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Baustart für neues Einkaufszentrum

Im Februar sollen die Arbeiten am Straßburger Platz beginnen. Für die Anwohner endet damit eine jahrelange Hängepartie.

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© Visualisierung: KSP Jürgen Engel Architekten

Von Tobias Wolf

Für die Anwohner des Straßburger Platzes dürfte es die gute Nachricht des neuen Jahres sein. Im Februar sollen die Bauarbeiten am neuen Einkaufszentrum an der Kreuzung Stübelallee/Güntzstraße beginnen. 10 000 Quadratmeter für Geschäfte, zwei Supermärkte und Büros oder Arztpraxen. Dazu Parkplätze und eine neue Gestaltung des Platzes vor den bunten Plattenbauten an der Marschnerstraße.

Sieglinde Henker wohnt in einem der sanierten Zehngeschosser und guckt seit Jahren auf die verwilderte Brache vor ihrem Haus. „Ich bin zufrieden, wenn es hier endlich losgeht“, sagt die 81-Jährige. Seit einem Oberschenkelbruch vor etwas mehr als vier Jahren kann sich die Rentnerin nur noch mühsam fortbewegen, ist auf einen Rollator angewiesen. Und Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung. Die nächstliegenden Supermärkte sind an der Comeniusstraße oder der Pillnitzer Straße – zu weit weg für die alte Dame. Wenn sie ihre hilfsbereite Nachbarin nicht hätte, die sie zum Einkaufen oder zu Ärzten fährt, wäre sie aufgeschmissen, sagt Henker. Sie ist nicht die Einzige in dem bunten Wohnblock mit Blick auf die Gläserne Manufaktur, die sehnsüchtig auf das neue Nahversorgungszentrum wartet. „Hier leben so viele kranke und ältere Menschen, die darauf angewiesen sind.“

Rund 25 Millionen Euro will die Dietz AG aus dem hessischen Bensheim auf dem Areal am Straßburger Platz investieren und ein aus zwei Gebäudeteilen bestehendes Center errichten, verkleidet mit einer Aluminium-Fassade, die an ein Textilgewebe erinnern soll. Hinter der modernen Außenhaut verbirgt sich im ersten Obergeschoss das Parkdeck für die Kunden des neuen Centers. Das soll über eine neu geschaffene Zufahrt von der Güntzstraße zu erreichen sein. Die Auffahrtrampe zum Parkdeck verschwindet hinter der Fassade, damit weniger Lärm nach außen dringt.

Für das neue Center wird die Comeniusstraße ab der Marschnerstraße verlängert. Die oberen Etagen des modern gestalteten Hauptbaus ragen dabei wie ein verschobener Pappkarton bis über die Freifläche direkt am Straßburger Platz. In den beiden Obergeschossen des größeren Gebäudeteils entstehen Büros.

Nach SZ-Informationen sollen die Supermärkte Rewe und Aldi, der Drogeriemarkt dm sowie ein Schuhladen und ein Textilgeschäft in das Center einziehen. Im Dezember hat der Stadtrat die Pläne nun endgültig bestätigt. Der Investor habe bereits eine Baugenehmigung beantragt, die noch kurz vor Weihnachten erteilt worden sei, teilt Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) auf SZ-Anfrage mit. Laut Markus Engelmann, Vorstand der Dietz AG, soll das Areal am Straßburger Platz jetzt für den Baustart im Februar vorbereitet werden. Etwa 14 Monate soll es dauern, das Center zu errichten. Im April 2016 soll es fertig sein. „Der Eröffnungstermin steht noch nicht fest“, sagt Engelmann. Unter normalen Umständen wird dieser in der Zeit zwischen Ende Frühling und Anfang Sommer 2016 liegen.“

Die Dresdner konnten ihre Meinungen zu dem 25-Millionen-Euro-Vorhaben bereits abgeben. Im vergangenen Sommer lagen die Pläne mehrere Wochen aus. Anschließend wurden die Anregungen ausgewertet und eingearbeitet. Inhaltliche Änderungen seien der Stadt zufolge nicht notwendig gewesen.

Mit dem Baubeginn endet für Sieglinde Henker und ihre Nachbarn in der Marschnerstraße eine jahrelange Hängepartie. Denn schon einmal sollte auf dem Areal ein Einkaufszentrum entstehen, geplant vom Weimarer Investor Heinz Nettekoven. Dessen Florana KG verkündete über Jahre immer wieder den Baustart des Projekts. Seit Juli 2013 ist der umtriebige Bauträger pleite. Erst mit der Übernahme des Projekts durch die Dietz AG aus Südhessen rückt der Neubau tatsächlich wieder in greifbare Nähe.