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Babyboom in Leisnig

501 Entbindungen wurden in der Helios Klinik gezählt – die höchste Zahl seit 1991. 15-mal kam das Glück im Doppelpack.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Leisnig. Die Helios Klinik Leisnig kann mit 501 Entbindungen im Jahr 2015 auf ein geburtenstarkes Jahr zurückblicken. Entsprechend der aktuellen Geburtenstatistik haben in den Kreißsälen 516 Babys das Licht der Welt erblickt. Das sind 58 Babys mehr als im Jahr 2014.

Für 15 Mütter kam das Glück gleich im Doppelpack: zweimal zwei Jungen, siebenmal zwei Mädchen und sechsmal ein Pärchen. Die Helios Klinik ist die einzige sogenannte Level-2-Klinik in Mittelsachsen. Das heißt, die Mitarbeiter dürfen Babys ab der 29. Schwangerschaftswoche, Zwillinge und Beckenendlagen entbinden. „Das Einzugsgebiet ist für komplizierte medizinische Fälle seit jeher groß. Wir sind die einzige Klinik mit angeschlossener Neonatologie und pädiatrische Intensivstation zwischen Dresden, Leipzig und Chemnitz“, erklärt Klinik-Geschäftsführerin Peggy Kaufmann.

Im Leisniger Standesamt wird ein lückenloses Geburtenregister geführt. Für 2015 sind 521 Geburten eingetragen. „Darunter sind zum Beispiel auch Hausgeburten“, erklärt Mitarbeiterin Annett Fischer die Abweichungen von den Zahlen der Helios Klinik. In der Region Leisnig selbst leben seit dem vergangenen Jahr 55 Neugeborene. Die Zahl habe sich auf einem relativ konstanten Level eingependelt, erzählt Karin Hollmann, Sekretärin des Bürgermeisters.

Das ist auch in Roßwein der Fall. „Stand Mitte Dezember sind 49 Neugeborene angemeldet worden. Im Jahr zuvor waren es insgesamt 51“, sagt Tamara Mertinat. In Waldheim hingegen waren es laut Rathausmitarbeiterin Elke Vorberger neun Babys weniger als 2014: nämlich 66. Warum das so ist, kann sie nicht einschätzen. Heidrun Prudlo, Stadtsprecherin von Hartha, freut sich über die Registrierung von 47 Neugeborenen – „20 Jungen und 27 Mädchen“, konkretisiert sie. 2014 waren es sechs Babys mehr. Die kurzfristige DA-Anfrage nach den Babyzahlen konnte die Stadt Döbeln nicht beantworten.

Anna und Ben Spitzenreiter

Der Trend der Vornamen sei seit Jahren gleich, sagt Annett Fischer vom Leisniger Standesamt. Bei den Mädchen teilen sich Anna, Johanna und Sophie Platz eins. Unter den Jungs ist Ben der Spitzenreiter gefolgt von Paul und Luca. Mehr als die Hälfte der 516 Babys hat einen Vornamen, 151 haben zwei, 14 drei und ein Baby sogar vier.

Totgeburten musste die Helios Klinik Leisnig erneut glücklicherweise keine verzeichnen, erzählt Oberarzt Dr. Tamene Abraham, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Die Rate der Frühgeburten sei seit Jahren konstant – „obwohl die Technik immer besser wird“. Dasselbe gelte für die Anzahl der Kaiserschnitte. „Wir liegen nur bei knapp zwölf Prozent und damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Zum Vergleich: Im Saarland liegt sie bei über 50 Prozent“, erzählt Abraham. Wunschkaiserschnitte würden in Leisnig nicht durchgeführt. „Auch wenn es so scheint, nimmt das Einleiten von Geburten nicht zu. Es gibt Indikationsrichtlinien, an die wir uns halten“, ergänzt er. Die besagen, dass eine Geburt nur dann eingeleitet wird, wenn eine Gefahr für Mutter oder Kind besteht.

Dass die Väter bei der Entbindung dabei sind, sei weiterhin in. „Es ist ganz selten eine Frau bei der Entbindung allein“, so Tamene Abraham. Die Herren hätten zum Großteil starke Nerven und würden ihren Frauen gut beistehen. „Es ist ein Mythos, dass die Männer reihenweise in den Kreißsälen umkippen. Bei uns ist das noch nie vorgekommen“, erzählt Klinik-Geschäftsführerin Peggy Kaufmann.

Das diesjährige Neujahrsbaby ist ein Junge und kam um 0.55 Uhr zur Welt. Er heißt Paul André, war 51 Zentimeter groß und 3460 Gramm schwer. Ob er den Startpunkt für ein neues Rekordjahr bildet, ist natürlich noch nicht absehbar. Die Schließung der Geburtenstation in Oschatz könnte der Helios Klinik Leisnig allerdings in die Karten spielen. „Die Geburten werden sich sicherlich auf die Kliniken in Riesa, Wurzen und Leisnig verteilen“, meint Peggy Kaufmann. In Leisnig seien zudem bereits einige wenige Babys von Flüchtlingen zur Welt gekommen. „Wir haben noch einige Frauen in der Betreuung, sodass noch Babys hinzukommen“, ergänzt sie.