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Bauplatz Zillestraße

Eine Zufahrt zum Krankenhaus ist jetzt gesperrt. Das alte Kopfsteinplaster kommt raus. Die Bauleute sind optimistisch, doch ein paar Probleme gibt es doch.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Niederlößnitz. Die ältere Dame schaut etwas verstört in den tiefen Graben auf der Straße vor ihrem Haus. Gerade sei es sehr laut gewesen auf der Baustelle, sagt sie. Die Wände der Wohnung hätten regelrecht vibriert.

Was das war und ob es gefährlich ist, will sie von einem der Bauarbeiter wissen. Der kommt bereitwillig an den Fußweg und klärt auf: Der Boden wurde verdichtet. Schwabenpower steht auf dem dafür benötigten Gerät. Und nein, gefährlich werden sollte das den Gebäuden im Normalfall nicht. Die Dame nickt. Ja, das hofft sie auch. Zumal sie ansonsten gut mit den Arbeiten zurecht kommt.

Die Bauleute sind höflich, umgänglich. Sie sorgen dafür, dass die Anwohner an der Heinrich-Zille-Straße unbeschadet über die aufgegrabene Straße gelangen. Beschweren könne sie sich da nicht, sagt die Frau und geht nach einem weiteren Blick auf den brummenden Bagger zurück ins Grundstück.

Noch mehr als die Anwohner sind allerdings jene betroffen, die derzeit die Hauptzufahrt zum Krankenhaus und dessen Parkplatz nicht nutzen können. Die Einfahrt Zillestraße ist gesperrt – mit entsprechender Umleitung. Klinik-Verwaltungsdirektor Michael Schmidt hatte sich die Lage dennoch schlimmer vorgestellt. Für die dreimonatige Sperrung hat die Klinik die Parkmöglichkeiten auf ihrem Gelände deutlich neu ausgeschildert. Auf den Besucherparkplatz gelangen die Autos jetzt von der Borstraße über die Zufahrt der Notaufnahme, den Wirtschaftshof und den Mitarbeiterparkplatz. Besondere Probleme habe es Schmidt zufolge bisher nicht gegeben, auch nicht mit den Notfallfahrzeugen.

Seit Baubeginn hat sich der Weg zur Kita um eine halbe Stunde verlängert

Auch von anderen Anwohnern sind bisher keine Beschwerden bei Peter Lindner eingetroffen. Das freut den Polier von der Strabag Meißen. Die Anwohner seien von der ganzen Bauerei schon genug belästigt. Deshalb will die Baufirma neben der allgemeinen Information direkten Kontakt zu den Betroffenen. Vor allem, wenn direkt vorm Grundstück Kanal verlegt und die Einfahrt drei Tage gesperrt wird. Ansonsten wollen die Bauleute die Zufahrt schon ermöglichen. Dass das nicht einfach ist, sagt ein Blick auf die Straße – derzeit eine breite Sandschneise. Offengehalten wird auch der Fußweg auf der Südseite. Viele, die da langlaufen, schauen immer wieder auf die Bauarbeiten.

Doch so intensiv wie die beiden älteren Jungs von Fanny Schneider beobachtet die wohl niemand. Vincenz, vier Jahre, und Orell, zweieinhalb, sitzen nebeneinander im großen Sportwagen und können sich nicht sattsehen, wie der Bagger und zwei Strabag-Männer vor ihnen zu tun haben. Seit Baubeginn vor einem reichlichen Monat hat sich der Weg zur Kita um eine halbe Stunde verlängert, sagt Mutter Fanny.

Bauabschluss am 30. November soll eingehalten werden

Überhaupt sollten weder der Krach noch speziell das Vibrieren beim Verdichten irgendwo Schaden anrichten, sagt Polier Peter Lindner. Schon wegen des homogenen Sandbodens, ein günstiger Baugrund. Wenn es doch Probleme geben würde, helfe die Beweissicherung an den Häusern im Vorfeld. So würden sich eventuelle Schäden nachvollziehen lassen.

Zufrieden ist Peter Lindner auch mit dem Bauverlauf. Deshalb hofft er, dass der angekündigte Abschluss am 30. November eingehalten werden kann. Dann sollte der grundhafte Ausbau der Heinrich-Zille-Straße auf etwa 280 Metern zwischen Haus Nummer 20 und Zillerstraße beendet sein.

Abwasserkanal und Hausanschlüsse müssen verlegt werden. Ein Teil des Kanals ist schon fertig. Gerade wird ein Kontrollschacht gesetzt, immerhin in einer Arbeitstiefe von 3,50 Metern. Fünf solcher Schächte gibt es auf der gesamten Baustrecke, etwa aller 60 Meter einen.

Auch die Trinkwasserleitung ist zum Teil schon im Boden, auf dem westlichen Abschnitt bis zum Krankenhaus. Während hier Mitarbeiter der Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul (WSR) die Rohre verlegen, macht die Strabag – mit fünf Kollegen vor Ort – das beim Abwasserkanal selbst. Und sie arbeitet noch für ein drittes Medium, bringt eine Trasse für Kabel Deutschland in die Erde. Schutzrohre für künftige Leitungen.

Ganz zum Schluss soll eine sechs Meter breite Asphaltfahrbahn entstehen und auf beiden Seiten gepflasterte Gehwege, 1,40 Meter beziehungsweise zwei Meter breit.

Doch bevor es so weit ist, müssen unter anderem neun Abwasserhausanschlüsse erneuert sein. Einer davon am Krankenhaus.