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Baukran stürzt in Wohngebiet

Nahe der Bautzener Stieberstraße kam ein tonnenschweres Fahrzeug zu Fall. Die Bergung wird eine knifflige Sache.

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© Christian Essler/xcitePRESS

Von Marleen Hollenbach

Die Räder hängen in der Luft. Das tonnenschwere Fahrzeug liegt auf der Seite. Hinter dem roten Absperrband herrscht Ratlosigkeit. Polizisten, Bauleute und Gutachter stehen dort und beraten. Immer wieder schauen sie zum Fahrzeug hinüber, schütteln den Kopf, kramen Unterlagen hervor und diskutieren weiter. Vor dem Absperrband haben sich einige Abwohner versammelt. Sie starren auf die Unfallstelle, flüstern und tauschen sich über die neuesten Informationen aus. Doch egal ob vor oder hinter dem Band, so richtig kann keiner glauben, was hier gerade passiert ist.

Die Bilder vom umgestürzten Kran

Am Dienstagmorgen stürzte ein Kran um. Als der Fahrer Baumaterialien anheben wollte, passierte das Unglück. Das tonnenschwere Fahrzeug kam aus noch ungeklärter Ursache zu Fall. In letzter Sekunde konnte sich der 47-jährige Kranfahrer retten. „Der Mann sprang aus der Fahrerkabine und brachte sich auf diese Weise in Sicherheit“, sagt Polizeisprecher Michael Günzel. Auch ein anderer Bauarbeiter hatte großes Glück. Der 58-Jährige stand gerade auf dem Gerüst eines Wohnhauses, als der Kran in diese Richtung umkippte. Wie durch ein Wunder trug der Bauarbeiter nur leichte Verletzungen davon. Der Ausleger des Krans streifte das Gebäude und beschädigte es. Dann blieb er auf einer Wiese liegen. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte eilten herbei. Ein Arzt kümmerte sich um den Bauarbeiter und den ebenfalls leicht verletzten Kranfahrer.

Plötzlich ein lauter Knall

„Das ging gerade noch einmal gut. Wir sind alle sehr erleichtert, dass bei diesem Unfall nichts Schlimmeres passiert ist“, sagt Heiko Opitz. Der Bautzener wohnt nur eine Straße weiter. Er saß gerade beim Frühstück, als er einen lauten Knall hörte. „Ich dachte erst, dass irgendein Gerüst eingestürzt ist“, erklärt er. Heiko Opitz besitzt nahe der Unfallstelle eine Garage, die bei dem Unfall unbeschädigt blieb. Weil die Polizei das Gelände abgesperrt hat, kommt der Bautzener nun nicht an sein Auto heran. „Das macht aber nichts. Ich bin nur froh, dass der Ausleger nicht auf die Garagen gefallen ist“, sagt er.

Auch Klaus Hoffmann wohnt gleich nebenan. Er hat die Bauarbeiten am Wohnhaus in den vergangenen Tagen beobachtet. „Die wollten eigentlich neue Balkone an das Gebäude anbauen“, erklärt er. Doch die Balkone müssen warten. Jetzt geht es erst einmal darum, wie der Kran geborgen werden kann. Am Dienstag war das noch nicht möglich. Nach Angaben der Polizei soll sich am Mittwoch ein Abschleppdienst damit beschäftigen. „Das wird keine leichte Aufgabe“, sagt Polizeisprecher Günzel. Der Kran liegt zwischen mehreren Wohnhäusern, da ist kaum Platz für große Technik. „Wahrscheinlich muss eine Spezialfirma ran“, vermutet Michael Günzel. Der Polizeisprecher rechnet damit, dass der Kran im Laufe des Tages abtransportiert wird.

Hat der Boden nachgegeben?

Warum das Baufahrzeug umgestürzt ist, dazu möchte die Polizei momentan noch keine Aussage machen. Am Dienstag waren Gutachter der Dekra vor Ort und haben sich die Unfallstelle angesehen. Ergebnisse gibt es aber noch nicht. Für Feuerwehrmann Hans-Jürgen Neitsch ist die Sache hingegen eindeutig. „Beim Aufrichten des 80-Tonnen-Krans hat offenbar der Boden nachgegeben“, sagt er. Die Kameraden waren gleich nach dem Umsturz des Krans gekommen, um das ausgelaufene Hydrauliköl zu beseitigen.

Die Bewohner des beschädigten Wohnhauses kamen mit dem Schrecken davon. „Sie müssen ihr Zuhause erst einmal nicht verlassen. Die Statik wird jetzt geprüft“, sagt der Hausbesitzer, der nicht namentlich genannt werden möchte. Wie hoch der Schaden ist, werden die Gutachter in den nächsten Tagen ermittelt.