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Einigung beim Hauptbahnhof-Dach

Seitdem Eis und Schnee große Risse in der Teflonhaut hinterließen, fordert die Bahn Schadensersatz. Ganze sieben Jahre hat das gedauert.

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© Steffen Füssel

Von Kay Haufe

Ganze sieben Jahre hat es gedauert, bis der Streit beigelegt wurde. Seitdem das 90 Millionen Euro teure Dach des Hauptbahnhofes, das vom englischen Stararchitekten Sir Norman Foster entworfen wurde, im Winter 2009/10 durch die Schneelast aufriss, streitet die Bahn um Schadensersatz. Problem: Die Baufirma Skyspan, die die Teflonhülle installiert hatte, ist insolvent. Doch inzwischen sei endlich das Beweissicherungsverfahren abgeschlossen, wie die Pressestelle der Deutschen Bahn (DB) für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen informiert.

„Mit den Verfahrensbeteiligten hat sich die DB verglichen. Es wird zu keiner juristischen Auseinandersetzung kommen“, heißt es weiter. Gemeint ist hier konkret die Bank der Baufirma, die im Falle eines Ausfalles bürgen muss. Sie hatte die Beweissicherung gefordert, die sich lange hinzog. Das Unternehmen von Norman Foster sei nach Auskunft der Bahn nicht am Verfahren beteiligt gewesen, da es für bauliche Mängel nicht verantwortlich sei. Allerdings war der bekannte Architekt selbst nach Dresden gekommen, als die Risse aufgetreten waren. Nach den Vorfällen des Winters 2009/10 befinde sich das Dach des Hauptbahnhofes unter ständiger Kontrolle und nennenswerte weitere Schäden seien nicht aufgetreten, sagt die Bahn.

Sie hatte zur Sanierung des Dresdner Hauptbahnhofes 1997 einen Architektur-Wettbewerb ausgelobt, den das Büro von Foster gewann. Der Umbau verlief in den Jahren 2001 bis 2007. Um das Membrandach einziehen zu können, musste über die Eisenstahlbögen ein weiteres Tragwerk eingebaut werden, um die Zugkräfte durch die starke Spannung der Membran in die Fundamente abzuleiten.

Der Dresdner Hauptbahnhof wurde anstelle des Böhmischen Bahnhofs von 1892 bis 1897 nach Entwürfen von Ernst Giese, Paul Weidner und Arwed Rosbach erbaut. Die dreischiffige Stahlbogenhalle besitzt 18  Bahnsteige, ist im Mittelschiff ebenerdig als Kopfbahnhof gebaut und besitzt in den Seitenschiffen Hochbahnsteige für den Durchgangsverkehr. Im Vorjahr landete der Hauptbahnhof im Ranking von Captain Train auf Platz eins der schönsten Bahnhöfe Deutschlands und belegte europaweit Platz zwei, hinter dem in Porto. Das Unternehmen Captain Train verkauft europaweit Bahntickets und arbeitet mit der Deutschen Bahn zusammen.