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Bauernhofzwerge sind auf Kuschelkurs

Nicole Müller kümmert sich um die Kleinsten in Hartmannsdorf-Reichenau Der Kontakt zu Tieren ist ihr dabei sehr wichtig.

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© Egbert Kamprath

Von Anja Ehrhartsmann

Hartmannsdorf- Reichenau. Auf einer Anhöhe, etwas abseits der Straße, steht das Bauernhaus, in dem Nicole Müller vergangenen Oktober ihre Kita Bauernhofzwerge in Reichenau eröffnet hat. Im Erdgeschoss hat sich die Tagesmutter mit ihren Kindern eingerichtet. Immer mit dabei sind die Tiere, die Teil des pädagogischen Konzepts sind.

„Wollen wir sie reinlassen?“, fragt Nicole Müller, und sofort eilen die Kleinen in Richtung Fenster. Katze Cassy springt galant vom Sims ins Zimmer. Die Britisch-Kurzhaar genießt sichtlich die Streicheleinheiten, die sie von den Kindern bekommt. Auch die zwei Neuen, die an diesem Tag zum ersten Mal bei der 27-Jährigen in der Tagespflege sind, kraulen dem Tier bereits ohne Scheu durchs Fell. Insgesamt fünf Plätze stellt Müller der Gemeinde Hartmannsdorf-Reichenau zur Verfügung für die Betreuung von Ein- bis Dreijährigen. Mit Sonderregelung nimmt sie auch jüngere Kinder auf. Aktuell sind alle Plätze belegt, der Jüngste ist ein halbes Jahr, der Älteste wird im Juli zwei.

Die Kinder kommen morgens ab 7.30 Uhr, und dann wird erst einmal gefrühstückt. „Danach gehen wir raus, wenn es das Wetter zulässt.“ Gemeinsam füttern sie die Meerschweinchen und Hasen. „Kinder lernen durch Tiere ganz viel. Wie fühlt sich das Fell an, was fressen die Tiere.“ Aber auch Rücksichtnahme und den Umgang mit Tieren bekommen die Kinder so mit auf den Weg. Selbst vor großen Tieren wie Pferden haben die Kinder keine Scheu – und umgekehrt ist es genauso, wie Nicole Müller erzählt. „Sandkasten und Tiere füttern, das ist für die Kinder das Größte.“ Um 11 Uhr gibt es Mittagessen. „Theoretisch koche ich mit den Kindern zusammen“, sagt sie und lacht. Auf den Tisch kommt alles quer durchs Gemüsebeet. „Ich versuche, ganz auf Fertigprodukte zu verzichten.“ Jetzt im Frühjahr will sie mit den Kindern selbst ein Beet anlegen.

Wie sie den Entschluss gefasst hat, selbst eine Kinderbetreuung zu eröffnen, ist der gelernten Landwirtin noch genau im Gedächtnis. „Es war damals gar nicht so einfach, einen Kindergartenplatz zu finden“, sagt die zweifache Mutter, besonders für jüngere Kinder. Denn entweder waren die Plätze schon weg oder der Kindergarten habe nur noch Kinder ab zwei Jahren angenommen. „Da habe ich mir gedacht, das geht bestimmt auch anderen Eltern so.“

Im Juni begann sie dann mit ihrer Qualifikation im Bereich Tagespflege nach den festgelegten Standards des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Jetzt kommt noch die Qualifikation nach dem sächsischen Bildungsplan, der sich aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt.“ Ihre Entscheidung bereut sie bis heute nicht. „Ich bin bis jetzt zufrieden“, sagt die 27-Jährige.