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Bahn warnt Anwohner vor Baulärm

Durch den Streckenausbau wird es in Horka laut. Wie laut genau, misst sich die Deutsche Bahn mit eigenen Mikrofonen.

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© André Schulze

Von Alexander Buchmann

Der Versammlungsraum im Gemeindeamt Horka war am Mittwoch mit etwa 20 Zuhörern gut gefüllt. Sie alle wollten wissen, was in den kommenden Monaten durch den Bahnausbau auf sie zukommt. Und das wird in erster Linie Baulärm sein. „Sie werden das spüren. Die Belastungen lassen sich nicht vermeiden“, stellt Ulrich Mölke, Projektleiter bei der Deutschen Bahn, klar. Verbunden mit der Bitte an die Anwohner, sich im Fall von Problemen bei der Bahn zu melden. Dafür gibt es eigens eine sogenannte „Kummernummer“. „Ich will nicht, dass wir von Dritten abgehalten werden, weiterzubauen“, sagt er. Denn die Zeit ist knapp. Am 29. Oktober 2018 soll alles fertig sein.

Bis dahin gibt es in Horka viel zu tun. So müssen die alten Gleisanlagen zurückgebaut und erneuert, Oberleitungen samt Signaltechnik neu aufgebaut, Lärmschutzwände errichtet und am Gleisdreieck eine neue Brücke gebaut werden. Auf den bereits fertiggestellten Gleisanlagen am Güterbahnhof werden im Frühjahr die Oberleitungen gebaut. Realisierungsmanager Ingolf Klinger versprach den Anwohnern, den für die Bauarbeiten nötigen Verkehr durch Horka so weit wie möglich zu minimieren. Das Gleiche soll auch für den Lärm gelten, von dem Anwohner im Abstand bis 200 Metern zur Bahntrasse betroffen sein werden. Wie Ulrich Mölke erklärt, sei der Bau der Niederschlesischen Magistrale eines der ersten Projekte in Deutschland, wo zuvor ein Baulärmgutachten erstellt worden ist. Um zu überprüfen, ob die dabei prognostizierten Werte eingehalten werden, wurden an drei Stellen in Horka Mikrofone aufgebaut. Für Niesky ist das auch geplant. Um den Baulärm zu verringern, soll anders als bei früheren Projekten die Lärmschutzwand nicht erst am Ende der Arbeiten errichtet werden. „Wenn die Erdbauarbeiten fertig sind und die Lärmschutzwand aufgebaut werden kann, wird sie gebaut“, sagt der Projektleiter. Von den sechs Kilometern Bahnstrecke in Horka sollen diese dann an knapp fünf Kilometern stehen, zumeist mit einer Höhe von drei Metern. Nachts soll es in Horka wohl ruhig bleiben. „Wir dürfen nachts im Regelfall nicht bauen“, sagt Ulrich Mölke auf Nachfrage eines Bürgers. Sollte das aber doch notwendig werden, müsse das mindestens vier Wochen vorher beim Eisenbahnbundesamt beantragt werden.

Wenn alle Maßnahmen nicht helfen, bringt die Bahn Anwohner auch in einem Hotel unter oder zahlt eine Entschädigung. Die Betroffenen müssen sich dazu bei der Bahn melden, die dann überprüft, ob der Anspruch berechtigt ist. Die Kosten für die Übernachtung im Hotel samt Frühstück werden dann gezahlt. In den anderen Bauabschnitten der Strecke sei das bereits in Anspruch genommen worden. Wenn die Baumaßnahme abgeschlossen ist, werde es dafür leiser, als es die Anwohner bisher gewöhnt seien, sagt Ulrich Mölke. Statt der ursprünglich prognostizierten bis zu 160 Güterzüge am Tag sollen es außerdem nur 30 bis 40 Züge im Jahr 2019 und mittelfristig zwischen 50 und 60 Güterzüge werden.

Die Erreichbarkeit ihrer Grundstücke bewegte die Horkaer ebenfalls. Diese könne zeitweise eingeschränkt sein, hieß es am Mittwoch. Darüber werden die Betroffenen aber mindestens zwei Wochen vorher informiert. Ihnen werde dann auch mitgeteilt, wo sie ihre Fahrzeuge abstellen können. Zu Fuß oder per Rad seien die Grundstücke aber immer erreichbar.