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Baustart für Krebszentrum

Der Dresdner Neubau kostet knapp elf Millionen Euro. In ihn wird auch moderne Technik einziehen.

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© Sven Ellger

Von Bettina Klemm

Dresden. Zufrieden sieht Dr. Harald Schmalenberg, wie die Kupferkapsel im Grundstein verschwindet. In einem reichlichen Jahr wird der Chefarzt sein neues Onkologisches Zentrum im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt in Betrieb nehmen. In dieser IV. Medizinischen Klinik sind dann Hämatologie, internistische Onkologie und die Palliativmedizin unter einem Dach vertreten. Mit dem Zentrum regelt das Klinikum Dresden, zu dem die beiden städtischen Krankenhäuser Friedrichstadt und Neustadt gehören, die Versorgung in diesem medizinischen Bereich neu.

Das ist zugleich eine Herausforderung für Schmalenberg. Der 50-Jährige arbeitet seit dem 1. Juni im Dresdner Krankenhaus. Aber bereits vor seinem Dienstantritt hat er an den künftigen Strukturen mitgewirkt. Er ist in Essen geboren, sein Medizinstudium absolvierte er in Bonn. Seit 1995 hat Harald Schmalenberg am Universitätsklinikum Jena gearbeitet. Nun werden in Kürze auch seine Frau und die drei Kinder nach Dresden ziehen. „Wir haben in Langebrück etwas Passendes gefunden“, erzählt der Arzt. Bevor sein neues Onkologisches Zentrum als ein Anbau an den Komplex I entstehen konnte, musste ein altes Gebäude auf der Fläche abgerissen werden. „Doch auch im Krankenhaus Neustadt werden wir weiterhin die Patienten versorgen. Dazu wird dort ein Oberarzt eingestellt“, kündigt Chefarzt Schmalenberg an.

Meilenstein bei der Modernisierung des Städtischen Klinikums

Bereits jetzt gibt es die sogenannten Tumorkonferenzen, bei denen die Mediziner konkrete Fälle besprechen. Montags geht es um Tumore im Hals- und Kopfbereich, dienstags um urologische Erkrankungen, mittwochs werden die Fälle von Magen- und Darmkrebs besprochen. Am Donnerstag geht es um Brustkrebs und andere Erkrankungen aus dem Bereich der Gynäkologie. Nachmittags befassen sich die Ärzte mit Lungenkarzinomen. Durch diese Konferenzen beraten mehrere Fachleute jeden Einzelfall und die entsprechende Therapie. Das sichert den Krebskranken bessere Heilungschancen.

„Mit dem Neubau erhalten wir durch den Kauf eines Pet-Computertomografen für die Nuklearmedizin optimale Bedingungen“, sagt Schmalenberg. Bei der Untersuchung mit diesem Gerät wird den Patienten ein leicht strahlender Stoff gespritzt. Dadurch lassen sich Befunde mit höchster Präzision feststellen und zugleich einordnen, ob es sich um gutartige Wucherungen oder um Metastasen handelt.

Verwaltungsdirektor Jürgen Richter und Bürgermeister Detlef Sittel (CDU) betrachten den Neubau als weiteren Meilenstein bei der Modernisierung des Städtischen Klinikums. 10,4 Millionen Euro kostete der Bau. Knapp acht Millionen Euro davon zahlt der Freistaat, die Differenz bringt die Stadt Dresden auf. Noch ist die Ausschreibung für das Pet-CT nicht abgeschlossen, doch Schmalenberg rechnet mit Ausgaben von über einer Million Euro dafür.

Platz für 76 Patienten

„Für die beiden Dresdner Krankenhäuser Friedrichstadt und Neustadt wurden schon 320 Millionen Euro investiert“, sagt Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU). Sie sichert der Stadt und den Mitarbeitern des Städtischen Klinikums weitere Unterstützung des Landes zu.

Wie beim Neubau gegenüber hat das Architekturbüro für Krankenhausbau HDR TMK Planungsgesellschaft aus Leipzig den Zuschlag erhalten. Im April wurde mit dem Bau begonnen. Im vierten Quartal 2016 soll das neue Klinikgebäude vollendet sein, sagt Architekt Michael Keitel. In das Erdgeschoss zieht eine onkologische Tagesklinik ein. Zudem wird dort Platz für die Nuklearmedizin geschaffen. „In der ersten Etage richten wir die Palliativstation ein“, sagt Schmalenberg. Die Zimmer sind auf einen begrünten Innenhof gerichtet.

Jeder Patient verfügt über ein großes Wohnzimmer mit Kochgelegenheit. Angehörige können in dem Zimmer übernachten. Zudem gibt es im zweiten Obergeschoss Apartments, die gemietet werden können, um die letzte Zeit gemeinsam zu verbringen. In der zweiten Etage befinden sich zudem Behandlungs- und Untersuchungszimmer. Die beiden Stationen sind im Haus I untergebracht. Das Treppenhaus als Bindeglied zwischen beiden Häusern erhält zwei Bettenaufzüge. „Alles in allem haben wir Platz für 76 Patienten“, sagt Harald Schmalenberg. Sein Zentrum arbeitet mit ambulanten Praxen eng zusammen. In der Regel erfolgen dort auch die Chemotherapien. In Kürze stellte die Klinik eine Koordinatorin ein, die das Zusammenspiel zwischen Klinik und niedergelassenen Ärzten sowie Selbsthilfegruppen organisiert.