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Barrierefrei zum Zahnarzt

Eine Praxis in Niederau hat jetzt einen speziellen Aufgang für Rollstuhlfahrer. Damit ist sie ein echter Vorreiter.

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© Claudia Hübschmann

Von Selin Stephan

Niederau. Noch bis zum November vergangenen Jahres war der Besuch bei seinem Zahnarzt für Lars Hoffmann ein fast unüberwindbares Hindernis. Wenn der 47-Jährige aus Weinböhla die Praxis von Dr. Lutz Schwitzky in Niederau besuchen wollte, musste er die Stufen vor dem Eingang hochgetragen werden. Dabei ist der Handbiker, der nach einem Verkehrsunfall mit dem Motorrad querschnittsgelähmt ist, es gewohnt, sich trotz der Behinderung frei bewegen zu können.

Im vergangenen Jahr krönte er seine bisherige Karriere sogar mit dem Europameister-Titel.

Nun ist auch der Zahnarztbesuch keine Barriere mehr für ihn. Für Rollstuhlfahrer wie Hoffmann wurde eine Rampe gebaut. Das bedeutet nicht nur für den Handbiker persönliche Erleichterung und mehr Selbstständigkeit. Die Kosten für den Anbau betrugen rund 24 000 Euro. Übernommen wurden sie von der Gemeinde.

Die Rollstuhlrampe ist aber nicht nur für die Praxis von Dr. Lutz Schwitzky gedacht, sondern auch für den Friseur „Haarmoden Seifert“. Beide stehen im Gemeindehaus am Ring der Einheit 10. Die Praxis befindet sich seit 1992 in den Räumen, die der Gemeinde gehören. Laut Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) sind von rund 40 000 Zahnarztpraxen in Deutschland nur 15 Prozent für Rollstuhlfahrer geeignet. „Wir betrachten es als standespolitische Verpflichtung, allen Menschen ungeachtet ihrer Lebensumstände einen barrierearmen Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung zu ermöglichen“, so Wolfgang Eßer, Vorsitzender der KZBV.