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Bauda ist begehrt

Kein anderer Großenhainer Ortsteil hat im vergangenen Jahr so viel neue Einwohner verzeichnen können. Was macht ihn so begehrt?

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Jörg Richter

Bauda. Bauda liegt abseits der Bundesstraße. Bauda hat keinen Bahnhof. Bauda besitzt weder einen Kindergarten noch eine Schule, noch nicht mal einen Bäcker. Selbst der Gasthof ist geschlossen. Wer Bauda nicht kennt und nur mal durchfährt, könnte meinen, hier sagen sich Fuchs und Hase Gute Nacht. Doch die Wahrheit ist eine andere: Bauda ist in.

Die ehemalige Schule in Bauda wurde durch einen privaten Investor saniert und zum Wohnhaus umgebaut. Letztes Jahr zogen dort zwei jungen Familien ein.
Die ehemalige Schule in Bauda wurde durch einen privaten Investor saniert und zum Wohnhaus umgebaut. Letztes Jahr zogen dort zwei jungen Familien ein. © Klaus-Dieter Brühl

Kein anderer Ortsteil von Großenhain hat im vergangenen Jahr bevölkerungsmäßig so zugelegt wie das kleine Dorf südwestlich des Zabeltitzer Röderauenwaldes. Ende 2016 lebten hier 392 Menschen. Ende 2017 waren 26 Leute mehr. Das entspricht einem durchaus stattlichen Zuwachs von rund sieben Prozent. Davon träumen andere Dörfer im Landkreis Meißen nur. Und wahrscheinlich auch in ganz Sachsen.

„Das war schon extrem, wie viel Zuzug es letztes Jahr gab“, sagt Sven Mehnert vom hiesigen Ortschaftsrat. „Das ist sehr erfreulich.“ Zumal die Einwohnerzahl in den Jahren zuvor eher rückläufig war.

Im vergangenen Jahr kam hier der Storch verhältnismäßig oft vorbei. Im Schnabel: fünf Neugeborene. Die anderen 21 Neubaudaer resultierten daraus, dass mehrere junge Familien sich hier niedergelassen haben. Auch aus dem benachbarten Wildenhain sind zwei Familien nach Bauda gezogen. „Hier lebt man ruhiger als an der Bundesstraße“, sagt Mehnert. „Das kann auch ausschlaggebend sein.“ Zusätzlicher Wohnraum, so wie in der sanierten, ehemaligen Dorfschule spielt auch eine Rolle. Und außerdem gibt es noch Platz für neue Eigenheime. So wird zum Beispiel an der Hauptstraße gerade ein neues Haus gebaut, das wohl dieses Jahr fertiggestellt wird. Der Zuzug nach Bauda geht also weiter.

„Wir freuen uns sehr über den Einwohner-Zuwachs in Bauda“, sagt Großenhains Oberbürgermeister Sven Mißbach. „Darin zeigt sich die große Leidenschaft der Baudaer für ihren Ort.“ Mit vereinten Kräften würde es Jung und Alt, dem Ortschaftsrat, dem Jugendklub und den Kameraden der freiwilligen Feuerwehr gelingen, das Dorfleben aktiv zu gestalten und damit Menschen zum Bleiben, zum Zurückkommen und sogar zum Zuzug zu bewegen.

Mehr los für junge Familien

Das kann Ortschaftsrat Sven Mehnert nur bestätigen. „In Bauda gab es immer schon einen großen Gemeinschaftssinn“, sagt der 32-Jährige. Zudem würde es für jüngere Generationen mehr Veranstaltungen geben als früher. Dazu gehören das Weihnachtsbaumverbrennen und die Walpurgisnacht, die der Ortschaftsrat und die freiwillige Feuerwehr gemeinsam auf die Beine stellen, genauso wie das Osterfeuer des Jugendclubs und das mittlerweile traditionelle Halloween-Fest, das der Ortschaftsrat organisiert. In diesem Jahr kommt vom 24. bis 26. August auch noch die 700-Jahr-Feier von Bauda dazu.

Die Stadt könne für die Attraktivität ihrer Ortsteile bestenfalls einen kleinen Beitrag leisten, etwa mit der passenden Infrastruktur wie dem Breitbandausbau, sagt OB Mißbach und ergänzt: „Der Zusammenhalt im Dorf und das Miteinander sind jedoch unersetzbar. Und hier machen die Baudaer alles richtig.“