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Ballzauber im Soccerpark beginnt

Die Fußballgolfanlage in Ottendorf-Okrilla ist für Ostern gut gerüstet. Doch zum Saisonstart verlief nicht alles glatt.

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© Willem gr. Darrelmann

Von Constanze Knappe

Sorgenvoll schaute Dagmar Fellenberg gen Himmel. Ein vereinzelter Sonnenstrahl kämpfte sich durch dicke Regentropfen. Stürmischer Wind hatte die Ostereier vom Strauch gefegt. Die Chefin der Fußballgolfanlage in Ottendorf-Okrilla hoffte gestern Nachmittag darauf, dass das Sturmtief Niklas einen großen Bogen um den Soccerpark macht. Am Wochenende war dort die neue Saison gestartet. „Wir waren da und einige Leute waren auch da“, sagte sie. Wenngleich bei etwas mehr Sonne sicher noch ein paar mehr gekommen wären. „Aber das wird schon“, ist die Betreiberin des Soccerparks mit Blick auf Ostern optimistisch. Etliche Besucher haben sich angemeldet – viele Familien, aber auch große Gruppen. Trotz des heftigen Regens zu Beginn dieser Woche muss man nicht befürchten, in großen Pfützen zu waten. Durch den Rollrasen zieht die Feuchtigkeit ab. Der Platz ist bespielbar.

Diese Mauer soll überschossen und der Ball dahinter „eingelocht“ werden, erklärt Soccerpark-Chefin Dagmar Fellenberg. Seit letztem Jahr gibt es das neue Hindernis.
Diese Mauer soll überschossen und der Ball dahinter „eingelocht“ werden, erklärt Soccerpark-Chefin Dagmar Fellenberg. Seit letztem Jahr gibt es das neue Hindernis. © Constanze Knappe

Vor einer Woche hatten Dagmar und Ralf Fellenberg mit ihren drei Mitarbeitern begonnen, die Anlage für die neue Saison fit zu machen. Rasen mähen, Bänke und Stühle putzen, Hindernisse und Fahnen aufstellen. Das dauert seine Zeit und mit einem haushaltsüblichen Rasenmäher käme man da nicht weit. Erst im Herbst war an Bahn sieben eine Mauer als neues Hindernis aufgestellt worden. Fellenbergs freuen sich, dass es im Soccerpark endlich wieder losgeht. Aber Urlaub in der Karibik, wie manche Besucher glauben, haben sie in der Winterpause nicht gehabt. Dagmar Fellenberg stand stattdessen auf dem Striezelmarkt. Außerdem sei ja den Winter über der ganze Bürokram aufzuarbeiten. Gern hätten sie für die Saison 2015 einen neuen Mitarbeiter eingestellt. Doch selbst mithilfe der Arbeitsagentur fanden sie keinen. An den Wochenenden will offenbar niemand arbeiten, beklagt die Chefin enttäuscht. Mindestlohn sei für sie kein Thema. „Wir haben schon immer so gezahlt“, sagt sie.

Aus den vergangenen Jahren wissen die Mitarbeiter, dass etliche Gäste genau beobachten, was in dem Gelände alles getan wird. Aber zum Meckern hat kaum jemand Grund. Die meisten erkennen an, wie viel Arbeit dahinter steckt und loben, wie gepflegt die Anlage ist. Als erste und bisher einzige in Sachsen war die Fußballgolfanlage in Ottendorf 2011 eröffnet worden. Im Jahr darauf wurden 10 000 Besucher gezählt. Seither steigt deren Zahl pro Saison um 20 bis 30 Prozent. „Viele kennen uns noch gar nicht, nicht mal alle Ottendorfer“, weiß Dagmar Fellenberg. Das Potenzial sei also längst nicht ausgeschöpft. Etwa 80 Prozent der Gäste kommen auf Empfehlung von Freunden, Verwandten oder Bekannten. Das Weitersagen ermuntere auch Frauen, die von Fußball keine Ahnung haben, es mit Fußballgolf dennoch versuchen zu wollen. „Wenn sie sich erst einmal trauen, kommt der Ehrgeiz von ganz alleine“, weiß Dagmar Fellenberg. Es sei gar nicht so selten, dass sie dann ihre Männer „regelrecht abziehen“. Frauen haben offenbar mehr Ballgefühl und Geschicklichkeit, während Männer gerne einfach so auf den Ball dreschen. Beim Fußballgolf muss man keinen Tormann überwinden, sondern den Ball ähnlich wie beim Golf „einlochen“. Gewonnen hat, wer die wenigsten Schüsse dafür braucht. Spielen kann man ab 6 Jahre. Die ältesten Besucher waren sogar über 80. Wenn eine Oma ihren Enkel besiegt, dann ist lange für Gesprächsstoff in der Familie gesorgt. Dreimal gewann Dagmar Fellenberg die Sächsischen Meisterschaften. Aber nicht, weil sie jeden Tag auf dem Platz steht. Denn selber zum Spielen kommt sie höchstens fünf- bis zehnmal pro Saison.

Immer mehr Gäste des Soccerparks reisen von weiter weg an. Aus Leipzig, Erfurt, aus Tschechien und den alten Bundesländern. Fußballvereine von Dynamo Dresden bis Budissa Bautzen und aller anderen Spielklassen sind darunter. Immer beliebter wird der Soccerpark für Junggesellenabschiede und erst recht für Firmenevents. Wenn sich die Kollegen mal von einer anderen Seite kennenlernen, fördert das auch die Teambildung im Job. Es spielt dabei keine Rolle, ob jemand sonst sportlich aktiv oder körperlich etwas eingeschränkt ist.

Der Eintritt in die Anlage ist frei. Gern rasten Radler und Wanderer im Biergarten. Wer spielen will, hat dafür eine Gebühr zu entrichten. Eine Runde dauert zwei Stunden. Für Erwachsene kostet das jetzt einen Euro mehr. Wegen der gestiegenen Kosten für den extrem hohen Pflegeaufwand. Oder auch, weil pro Saison 300 kaputte Bälle durch neue ersetzt werden müssen.

Fußballgolfanlage Am Wachberg 31 in Ottendorf-Okrilla. Geöffnet: Dienstag bis Freitag ab 12, am Wochenende und in Ferien ab 11 Uhr. Für Schulklassen und Vereine auch am Vormittag. Spielgebühr pro Runde: Erwachsene 11 Euro, Jugendliche von 12 bis 17 Jahren 8 Euro, Kinder 6 Euro.

Infos/Anmeldungen unter 01525 3814863.