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Bannewitz entlastet Tagesmütter

Statt fünf werden künftig nur noch vier Kinder betreut. Das freut auch die Eltern.

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© Symbolfoto: dpa

Von Verena Schulenburg

Bannewitz. Für Eltern, die ihre Jüngsten in einer Kita betreut wissen, macht es kaum einen Unterschied, ob eine Erzieherin ausfällt. Der Nachwuchs kann trotzdem die Einrichtung besuchen. In der Tagespflege sieht das anders aus. Wenn eine Tagesmutti krank wird, müssen die Knirpse ausweichen. Nur wohin? Das war für Eltern in Bannewitz immer ungewiss. Künftig nicht mehr.

Ab September ändert die Gemeinde das Konzept zur Betreuung der Kinder in der Tagespflege. Dann sollen die derzeit elf Tagesmütter und -väter nach und nach nicht mehr wie bisher fünf Kinder betreuen, sondern regulär nur noch vier Kinder im Alter bis zu drei Jahren. Sollte ein Betreuer krank werden, können deren Kinder problemlos auf andere Tagesmütter oder -väter verteilt werden. Nicht nur die Kapazitäten sind dann da. Vor allem ist die Vertretung klar geregelt. „Es ist für uns alle eine Erleichterung“, sagt Antje Ranft-Weiswange.

Sie betreut seit fünf Jahren den Nachwuchs in der Betriebs-Kita der Firma Metallbau Walther in Possendorf. Im Fall von Urlaub hätten sich die Tagespflegepersonen zwar schon untereinander abgesprochen und die Vertretung geregelt. Bei Krankheit oder anderen „unverhofften Sachen“ habe man aber stets vor Problemen gestanden. Künftig aber wissen Betreuer und Eltern, wo sie ihr Kind zur Vertretung betreuen lassen, ohne dass die eigene Arbeit oder ihre Kinder darunter leiden. „Die Kinder lernen alle Vertretungspersonen kennen“, erklärt Antje Ranft-Weiswange. Unverhofft fremde Begegnungen werden so für die Kleinen vermieden.

„Vier plus eins“ nennt sich das Modell, nach dem sich Betreuer und Eltern in Bannewitz schon länger sehnen. Eigentlich hatte der Gemeinderat bereits vor Jahren beschlossen, die Vier-Kinder-Betreuung für die Kindertagespflege in Bannewitz einzuführen. Doch bisher konnte es wegen des Babybooms nicht umgesetzt werden. Der Nachwuchs ist in der Gemeinde zwar nicht weniger geworden. Allerdings haben vielfältige Kita-Erweiterungen und auch der Neubau an der Boderitzer Straße in Bannewitz dazu beigetragen, dass sich die Situation für die Tagesmütter und -väter entspannt. Ab September werden alle Betreuer nach und nach entlastet – bis 2018.

Während Antje Ranft-Weiswange wegen bestehender Verträge erst mit Beginn des neuen Jahres regulär nur noch vier Kinder betreut, wird es für Gabriele Jähnig schon im September ruhiger. „Ich bin wirklich zufrieden mit der Lösung, die jetzt gefunden wurde“, sagt sie. Wichtig sei aber, dass alle Tagespflegepersonen auch in Zukunft gut zusammenarbeiten, damit die Vertretung funktioniert.

Obwohl alle regulär nur noch vier Kinder betreuen, wird sich auch finanziell die Situation für die Tagespflegepersonen in Bannewitz verbessern. Seit 2014 erhalten sie pauschal 500 Euro für die neunstündige Betreuung eines Kindes pro Monat. Da aber die Aufwendungen für Ausstattung, Versicherung und anderes gestiegen seien und auch die Eltern höhere Beiträge für die Kinderbetreuung an die Kommune zahlen, soll auch die Pauschale angehoben werden.

Rückwirkend zum Januar dieses Jahres erhalten alle Tagesmütter und -väter pauschal 530 Euro für die neunstündige Betreuung eines Kindes im Monat. So hat es der Bannewitzer Gemeinderat jüngst beschlossen. Ab September wird sogar eine Pauschale von 667 Euro gezahlt und ab April nächsten Jahres sogar 730 Euro. Auch Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos) ist froh über die Lösung, die nun endlich in der Kinderbetreuung gefunden wurde. „Wir wollen den Tagespflegepersonen zeigen, dass uns ihre Arbeit wichtig ist“, sagt er. Bannewitz sei mit der neuen Pauschale sogar Spitzenreiter in der Region, erklärt Christoph Fröse.