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Bald Gebühren fürs Parken in Ost?

Um das Parkchaos rund um den Bahnhof und die Hauptstraße in den Griff zu kriegen, denkt die Verwaltung über Gebühren nach.

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© Arvid Müller (M)

Von Nina Schirmer

Radebeul. Hauptsache nicht bezahlen. Das scheint die Devise vieler Radebeuler bei der Suche nach einem Parkplatz in Ost zu sein. Da wird lieber Runde um Runde um den Kulturbahnhof gekreist, als ins Parkhaus nebenan zu fahren. Lieber quetscht man sich in eine zu enge Lücke, als ein Parkticket zu ziehen. Was auf der einen Seite irgendwie verständlich ist, sorgt andererseits so gut wie jeden Tag für ein kleines Chaos rund um den Bahnhof. Auf der Hauptstraße sieht es nicht viel besser aus.

Nicht jeder, der keine freie Lücke findet, dreht wieder ab. Manche stellen ihr Auto auch einfach dort hin, wo gar keine Parktasche eingezeichnet ist. Die Straßen werden dadurch noch enger, Rettungswege unter Umständen blockiert. Und nebenan im Parkhaus herrscht gähnende Leere.

Die Stadtverwaltung sucht nach einer Lösung für das Problem und denkt darüber nach, Parkgebühren einzuführen. Nach dem Motto: Wenn es auch draußen kostet, können die Leute genauso gut ins Parkhaus fahren. Dort zahlt man für die erste Stunde 50 Cent. Bis zu zwei Stunden Parken kosten 1,50 Euro. Pro weitere angefangene Stunde erhöht sich der Satz um einen Euro. Wer länger als vier Stunden parken möchte, zahlt den Tagessatz von 4,50 Euro. Dieselben Preise könnten auch für draußen gelten.

Doch die Entscheidung muss ordentlich abgewogen werden, findet der Leiter der Radebeuler Verkehrsbehörde, Ingolf Zill. Denn es gebe durchaus auch Argumente, die gegen die Aufstellung von Parkautomaten sprechen. Die gab es in Radebeul vor etlichen Jahren schon einmal. Damals wurden die Automaten oft von Vandalen beschädigt. Oder aufgebrochen, um das Kleingeld zu stehlen. „Die Einnahmen und Ausgaben standen in keinem Verhältnis“, sagt Zill. Ein Grund, warum die Parkautomaten entfernt wurden.

Auch ein anderer Punkt spricht gegen die Parkgebühren. „Es würden überwiegend die Radebeuler Bürger zur Kasse gebeten. Das will die Stadt eigentlich nicht“, sagt Zill. Denn anders als in Meißen, wo Parken kostet, stellen in Radebeul-Ost weniger Touristen ihr Auto ab. Eine Befürchtung der Stadtverwaltung ist, dass die Kunden der umliegenden Geschäfte durch Parkgebühren vergrault werden könnten. Die lokalen Händler sollen aber nicht darunter leiden müssen.

Eine Option wäre deshalb die sogenannte Brötchentaste. Eine Taste auf dem Parkautomaten, die es ermöglicht, für einen kurzen Zeitraum kostenlos zu parken. Aber auch da müsse man überlegen, welche Zeit angemessen ist, sagt Zill. Eine Viertelstunde? Oder eine halbe? Dann haben die meisten ihre Wege wahrscheinlich schon geschafft und es könnte genauso gut beim alten System, der Parkscheibe hinter der Windschutzscheibe, bleiben, gibt Zill zu bedenken. Kontrolliert werden müsse ja ohnehin. Ob die Mitarbeiter der Ordnungsamtes nun Parkscheine oder -scheiben überprüfen – der Aufwand ist derselbe.

Die Entscheidung für oder gegen Parkgebühren dürfe kein Schnellschuss sein, sagt Zill. Wenn eine Parkgebührenordnung angestrebt wird, muss die ohnehin erst die Stadtratsgremien durchlaufen. Ein Prozess, der sich über eine längere Zeit hinziehen würde. Im Moment sei aber noch alles offen, so Zill.

Sicher angekündigt hat die Stadt stattdessen, Parksünder in Radebeul-Ost jetzt vermehrt zu kontrollieren. Leuten, die außerhalb der Parkflächen ihr Auto abstellen oder ihre Parkzeit überschritten haben, drohen Strafzettel. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden mehr Präsenz zeigen, kündigte Ordnungsbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) an. Das Personal wurde aufgestockt.