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Baustart nach sieben Jahren

Schirgiswalde-Kirschau erneuert jetzt zwei Brücken, die seit der Flut 2010 für Autos gesperrt sind. Nicht alle Einwohner freuen sich darüber.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Schirgiswalde-Kirschau. Was lange währt, wird gut. Sagt der Volksmund. Dass er recht hat, hoffen viele Leute in Schirgiswalde-Kirschau. Mehr als sieben Jahre, nachdem das Hochwasser im Sommer 2010 zwei Brücken über die Spree in Kirschau stark beschädigt hat, werden sie jetzt endlich erneuert.

Schwere Bautechnik rückt demnächst sowohl an der Brücke an der Max-Pelz-Straße (ehemals Am Haag) in Nähe des Bauhofes der Stadt, als auch an der Brücke in der Lessingstraße nahe des Unternehmens ODS an. Beide Bauwerke sind seit August 2010 nicht mehr befahrbar, können nur von Fußgängern und Radfahrern passiert werden. Das Hochwasser 2013 richtete zusätzliche Schäden an. Nun werden die Brücken komplett abgerissen und anschließend neu errichtet. „Die Aufträge dafür sind vergeben“, berichtet Bürgermeister Sven Gabriel (FDP). Allerdings beginnen die Arbeiten erst im Frühjahr – auf Wunsch der Stadtverwaltung. „Die Baufirmen hätten den Abriss durchaus noch vor Weihnachten erledigt. Aber dann könnten Fußgänger schon jetzt an den beiden Stellen die Spree nicht mehr überqueren“, sagt Sven Gabriel. Denn Behelfsbrücken wird es für die Zeit der Bauarbeiten nicht geben. „Das wäre zu teuer“, begründet er.

Umwege für Fußgänger

Fußgänger und Radfahrer müssen deshalb Umwege in Kauf nehmen. Bei der Brücke an der Max-Pelz-Straße können sie zum Beispiel auf eine kleine Brücke ausweichen, die zwischen Jugendhaus und Schlossberg über die Spree führt. Das Bauwerk an der Lessingstraße ist über den Spielplatz an der Körse-Therme zu umgehen. Doch damit Fußgänger wenigstens noch den Winter über die gewohnten Wege nutzen können, erfolgt der Abriss der beschädigten Brücken erst im Frühjahr, wenn sich der Neubau unmittelbar anschließen kann. An beiden Stellen entstehen moderne Bauwerke, die nach der Fertigstellung wieder von Autos nutzbar sind. Sie bekommen aber nur eine Spur, sodass nicht zwei Fahrzeuge gleichzeitig die Spree überqueren können. „Das ist kein Problem. Denn beide Brücken sind gut einsehbar“, sagt Sven Gabriel. Das neue Bauwerk, das an der Max-Pelz-Straße entsteht, wird im Gegensatz zum alten keine Pfeiler in der Spree haben. „So gibt es eine Stelle weniger, wo der Abfluss des Wassers behindert werden kann“, kommentiert der Bürgermeister. Die Stadt gibt für beide Brücken zusammen über eine Million Euro aus. Für eins der Bauwerke bekommt sie eine 90-prozentige Förderung, für das andere sogar eine 100-prozentige. Fertig sein sollen die Brücken bis Ende des kommenden Jahres.

Dass so viele Jahre vergangen sind, bis die Erneuerung beginnen kann, hat mehrere Gründe. „Wir haben jahrelange Diskussionen mit verschiedenen Ämtern durch. Die letzte notwendige Genehmigung liegt uns erst seit September vor“, sagt Sven Gabriel. Außerdem seien für beide Bauwerke verschiedene Varianten untersucht worden. Bei der Brücke an der Lessingstraße wechselte die Stadt zwischendurch den Planer. „Wegen Unstimmigkeiten“, begründet Sven Gabriel. „Der zuerst beauftragte Planer wollte uns eine viel zu teure Brücke ,verkaufen’“, wird er konkreter. Nach all den zwischenzeitlichen Schwierigkeiten hoffen nun sowohl der Bürgermeister und seine Mitarbeiter als auch viele Nutzer der Brücken, dass die Arbeiten schnell und problemlos vorangehen.

Mehr Verkehr in der Siedlung

Allerdings freuen sich nicht alle Kirschauer über den bevorstehenden Baustart. Einige Anwohner der Lessingstraße würden es viel lieber sehen, wenn die dortige Spreequerung weiterhin nur für Fußgänger nutzbar ist. Denn seit sieben Jahren fahren deutlich weniger Autos durch die Siedlung, die zwischen der Spree und der nach Bautzen führenden Straße liegt.

Mit der Erneuerung der beiden Brücken in Kirschau ist die Beseitigung von Flutschäden in der Stadt Schirgiswalde-Kirschau noch nicht abgeschlossen. Als letzte größere Maßnahme kommen Brücken im Ortsteil Rodewitz an die Reihe, unter anderem am Siedlungsweg. Ende kommenden Jahres soll dort Baustart sein.