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Bahn baut teuren Weg zum Feld

Der Bahnübergang in Trebanitz soll geschlossen, die Straße eine Sackgasse werden. Eine neue Zufahrt wird benötigt.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Neu ist die Aussage, dass der Bahnübergang in Trebanitz geschlossen werden soll, nicht – dafür ist sie jetzt amtlich. Genutzt wird der Übergang vorwiegend von Landwirten, die hinter den Bahnschienen liegende Flächen bearbeiten müssen. Damit die Bauern weiterhin auf ihre Flächen kommen, soll ein Weg ab der B 169 gebaut werden.

Der Bahnübergang Trebanitz.
Der Bahnübergang Trebanitz. © Dietmar Thomas

Das muss die Bahn Netz AG übernehmen, die bei der Gemeinde Ostrau den Antrag auf „Einziehung der öffentlichen Widmung des Feldweges im Bereich des Bahnübergangs“ gestellt hat. Das heißt, der Weg soll nicht mehr von den Bürgern genutzt werden und wird von der Gemeinde nicht mehr gepflegt. Begründet wird der Antrag mit der dauerhaften Schließung des Bahnübergangs am Kilometer 17,280 der Strecke Riesa-Chemnitz.

Die Räte stimmten dem Vorhaben grundsätzlich zu, gaben eine Absichtserklärung ab. Allerdings erfolgt die Entwidmung erst, wenn der landwirtschaftliche Weg gebaut ist, über den man die Felder auf der gegenüberliegenden Seite der Bahnschienen erreichen kann. Da dieser bereits von der Teilnehmergemeinschaft (TG) Trebanitz geplant war, wird von Kosten in Höhe von 450 000 Euro ausgegangen.

Würde der Weg nicht gebaut, müsste die Bahn aufgrund neuer Sicherheitsstandards in ein aktuelles Schrankensystem investieren. Früher wurden die Schranken über ein Rufsystem geöffnet. Wer über den immer geschlossenen Bahnübergang wollte, musste eine Art Klingel betätigen. Da dies in diesem Jahr nicht mehr funktionierte, wurde ein Mitarbeiter der Bahn an die Schranken hergestellt, der diese entsprechend öffnete und schloss. Diese Verfahrensweise bestätigt ein Landwirt aus Schlagwitz, der zur Sitzung anwesend war.

„Über die Verfahrensweise zunächst eine Absichtserklärung auszusprechen und den Weg nach Fertigstellung der neuen Zufahrt zu entwidmen, wurde mit der Teilnehmergemeinschaft besprochen“, sagte Bürgermeister Dirk Schilling (CDU).

„Aus Richtung Trebanitz endet der Weg an einer Linie, die parallel zu den Gleisen liegt und einen Abstand von zehn Metern zur äußeren Schiene hat, als Sackgasse“, so der Bürgermeister zur Ratssitzung. Auf der anderen Seite des Bahnübergangs endet ebenfalls ein Weg in einem Abstand von 20 Metern zur äußeren Schiene. „Das Gebäude hinter dem Bahnübergang wird nicht mehr genutzt. Es ist stillgelegt“, so der Bürgermeister. Eine Alternative, auf die andere Seite der Bahnschienen in Richtung des Waldstückes Kleinamerika zu kommen, wäre in Münchhof gegeben. Dort führt ein Tunnel unter den Schienen durch. Allerdings besteht wegen der Breite und Höhe des Bauwerkes nur eine begrenzte Zufahrtsmöglichkeit. Große landwirtschaftliche Maschinen passen da nicht durch. Deshalb hatte schon die TG Trebanitz nach einer Alternative gesucht, diese geplant und alles mit den betroffenen Landeigentümern geklärt.

Geplant ist, gegenüber der Einfahrt von der B 169 nach Noschkowitz mit dem Wegebau in Richtung Bahnübergang zu beginnen. Die großen landwirtschaftlichen Fahrzeuge könnten dann über die Bundesstraße den asphaltierten Weg erreichen.

Gemeinderat Hans-Jürgen Ritschel gab zu bedenken, dass die B 169 in diesem Bereich dreispurig ausgebaut werden soll. „Ich kann mir nicht denken, dass dann solche kleinen Wege angebunden werden“, sagte Ritschel. Wenn das so wäre, müsse ein Ersatz geschaffen werden, meinte der Bürgermeister. Es könne sein, dass sich in diesem Bereich die Straßenführung etwas ändere, da die kurvenreiche Strecke begradigt werden soll. „Wir werden abwarten. Zurzeit sieht es nicht so aus, als ob bald der Ausbau bald starten würde“, so Schilling.

Im Sommer 2008 hatte die TG Trebanitz den Wirtschaftsweg in Richtung Bahnübergang und dahinter in Ordnung gebracht. Dafür wurden 42 000 Euro investiert. Vorsorglich hatte man den Bereich des Übergangs ausgespart.