Merken

Bad Schandau hat jetzt eine Kneipp-Kita

Der Weg zur Zertifizierung war lang. Die Kinder nehmen das Konzept selbstverständlicher an als manche Eltern.

Teilen
Folgen
© Norbert Millauer

Von Gunnar Klehm

Bad Schandau. Wenn es um Kneipp-Anwendungen geht, denken die meisten gleich an kaltes Wasser. War es da schwerer die Kinder oder die Eltern vom Konzept der Kita Elbspatzen in Bad Schandau zu überzeugen? Nach dieser Frage gerät Kita-Leiterin Peggy Fröde kurz ins Stocken. Dann legt sie sich fest: die Eltern. Für die Kinder ist es inzwischen eine Selbstverständlichkeit, denn seit mehr als zwei Jahren integriert die Kita an der Rudolf-Sendig-Straße die fünf Säulen der Kneippschen Lehre. Nun bekam sie endlich das Zertifikat als Kneipp-Kita.

Alt-Bürgermeister Andreas Eggert übergab Kita-Leiterin Peggy Fröde die Urkunde mit dem Zertifikat.
Alt-Bürgermeister Andreas Eggert übergab Kita-Leiterin Peggy Fröde die Urkunde mit dem Zertifikat. © Norbert Millauer

Überzeugungsarbeit müssen die Erzieherinnen heute kaum noch leisten, zumal Wasseranwendungen nur eine der fünf Säulen sind. Daneben stehen Lebensordnung, Bewegung, Ernährung und Kräuter. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Kinder das annehmen“, sagt Christiane Biener, die stellvertretende Kita-Leiterin. Beim Spielen laufen die Elbspatzen an den Kräuterbeeten im Garten vorbei, schnuppern mal dran und naschen sogar. Zur Festveranstaltung wurden viele Kräuter verarbeitet. Das machen Erzieher und Kinder gemeinsam in der Küche, die im neuen Anbau eingerichtet wurde.

Inzwischen ziehen die Eltern auch alle mit. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Kita-Leiterin Peggy Fröde. Dabei denkt sie nicht nur an das Obst, das jede Woche eine andere Familie mitbringt. Auch die warmen Socken für den Mittagsschlaf sind immer da. In die schlüpfen die Kinder nach der Wasseranwendung, die es vorher gibt. Dass die Kneippschen Anwendungen tatsächlich das Immunsystem stärken, bekämen die Erzieherinnen dadurch mit, dass die Kinder weniger infektanfällig sind als früher. „Natürlich sind auch unsere Kinder mal krank“, sagt Christiane Biener, „aber der Verlauf ist häufig nicht so schwer.“ Genau belegen lasse sich das aber nicht. Die Kita führt selbstverständlich keine Statistik darüber.

Dokumentiert sind aber die vielen Aktionen und regelmäßigen Programme. Das müssen die Einrichtungen, die als Kneipp-Kita zertifiziert werden wollen, mindestens über zwei Jahre praktizieren. Das Zertifikat übergab nun Bad Schandaus Alt-Bürgermeister Andreas Eggert, der Vorstandsmitglied des Kneipp-Landesverbandes Sachsen ist. Für ihn ist das nun ein schöner Abschluss eines Prozesses, den er in seiner Amtszeit schon unterstützt hat. Bad Schandau ist zertifizierter Kneipp-Kurort. „Da versteht es sich doch von selbst, dass wir das auch in der Kindereinrichtung versuchen“, sagt Eggert. Er glaubt zwar, dass die Regeln der Kneippschen Lehre sicher bei vielen Kindern im Laufe ihres späteren Lebens verflachen werden. „Doch wenn man das Interesse daran gar nicht erst weckt, wird es im Alter wohl viel schwerer, sich damit mal intensiv zu befassen“, sagt er.

Betreiber der Kita ist die Johanniter Unfallhilfe Dresden. Es ist die erste Kita des Vereins, die sich Kneipp-Kita nennen darf. „Es geht um Natur und Gesundheit, das passt doch hier in der Stadt wunderbar“, sagt Regionalleiter Danilo Schulz. Für Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack (WV Tourismus) ist das ein „schönes Aushängeschild für die Stadt“.

Die Kita Elbspatzen hat nun etwas, worin sie sich von anderen unterscheidet. „Viel wichtiger ist uns aber, dass wir den Kindern so etwas anbieten, was sie auf den weiteren Lebensweg mitnehmen können“, sagt Leiterin Peggy Fröde.