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Bankpaten sind komplett

Im Herbst 2016 stellte der Schlösserland-Freundeskreis die ersten Bänke auf. Schwerer als die Suche nach Sponsoren ist die nach geeigneten Standorten.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Moritzburg. Minusgrade und weiße Schneehauben auf dem dunkelbraunen Holz laden derzeit nicht gerade zum Hinsetzen und Verweilen ein. Daran ändert auch die zeitige Abendsonne nichts, die Schloss, Teich und die im vergangenen Oktober dort aufgestellten neuen Parkbänke mit einem warmen roten Licht überzieht.

Die acht Bänke am Nordufer des östlichen Schlossteichs gehören ebenso wie die beiden zeitgleich am Großteich-Damm platzierten Sitzmöbel zum Bankpaten-Projekt des Schlösserland-Freundeskreises. Das war im Sommer 2015 unter prominenter Schirmherrschaft gestartet worden. Übernommen hatte diese der in Radebeul und New York lebende Star-Cellist Jan Vogler. Als Mitbegründer und künstlerischer Leiter des renommierten Moritzburg-Festivals hat er eine ganz besondere Beziehung zur Moritzburger Kulturlandschaft.

Das Aufstellen der ersten nach historischem Vorbild gefertigten Bänke war im Herbst zugleich Halbzeit des Projekts. Denn insgesamt sollen bis zum Sommer dieses Jahres 20 Bänke Spaziergänger zum Verweilen und Genießen der Kulturlandschaft einladen. Waren die Patenschaften für die ersten zehn Bänke bereits nach gerade mal sechs Wochen vergeben, brauchten die Mitglieder des Vereins auch bei der zweiten Runde nicht lange warten.

Schon im Herbst standen die nächsten fünf Sponsoren fest, inzwischen haben auch die letzten fünf Bänke noch Paten gefunden. Solch eine Patenschaft ist auf fünf Jahre ausgelegt und kostet insgesamt 1 300 Euro. Diese sollen nicht nur die Kosten für Anfertigung und Aufstellung abdecken, sondern auch eventuell notwendige Arbeiten zur Werterhaltung. Die ersten zehn Geldgeber kommen übrigens aus Radeburg, Fürth, Berlin, Dresden, Bautzen, Gräfelfing und natürlich Moritzburg. Auch die Freunde des Museums Schloss Moritzburg e. V. nahmen eines der neuen Sitzmöbel in ihre Obhut.

Schwieriger als das Finden von Paten gestaltete sich dagegen die Suche nach dem richtigen Bankmodell und den Plätzen, an denen die neuen Bänke stehen können. Bei der Banksuche wurde man im Bauhof Gohrisch in der Sächsischen Schweiz fündig. Dort gab es noch ein Exemplar der Dresdner Firma Louis Herrmann, zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der führenden Hersteller gusseiserner Bänke in Deutschland. Von den alten Gussteilen wurden Formen gefertigt, mit denen die neuen Teile gegossen wurden.

Der ursprünglich Plan, einiger der ersten Bänke auch am östlichen Ufer aufzustellen, scheiterten nach Auskunft von Schlösserlandsprecher Uli Kretzschmar am Einspruch der Denkmalbehörde. Die übrigen zehn Bänke sollen nun voraussichtlich im Bereich des Fasanengartens platziert werden. Ob die dafür erforderlichen Absprachen erfolgreich waren, ließ sich weder beim Freundeskreis noch beim Schlösserland in Erfahrung bringen. Da aber in diesem Jahr weitere Arbeiten am Kanal geplant sind, könnte sich das Aufstellen der einen oder anderen Bank möglicherweise dadurch verzögern.