Merken

Baby-Boom in Bautzen

Mehr als 800 Geburten auf der Bautzener Entbindungsstation, das ist Rekord. Aber nicht der einzige.

Teilen
Folgen
© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Friedlich schlummern Maya und Mayla auf den Armen ihrer Eltern. Die beiden kleinen Mädchen wissen ja auch nicht, dass sie Rekordhalter sind. Als die Zwillinge am 25. November im Bautzener Krankenhaus per Kaiserschnitt auf die Welt geholt wurden, schrieb man sie ins Geburtenbuch unter der Nummer 800 ein. Laut Chefärztin Dr. Petra Bießlich hat es seit 1991 nicht mehr so viele Entbindungen auf der Bautzener Geburtenstation gegeben. Das sei eine sehr erfreuliche Entwicklung, zumal die 800 ja nur ein Zwischenergebnis ist. Denn bis zum Jahresende sind noch einige Geburten zu erwarten. So erhöhte sich die Zahl bereits bis Ende November auf 808 Geburten. 15 Mal kamen die Babys im Doppelpack. Daher sind insgesamt 823 Neugeborene zu verzeichnen, und zwar 417 Jungen und 406 Mädchen. Bei den Zwillingen sind es 17 Jungen und 13 Mädchen.

Für Franziska und Roman Koryzna aus Temritz bei Bautzen sind die Zwillingsmädchen Maya und Mayla ein großes Glück. „Wir haben uns ganz bewusst für Kinder entschieden, denn sie sind ein Segen“, sagt Franziska Koryzna. Dass es gleich zwei werden würden, erfuhr die werdende Mutter bei der ersten Ultraschall-Untersuchung. Eigentlich sollten die Mädchen erst am 12. Dezember zur Welt kommen. Doch aus medizinischer Sicht sei der Kaiserschnitt unumgänglich gewesen. Während Maya mit 2 800 Gramm mit ihrer Mama gleich nach der Geburt ins Krankenzimmer einziehen durfte, musste die Mayla mit ihren 2 160 Gramm noch ein paar Tage im Brutkasten aufgepäppelt werden. Inzwischen konnten die zweieiigen Zwillinge mit ihrer Mutter das Krankenhaus verlassen. Die Eltern Franziska und Roman Koryzna sehen den Geburtstag der beiden Mädchen am 25. November als ein gutes Omen an, denn genau einen Monat zuvor am 25. Oktober hatten die Sachbearbeiterin und der Musiker ihren vierten Hochzeitstag gefeiert.

Angenehme Bedingungen im Neubau

Erfreuliche Zahlen vermeldet nicht nur die Geburtenstation. Auch die Stadt Bautzen verzeichnet einen positiven Trend. Beim Standesamt wurden bis Ende November 400 neugeborene Bautzenerinnen und Bautzener eingetragen. Diese müssen nicht zwangsläufig in der Bautzener Geburtsstation auf die Welt gekommen sein, ebenso wie die dort geborenen Kinder nicht alle in Bautzen wohnen.

Nach den aktuellen Erhebungen der Statistikstelle der Stadtverwaltung hebt sich das dritte Quartal 2016 besonders positiv heraus. Denn seit langer Zeit sind wieder mehr Geburten als Sterbefälle zu verzeichnen. 141 Babys kamen in diesem Zeitraum zur Welt, aber nur 130 Todesfälle mussten ins Sterberegister eingetragen werden. Anlass zur Freude gibt auch die Geburtenrate, die sich aus der Anzahl der Lebendgeborenen pro Jahr bezogen auf 1 000 Einwohner errechnet. Während die Geburtenrate für ganz Deutschland im Jahr 2015 bei 1,5 lag, kann Bautzen auf eine Quote von 2,03 Kindern je Frau im gebärfähigen Alter verweisen. Seit 2010 ist die Quote kontinuierlich gestiegen.

In den Oberlausitz-Kliniken erblickten bis Ende November übrigens noch mehr Kinder das Licht der Welt, denn auch in Bischofswerda gibt es ja eine Geburtenstation. Dort wurden bis Ende November 358 Geburten gezählt, davon waren 191 Jungen und 167 Mädchen.

Für die Mutter der Bautzener Jubiläums-Zwillinge, Franziska Koryzna, stand es von Anfang an fest, dass sie ihr Kind auf der Geburtsstation in Bautzen zur Welt bringen möchte, schließlich sei sie selbst hier geboren. Dass es mit dem vor einem Jahr eingeweihten Neubau nun besonders angenehme Bedingungen für werdende Mütter und Väter gibt, sei dann noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen.

Auch Chefärztin Bießlich vermutet, dass die hervorragenden Bedingungen im neuen Haus mit ein Grund dafür sind, dass sich viele Mütter dafür entscheiden, ihr Kind in der Bautzener Klinik zur Welt zu bringen. Aber auch eine wachsende Zahl von Müttern mit Migrationshintergrund trage zur gestiegenen Geburtenzahl bei.