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Baustart am Haus Schlockwerder

Die Löbauer Wohnungsgenossenschaft lässt das Gebäude sanieren. Bei der Entkernung sind Schätze entdeckt worden.

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© Matthias Weber

Von Marcus Scholz

Löbau. Das Gerüst steht, jetzt kann der Umbau starten. Im und am Löbauer Haus Schlockwerder wird sich in den nächsten Monaten einiges verändern. Wolfgang Winkler, technischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Löbau (WG), fiebert der Zeit schon gespannt entgegen.

Seit Februar vergangenen Jahres ist die Genossenschaft Eigentümer des Gebäudes am Altmarkt. Schon damals hegte die WG das Ziel, das Haus Schlockwerder umbauen und anschließend nutzen zu wollen. Nämlich als neue Geschäftsstelle. Bislang sitzen Winkler und Kollegen noch an der Lortzingstraße in Löbau-Ost. Ab Frühjahr 2018, so ist zumindest das Ziel, soll der WG-Sitz dann am Altmarkt sein. Die Genossenschaft verspricht sich von dem zentraleren Standort eine bessere Erreichbarkeit für ihre Mieter oder die, die es noch werden wollen. Danach würden mit WG, Wobau und WGO alle drei großen Löbauer Vermieter mitten im Stadtzentrum ihre Geschäftsstellen haben. Winkler will das Haus Schlockwerder aber nicht nur für WG-Zwecke nutzen. Viel mehr schwebt ihm vor, mit dem sanierten Gebäude Löbaus Innenstadt noch attraktiver zu machen.

Ein Geschäft im Erdgeschoss des Hauses Schlockwerder soll dabei helfen. Mieter zu finden, ist trotz der vermeintlich guten Lage, aber gar nicht so leicht. „Ich habe bereits etwa 60 Geschäfte kontaktiert, aber keines will so richtig“, sagt Wolfgang Winkler. Dem Vorstand der WG ist es letztendlich egal, welches Geschäftsmodell die 170 Quadratmeter große Ladenfläche mit Leben füllt. „Ich bin für alles offen“, sagt er.

Weniger Spielraum bleibt in Sachen Sanierung des Gebäudes – es steht unter Denkmalschutz. Und das zu Recht. Das machen die Schätze deutlich, die während der Entkernung des 1712 erbauten Hauses ans Tageslicht gekommen sind. Neben Kassettendecken, alten Böden und Verzierungen wurde auch ein alter Gewölbekeller teilweise freigelegt. „Wir wussten nur anhand von Bauakten, dass der Keller existiert“, sagt Winkler. Ist das Gewölbe zugänglich gemacht, soll entschieden werden, wie es in Zukunft genutzt werden könnte. Das Gemäuer war aber nicht die einzige Entdeckung beim Entkernen. In einer Wand im Erdgeschoss kam auch noch ein begehbarer Stahltresor zum Vorschein. Zuletzt sei der kleine Raum als Lager genutzt worden, so Winkler. Davor wurde dort, wie sollte es auch anders sein, Geld gebunkert. Denn mit der Erweiterung des Hauses Schlockwerder im Jahr 1872 wurde das Gebäude zum Bankhaus umfunktioniert. Zuletzt saßen Mitarbeiter der Löbauer Stadtverwaltung in den Räumlichkeiten direkt neben dem Stadthaus. Nun ist die Wohnungsgenossenschaft am Zug.

Saniert wird mit dem Grundsatz, den Charme des historischen Gebäudes zu erhalten. Laut Winkler macht sich demnächst der Denkmalschutz daran, die Beschaffenheit des Gebäudes zu untersuchen. Arbeiten an Fassade und Dach können derweil schon erledigt werden. „Die Gewerke sind ausgeschrieben“, sagt der WG-Vorstand. Zu den Sanierungskosten will Winkler keine Angaben machen. Nur so viel: Einen Teil der Kosten trägt die Genossenschaft, der andere Teil des Geldes wird über ein Programm zur Städtebauförderung von Bund und Freistaat bereitgestellt.

Um die Nachnutzung der Geschäftsstelle in der Lortzingstraße muss sich die Genossenschaft selbst kümmern. Einen Plan für die Zeit nach dem Auszug der WG gibt es bereits. Die Büroräume sollen zu Wohnungen umgebaut werden und obendrein soll eine Arztpraxis einziehen.