15 Minuten verlängert. Einen anderen direkten Weg nach Nossen gibt es nicht“, sagt sie genervt.

Diese Nerverei wird noch eine Weile anhalten. Bereits seit Mitte September vorigen Jahres wird zwischen Soppen und Katzenberg die B 101 auf einer Länge von 1,9 Kilometern grundhaft ausgebaut. Der Knotenpunkt zur Staatsstraße 85 wurde verlegt und neu angebunden. Um die Entwässerungsverhältnisse zu verbessern, wurde nahe Soppen ein Regenrückhaltebecken gebaut. In der Ortsdurchfahrt Katzenberg wurden zudem im Auftrag der Stadtverwaltung Nossen Entwässerungskanäle erneuert. „Damit wird die Straße nach den aktuellen Anforderungen ausgebaut“, sagt Nicole Wernicke vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv).

In der Ortslage Katzenberg werden derzeit Bushaltestellen angelegt und im Auftrag der Stadt Nossen Gehwege und ein Mischwasserkanal gebaut sowie die Straßenbeleuchtung erneuert. Der Straßenbau soll voraussichtlich Mitte Oktober abgeschlossen werden. Anschließend erfolgen noch landschaftspflegerische Kompensationsmaßnahmen. Dass über die Baumaßnahmen nicht informiert wird, dementiert die Lasuv-Sprecherin: „Eine Bautafel wurde zu Beginn der Baumaßnahme errichtet.“ Die Gesamtbaukosten betragen 2,6 Millionen Euro, sie werden von der Bundesrepublik Deutschland finanziert.

Trügt der Schein?

Nicole Wernicke ist nur eine weitere Baumaßnahme auf der B 101 bekannt. Dabei werde die Deckschicht erneuert. Zuständig dafür sei die Stadt Meißen.

Tatsächlich gab es am Montag auf der Strecke eine Baustellenampel in Soppen. Gebaut wurde offenbar an diesem Tag jedoch nicht, die Baufahrzeuge waren an der Baustelle abgestellt.

An anderen Stellen waren die Baustellenampeln verschwunden. Warnbaken, die am Straßenrand stehen, und Baustellenschilder im Straßengraben lassen allerdings den Schluss zu, dass es nach dem Feiertag mit den Arbeiten auf der Bundesstraße weitergeht.

Dass die Arbeiten unkoordiniert ablaufen würden, weist die Lasuv-Sprecherin zurück. Für ausnahmslos jeden planbaren Eingriff in den Verkehr auf Bundesautobahnen, Bundesstraßen und Staatsstraßen müsse die örtlich jeweils zuständige Verkehrsbehörde, zumeist beim Landratsamt oder bei Stadtverwaltungen, dem jeweiligen Vorhabensträger und dessen Auftragnehmer eine Erlaubnis erteilen, eine sogenannte verkehrsrechtliche Anordnung (VAO). Um eine solche erteilen zu können, müsse die zuständige Verkehrsbehörde die Polizei und die jeweiligen Baulastträger sowie zusätzliche Betroffene anhören und ihre Stellungnahmen berücksichtigen.

Für größere und langwierige Bauvorhaben liefen bereits ab der frühen Planungsphase Sperrberatungen, um sich überlagernde Umleitungen und räumlich zu dichte Häufungen von Baustellen möglichst zu vermeiden. Bestandteil jeder Planung von Baumaßnahmen seien Abstimmungen und Anhörungen der nachgeordneten Verkehrs- und Baubehörden. „Im Rahmen der Abstimmungsgespräche mit den nachgeordneten Behörden wird gemeinsam nach für Verkehrsteilnehmer und Anwohner vertretbaren Lösungen gesucht“, so Nicole Wernicke.