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Bauhof braucht neue Fahrzeuge

Die veraltete Technik bereitet den Stadträten Kopfzerbrechen. Über Neuanschaffungen beraten sie hinter verschlossenen Türen.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Leisnig. Wenn es um viel Geld geht, sind die Leisniger Stadträte vorsichtig geworden. Sie wollen ausgiebig über nötige Neuanschaffungen beraten, sich gründliche informieren, abwägen. Damit begründen Bürgermeister Tobias Goth (CDU) und Bauamtsleiter Thomas Schröder, weshalb die Öffentlichkeit bei der zurückliegenden Ratstagung beim Punkt Bauhoftechnik den Saal verlassen musste. „Es geht da schnell mal um mehrere 100 000 Euro“, so Schröder. Außerdem ist das Thema durchaus strittig.

Grundproblem ist die alte und reparaturanfällige Fahrzeugtechnik

Fakt ist, die Fahrzeuge des Bauhofes haben viele Einsatzjahre hinter sich. Von Vernachlässigung will Thomas Schröder nicht sprechen. Er formuliert es so: „In den zurückliegenden Jahrzehnten hatte bei Investitionen die Technik nicht die oberste Priorität. Eine Zeit lang ist es vorrangig um den neuen Bauhofstandort gegangen.“ Der erweise sich jetzt im Zusammenspiel mit dem Wertstoffhof als gut. Doch nun mache sich bemerkbar, dass die Technik alt ist. Der Reparaturbedarf sei hoch, der Unimog sei inzwischen mit Motorschaden sogar ganz ausgefallen. Und dabei stand der noch gar nicht auf dem Austauschplan.

Über Förderprogramm jetzt rasch Fahrzeuge ersetzen

Damit die 19 Mitarbeiter alle Aufgaben im 80 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet erledigen können, brauchen sie Technik, die funktioniert. Daher hatte die Verwaltung den Austausch von vier Fahrzeugen beantragt. 100 000 Euro Fördergeld stehen in Aussicht. Der Zuwendungsbescheid liegt vor. Ausgewechselt werden sollten damit ein Pritschenfahrzeug, ein großer Rasenmäher mit Hochentladung, ein Lkw mit Pritsche und Ladearm sowie ein Teleskop-lader.

Die beiden Letztgenannten will das Bauamt in Abstimmung mit Bauhofchef Ralf Herrmann wieder von der Liste nehmen. „Dieser Austausch scheint nun doch nicht so zielführend wie zunächst geplant“, erklärt der Bauamtsleiter. Stattdessen soll umdisponiert werden. Mehr als die beiden „Streichkandidaten“ wird ein sogenannter Fumo benötigt. Das ist der Nachfolger des beliebten DDR-Multifunktionsfahrzeuges aus dem Hause Multicar. Der neue Fumo soll wieder so ausgerüstet sein, dass er zur Grünpflege und zum Winterdienst gleichermaßen eingesetzt werden kann. Dafür gibt es entsprechende Umrüstteile. Wenn der Stadt die Änderung bewilligt wird, sollen drei statt vier Fahrzeuge über das Förderprogramm „Brücken in die Zukunft“ angeschafft werden. Der Eigenanteil in Höhe von 25 Prozent soll aus der Investitionspauschale genommen oder mit den investiven Schlüsselzuweisungen, die die Stadt vom Land erhält, bezahlt werden.

Ohne den Unimog geht es im nächsten Winter nicht

Der mit Motorschaden ausgefallene Unimog ist nach Meinung der Bauhofmitarbeiter unverzichtbar. Dieses Problem kommt zu den bisherigen Neuanschaffungsfragen noch hinzu. „Wir stehen jetzt vor der Frage, ob wir dieses fast 30 Jahre alte Fahrzeug für rund 10 000 Euro reparieren lassen oder ob eine Ersatzbeschaffung die günstigere Lösung ist“, sagt der Bauamtsleiter. Diese Frage sei vor den Stadträten angesprochen worden. In den nächsten Wochen muss sie weiter diskutiert werden. Um eine Entscheidung zu treffen, brauchen die Mandatsträger allerdings Fakten: Was kostet ein neues Fahrzeug, für wie viel Geld ist ein gebrauchtes schon zu haben? Welche Anbaugeräte wie Grabenfräse oder Schiebeschild können nach einem Generationswechsel der Technik noch verwendet werden, welche sind neu anzuschaffen? Oder ist vielleicht doch Traktortechnik die effektivere Lösung? Kann auch die ihren Zweck auf einem Bauhof erfüllen?

Die Kosten wiederum werden wohl entscheidend dafür sein, welches Fahrzeug es werden darf und welchen Weg die Kommune bei der Finanzierung gehen muss: Gibt es eine Leasingmöglichkeit? Soll ein Kommunalkredit in Anspruch genommen werden? „Im Frühjahr soll dazu eine Entscheidung getroffen werden“, sagt der Bauamtsleiter.

Winterdienst ist auch mit dem Totalausfall abgesichert

Und wenn der Winter noch einmal zurückkehrt? Wie kommen die Bauhofmitarbeiter dann ohne den Unimog zurecht? „Es wird gehen“, meint Schröder. Er baut dann auf die Dienstleister, die die Stadt Leisnig in der Winterdienstbereitschaft eingebunden hat. Mit ihnen wird es für den Fall des nochmaligen Räumeinsatzes Absprachen und wahrscheinlich die Möglichkeit geben, deren Technik zu nutzen. Seit Jahren fährt die Kommune damit gut, den Winterdienst mit eigenen Kräften in der Stadt zu erledigen. Die dörflichen Regionen decken die Leisniger Obstgärtner, der Baumpflegeservice Bilski sowie die Polkenberger Agrargenossenschaft ab. „Die Arbeitsteilung hat sich bewährt – auch in diesem Winter“, schätzte der Amtsleiter vor den Stadträten ein. Der Bauhof hätte das vergrößerte Gebiet nicht allein betreuen können. „Wir selbst könnten unmöglich so viel Personal und erforderliche Technik vorhalten.“