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Bargeld adé

Auf Putzkaus Grüngut-Sammelplatz gilt nur noch die Chipkarte. Mit einem sehr nutzerfreundlichen Effekt.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch und Gabriele Nass

Am Wochenende im Garten arbeiten, und gleich zu Wochenbeginn die Grünabfälle entsorgen, sodass sie nicht lange den Garten blockieren oder Abfallsäcke durchweichen – Wolfgang Schmidt aus Bischofswerda wünscht sich das seit Jahren für den Annahmeplatz am Schmöllner Weg. Bisher führte kein Weg rein, die Öffnungszeit in der Woche von Donnerstag auf Montag oder Dienstag zu verlegen.

Hier wird Grüngut angenommen

Burkau  Ort: Sandweg  Geöffnet: Sonnabend 15-17 Uhr  Preise: Papiersack zwei Euro; Mopedanhänger 3,50 Euro; Pkw-Anhänger 5,00 Euro für Gras, Laub und Pflanzenreste, 7 Euro für Baumschnitt (Pkw-Anhänger)
Burkau Ort: Sandweg Geöffnet: Sonnabend 15-17 Uhr Preise: Papiersack zwei Euro; Mopedanhänger 3,50 Euro; Pkw-Anhänger 5,00 Euro für Gras, Laub und Pflanzenreste, 7 Euro für Baumschnitt (Pkw-Anhänger)
Bischofswerda  Ort: Schmöllner Weg Geöffnet: Donnerstag 15-18 Uhr, Sonnabend 9-11.30 Uhr  Preise: drei Euro für den ersten Kubikmeter, 1,50 Euro für jeden weiteren halben Kubikmeter; Papiersack für einen Euro
Bischofswerda Ort: Schmöllner Weg Geöffnet: Donnerstag 15-18 Uhr, Sonnabend 9-11.30 Uhr Preise: drei Euro für den ersten Kubikmeter, 1,50 Euro für jeden weiteren halben Kubikmeter; Papiersack für einen Euro
Großharthau  Ort: Am Volkspark  Geöffnet: Mittwoch 14-17 Uhr (Mai-September 15-18 Uhr), Sonnabend 9-12 Uhr  Preise: drei Euro für den ersten Kubikmeter, 1,50 Euro für jeden weiteren halben Kubikmeter; Papiersack für einen Euro
Großharthau Ort: Am Volkspark Geöffnet: Mittwoch 14-17 Uhr (Mai-September 15-18 Uhr), Sonnabend 9-12 Uhr Preise: drei Euro für den ersten Kubikmeter, 1,50 Euro für jeden weiteren halben Kubikmeter; Papiersack für einen Euro
Steinigtwolmsdorf  Ort: Am Sportplatz (Agrarbetrieb)  Geöffnet: Dienstag 15-18 Uhr, Freitag 15-18 Uhr  Preise: je nach Menge zwischen 2,50 Euro und 7,50 Euro.  Angaben: Betreiber
Steinigtwolmsdorf Ort: Am Sportplatz (Agrarbetrieb) Geöffnet: Dienstag 15-18 Uhr, Freitag 15-18 Uhr Preise: je nach Menge zwischen 2,50 Euro und 7,50 Euro. Angaben: Betreiber

Wem es wie Wolfgang Schmidt geht, der kann jetzt Gartenabfälle auch am Montag umweltgerecht los werden. Oder am Dienstag. Oder an jedem anderen Tag in der Woche. Marco Birnstengel, Chef der Landbewirtschaftung Wesenitztal GmbH in Putzkau, hat sich was einfallen lassen, um den Grünannahmeplatz an seinem Firmensitz an der Schmöllner Straße von Montag bis Sonnabend durchgehend zu öffnen, ohne dass die Personalkosten aus dem Ruder laufen. Auf seinem Platz ist ab diesem Jahr überhaupt kein Mitarbeiter mehr nötig, der kontrolliert und kassiert. Das übernimmt jetzt moderne Technik.

Kern des von Marco Birnstengel, zusammen mit einem Softwareproduzenten aus Niedersachsen, entwickelten Modells ist eine Chipkarte für jeden Kunden. Die bekommt man gegen fünf Euro Pfand. Das Geld gibt’s zurück, wenn man die Karte wieder abgibt. Auf der Chipkarte wird ein Guthaben gespeichert. Für zehn Euro zum Beispiel kann man viermal je einen Kubikmeter Grünabfall zum Platz bringen. Damit ist die Grüngutannahme in Putzkau etwas billiger als auf den vom Landkreis betriebenen Plätzen. Dort kostet der erste Kubikmeter bei loser Anlieferung drei Euro, was zugleich die Mindestgebühr ist. Mit Bargeld kann man im Gegenzug auf dem Putzkauer Platz nun nicht mehr bezahlen.

Bessere Öffnungszeiten gewünscht

Zur neuen Ausstattung des Putzkauer Grüngutplatzes gehört eine Schranke. Die öffnet sich von selbst, wenn man kommt. Raus zu geht sie erst hoch, nachdem man die Chipkarte eingeführt hat. Dann wird auch der „Besuch“ abgebucht. Um zu verhindern, dass Müll abgelagert wird, ist der Platz videoüberwacht.

Um eine Karte zu bekommen, ist es notwendig, Name, Anschrift, Kfz-Kennzeichen und die Größe des Autos bzw. Anhängers anzugeben. Mit dem Datenschutz ist das vereinbar, sagt Marco Birnstengel. „Wir nutzen die Angaben nur für unsere Kontrolle, geben sie nicht weiter.“

Der Grüngutsammelplatz des Putzkauer Agrarunternehmens ist erst seit vergangenem Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich. In der ersten Saison habe er draufgezahlt, sagt Marco Birnstengel. Doch entmutigen lässt sich der Unternehmer davon nicht: „Es bringt nichts, nach hinten zu denken. Ich denke nach vorn“, sagt er. Deshalb hält er das Angebot aufrecht – auch im eigenen Interesse. „Würde ich den Platz schließen, würden unvernünftige Leute ihre Abfälle wieder aufs Feld oder in den Wald kippen“, sagt er aus Erfahrung. Der kleine Betrieb, der nur vier Mitarbeiter beschäftigt, kann es sich aber auch nicht leisten, einen Mann für die Grüngutannahme abzustellen, und sei es nur stundenweise.

Das nutzerfreundliche System der Putzkauer aufzugreifen, ist für die Stadt Bischofswerda und dem hiesigen Grüngutplatz am Schmöllner Weg zurzeit keine Option. Man habe für den Betrieb einen Vertrag mit dem Landkreis, sagte OB Holm Große. Allerdings stehe man in Verhandlung über verbesserte Öffnungszeiten. Diese waren von Bürgern angemahnt worden.

Ein Grüngutsammelplatz, wie ihn die Putzkauer haben, dürfte in Sachsen so ziemlich einzigartig sein. Für den Landkreis, der in Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden und der Bautzener Firma ODS sieben Annahmeplätze betreibt, neben Bischofswerda auch den zum Beispiel in Großharthau, ist das Putzkauer Modell aktuell keine Option. „Die Idee ist sicherlich im Sinne der Kunden. Da hier aber eine aufwendige Umstellung notwendig wäre, steht dieses Thema derzeit nicht zur Diskussion“, sagte Pressesprecher Gernot Schweitzer. Zu den Investitionen käme, das Gebührensystem umzustellen. Dafür müssten die Abfallgebührensatzung geändert und die Verträge mit den Gemeinden sowie der ODS angepasst werden, da der Kreis die Personalkosten bezuschusst.

Auf dem Platz in Putzkau startet am Dienstag, 11. April, die Saison. An diesem Tag sowie am 18. April werden jeweils von 13 bis 17 Uhr die Chipkarten ausgegeben. Damit kann man dann montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr und sonnabends von 9 bis 12 Uhr den Annahmeplatz ansteuern.