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Bauboom in Bautzen

Mehr als 30 Eigenheime könnten nächstes Jahr im Stadtgebiet von Bautzen entstehen. Vor allem Familien entscheiden sich für die eigenen vier Wände.

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© Robert Michalk

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Den Traum vom Eigenheim wollen sich immer mehr Bautzener erfüllen. Doch das ist gar nicht so einfach. Noch vor einigen Jahren konnten die Bauherren auswählen. So waren zum Beispiel in Oberkaina oder in Auritz noch viele Baugrundstücke frei. Doch heute wird es immer schwieriger, ein passendes Areal zu finden. Weil das auch die Bauunternehmer wissen, erschließen sie neue Flächen. In diesem Jahr sind gleich zwei Wohngebiete in Bautzen hinzugekommen – im Osten und Westen der Stadt. An beiden Standorten werden schon im Frühjahr die Bauarbeiten beginnen.

Dass sich etwas auf dem Gelände der ehemaligen Zierpflanzen-Firma tut, können die Bautzener seit Monaten beobachten. Viele Wochen fuhren die Bagger auf der Fläche am Spittelwiesenweg. Wie Roland Zetsch, Chef der Bauberatungs- und Grundstücksgesellschaft (BBG) mitteilt, sind dort mittlerweile 20 Baugrundstücke fertig erschlossen. Weitere sechs Grundstücke kommen noch im Laufe des nächsten Jahres hinzu. Noch steht ein altes Wohnhaus auf dem Grundstück. Wenn die Kündigungsfrist abgelaufen ist, die letzten Mieter ausgezogen sind, will Roland Zetsch auch dort Platz für Eigenheime schaffen.

Dabei geht es auf dieser Fläche nicht darum, eine zweite Toskana-Siedlung zu bauen. Die Grundstücksbesitzer übernehmen, anders als bei der Siedlung Sonnenblick, für den Bau des Hauses die Regie. Das heißt, sie müssen nicht im italienischen Stil bauen, sondern können die Optik im Rahmen des Bebauungsplanes der Stadt frei wählen. Das kommt gut an. „Die Bewerberschaft ist da. 40 Prozent haben wir schon verkauft und im Januar werden weitere Verträge abgeschlossen“, so Zetsch. Vor allem junge Familien haben bei ihm bereits Grundstücke erworben. „Viele ziehen neu nach Bautzen oder bleiben hier. Darüber kann die Stadt sehr froh sein“, erklärt der Bauunternehmer, der schon im Frühjahr mit ersten Bauarbeiten auf den Grundstücken rechnet.

Auch Siedlung Sonnenblick erweitern

Fest steht schon, wie die neuen Straßen heißen, an der sich die Bewohner ansiedeln werden. In der Stadtratssitzung wurde das entschieden. „Bei der Namensfindung wird immer geschaut, ob man an eine vorhandene Straße anschließen kann“, erklärt Falko Wendler, Chef des Hoch- und Tiefbauamtes. Bei dem neuen Wohngebiet nahe dem Spittelwiesenweg habe man die Lützowstraße verlängern können. Der zweite Weg im Wohngebiet trägt von nun an den Namen „Alte Gärtnerei“.

Einige Bautzener hatten den Namen Rudolf Buchheim ins Gespräch gebracht. Der gebürtige Bautzener gilt als Begründer der experimentellen Pharmakologie. Diesem Vorschlag ist die Stadt allerdings nicht gefolgt. Wie es in der Begründung heißt, wolle man nur im Einzelfall Personennamen verwenden und diese auch nur für bedeutende Straßenabschnitte.

Doch nicht nur im neuen Wohngebiet entstehen weitere Grundstücke. Roland Zetsch hat nächstes Jahr noch mehr vor. Er möchte auch die Siedlung Sonnenblick erweitern. Momentan stehen dort 14 Einfamilienhäuser, drei Flächen sind reserviert. Auch für die restlichen fünf freien Grundstücke gibt es Bewerber. Mit der Erweiterung könnten noch einmal fünf Grundstücke für Häuser im Toskana-Stil entstehen.

Zehn neue Häuser in der Herrenteichsiedlung

Und noch ein Investor bietet neue Grundstücke an – allerdings am anderen Ende der Stadt an. Die Bautzener Firma Drews Invest plant westlich der Herrenteichsiedlung an der Neustädter Straße, auf einem fußballfeldgroßen Areal, bis zu zehn neue Häuschen. Wie Investor Gerald Lucas mitteilt, beginnt die Erschließung der 600 bis 900 Quadratmeter großen Flächen im Frühjahr. Eine Straße muss errichtet werden. Zudem gilt es, Medien zu verlegen.

In der zweiten Jahreshälfte könnten die neuen Grundstücksbesitzer dann mit dem Bau beginnen. „Die Flächen sind größtenteils schon verkauft“, erklärt Lucas, der mit der Nachfrage sehr zufrieden ist. Auch bei ihm haben sich viele Familien gemeldet. Aber auch ältere Menschen interessieren sich für ein Häuschen am Stadtrand.