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Bauhofmitarbeiter rettet Eisvogel

Der Vogel war gegen die Scheibe einer Bushaltestelle geflogen. Und konnte sich dann im Frühstücksraum erholen.

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© Bauhof

Von Jens Fritzsche

Arnsdorf. Manchmal stimmt der Satz vom Glück im Unglück ja doch. In Arnsdorf zum Beispiel hatte jetzt ein Eisvogel besagtes Glück – trotz eines wahrscheinlich ziemlich schmerzhaften Zusammenpralls mit einer der großen Bushaltestellenscheiben an der Straße zum Bauhof.

Der kleine Vogel hatte die durchsichtige Scheibe wohl erst viel zu spät bemerkt – und war mit ihr kollidiert. Benommen lag er nun auf der Straße. Und das hätte für ihn durchaus bitter ausgehen können. Ging es aber nicht. Denn nun kommt die Sache mit dem Glück im Unglück. Denn just in diesem Moment war hier ein Mitarbeiter des Arnsdorfer Bauhofs unterwegs, der den hilflosen Vogel bemerkte und ihn aufhob. „Der Kollege ist ein sehr naturverbundener Mensch und brachte das Tier dann auch mit in unseren Frühstücksraum und setzte ihn dort an die große Grünpflanze“, beschreibt Arnsdorfs Bauhofchefin Kathrin Thiemig. Und auch sie klingt noch immer ein bisschen aufgeregt. „Wann hat man denn auch schon mal die Chance, einen so scheuen und seltenen Vogel aus der Nähe zu sehen“, sagt sie. In der freien Natur macht er sich ja eher rar, sobald Menschen in der Nähe sind. „Bei Fischbach haben wir schon einmal ein paar Exemplare gesehen, ansonsten gibt es auch einige an der Röder – aber nie kann man ihnen so wirklich nah kommen“, weiß sie.

Eine Stunde Erholung

Gut eine Stunde lang saß das vom Zusammenprall offenbar leicht betäubte Tier nun an der Grünpflanze im Bauhof-Frühstücksraum. „Aber nach gut einer Stunde ging es ihm ganz offensichtlich wieder besser“, erzählt Kathrin Thiemig. Denn dann drehte der Eisvogel etliche Runden durch den Raum und suchte einen Ausgang. Also öffneten die Bauhofmitarbeiter kurzerhand die Tür – „und der Eisvogel nutzte die Chance auch gleich“, so die Bauhofchefin.

Bleibt zu hoffen, dass sich der Vogel die schmerzhafte Begegnung mit der Arnsdorfer Bushaltestelle gemerkt hat. „Aber ich denke, das ist eine Erfahrung, die er vielleicht nicht noch einmal machen möchte“, geht Kathrin Thiemig davon aus, dass es wohl nicht so schnell wieder einen Eisvogel an der Grünpflanze im Frühstücksraum des Arnsdorfer Bauhofs zu sehen geben wird…

2009 war er der Vogel des Jahres

Der Eisvogel ist durchaus ein besonderer Vogel, wurde er doch bekanntlich 2009 zum Vogel des Jahres gewählt –  was allerdings nicht wirklich eine Auszeichnung ist, über die sich Tiere freuen können. Denn zum Vogel des Jahres werden vor allem gefährdete Arten gewählt. Der Eisvogel lebt in weiten Teilen Europas, ist aber auch in Nordafrika und Asien zu finden. Er lebt an Flüssen und Seen, in denen kleine Fischarten zu finden sind. Denn von denen ernährt er sich – wie auch von Wasserinsekten, kleineren Krebsen und von Kaulquappen. Eisvögel sind ziemlich kleine Vögel, werden um die 16 Zentimeter groß. Auffällig ist der große Kopf mit dem langen, spitzen Schnabel. Besonders beeindruckend sind seine leuchtenden Farben: kobaltblau bis türkis.

Das Eisvogel-Männchen hat einen schwarzen Schnabel, beim Weibchen ist die Schnabelunterseite durchaus auffällig orangefarben. Sodass es sich auf den ersten Blick bei Arnsdorfs „Bauhof-Eisvogel“ dann wohl um ein Männchen gehandelt haben dürfte.