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Batterie am Start

In Klingenberg werden Speichersysteme ausgetüftelt, die Blackouts in Betrieben verhindern sollen. Doch nicht nur das.

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© Frank Baldauf

Von Stephan Klingbeil

Klingenberg. Die Idee reifte schon ein paar Jahre, vor Kurzem fiel der offizielle Startschuss für das Unternehmen Elexos Batteries. Die Firma des Colmnitzers Thomas Schumann mit Sitz im Gewerbepark Klingenberg hat sich den erneuerbaren Energien und ihren Speichermöglichkeiten verschrieben.

Im Fokus der Firma stehen Systemlösungen für das produzierende Gewerbe, wobei sie ab und zu auch Aufträge von Eigenheimbesitzern bearbeitet. Doch vor allem Industriebetriebe mit ihren ganz speziellen Vorstellungen sind Kunden.

Wie kann man den über Sonnenstrahlen erzeugten Strom aus Photovoltaik-Anlagen sinnvoll speichern? Wie lassen sich Versorgungssicherheit gewährleisten und gleichzeitig Kosten senken? Fragen wie diesen ist Schumann auf den Grund gegangen. Der Geschäftsführer, der am Firmensitz in Klingenberg mit zwei Master-Studenten aus Polen und Freiberg zusammenarbeitet, lotet Chancen für Lösungen dafür aus.

Erste Kunden hat der studierte Betriebswirt bereits. Verträge und Förderanträge werden derzeit geschlossen. „Ich war zum Beispiel gerade in Bautzen bei einem größeren Tischlereiunternehmen“, sagt Schumann. Der nicht näher von ihm benannte Betrieb hat etwa eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und will den darüber erzeugten Strom effektiver nutzen. Die Bautzner wollen nicht erst um 9 Uhr, sondern schon vor Sonnenaufgang ihre Maschinen mit dem Strom aus der Anlage speisen. Die Geräte bearbeiten dann das Holz. Sie sägen, schneiden, laminieren – und das am Ende günstiger. „Deutliche Kosteneinsparungen sind möglich“, versichert Schumann.

Schäden durch Stromschwankungen

Tags darauf ist der Geschäftsmann in Pirna. Dem dortigen Automobilzulieferer ging es darum, erneuerbare Energien mit einem zugeschnittenen Speichersystem zu koppeln. So sollen sogenannte Lastenspitzen zwischen erzeugten und benötigten Energiemengen kompensiert werden.

Die Idee, spezielle und vor allem auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnittene Batteriespeichersysteme auszutüfteln, sie zu verkaufen und sie dann über Partnerfirmen installieren zu lassen, hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Der 38-jährige Betriebswirt ist Autodidakt in seiner jetzigen Branche. „Ich stamme aus einer technisch interessierten Familie“, erklärt Schumann. Allerdings habe er darüber hinaus auch zahlreiche Kontakte zu diversen Unternehmen, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigen.

Zwischen 2011 und 2014 war der Colmnitzer am Gründer- und Innovationszentrum Freiberg tätig, später war er für die Firma Hausbatterie Klüber Elektroanlagenbau aus Mulda aktiv. Als Projektmanager und Vertriebskoordinator beriet er Kunden, die sich überlegen, in bestehende Anlagen Energiespeicher einzubauen.

Später tat er sich mit zwei anderen Existenzgründern zusammen, einem Fachmann für Maschinenbau und Fahrzeugtechnik und einem Ingenieur für Kfz-Technik. Doch Anfang des Jahres sind sie – vorerst, wie Schumann sagt – getrennte Wege gegangen. Der Colmnitzer wollte schneller vorankommen mit dem Projekt. Mit Klüber Elektroanlagenbau fand er seinen jetzigen Hauptpartner. Die Muldaer installieren die Batteriesysteme. Die Speicher können teils mehrere Meter Platz beanspruchen – und kosten dabei mindestens 20 000 Euro.

Firmen besser vernetzen

Weitere Partner von Elexos Batteries sind die AEG Power Solutions mit regionalem Vertriebssitz in Dresden und die Ads-Tec aus Wilsdruff, die Zulieferer für die noch kleine Firma sind. Bei Schumann, in seinem Büro in einem Hallenanbau im Gewerbepark Klingenberg, laufen die Fäden zusammen. Auch jetzt, als Selbstständiger mit seinem eigenen Unternehmen, erkundet er Wünsche und arbeitet Lösungen aus.

Speichersysteme, wie sie Elexos Batteries verkauft, sind nicht unwichtig. Der Anteil erneuerbarer Energien beim Stromverbrauch wird größer, erklärt Schumann. „Doch die Industrie braucht auch Versorgungssicherheit, wenn die Sonne mal nicht scheint und der Wind nicht bläst.“ Schon kleine Schwankungen in der Stromversorgung können zu großen Schäden führen.

Um sich vor einem „Blackout“ zu schützen, müsse man aber weitere Konzepte entwickeln, damit nicht nur der Stromfluss in Betrieben stabiler und abgesichert ist, sondern auch die Datenleitungen. „Das wäre ein Zukunftsprojekt für uns“, sagt er.

Langfristig sollen die Teile für die Batteriespeicher in Klingenberg zusammengebaut werden, hofft Schumann. Überhaupt kann er sich einiges für den Standort vorstellen, setzt auf die Ansiedlung weiterer Firmen aus seiner Branche. Dafür sollte die Vernetzung verschiedener Unternehmen in der Region gestärkt werden. „Man kann sicher voneinander profitieren“, sagt er.