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B6 nach Lkw-Unfall stundenlang dicht

In Gauernitz kippt ein mit Schrott beladener Laster um. Die Behörden sind alarmiert – und Autofahrer ratlos.

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© Halkasch

Von Christoph Scharf

Endstation Gauernitz: Nachdem am Freitagmittag ein mit Schrott beladener Lastwagen in einer scharfen Kurve umkippte, ging auf der B 6 zwischen Dresden und Meißen nichts mehr. Der aus Richtung Meißen kommende Lkw-Fahrer hatte gegen 12.05 Uhr die Kontrolle über seinen Mercedes verloren. Das Fahrzeug stürzte nach rechts auf den Fußweg, legte ein Stahlgeländer um und verlor einen Teil seiner Ladung in den angrenzenden Gauernitzbach. Der Fahrer wurde beim Unfall verletzt und mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Weil unter der in den Bach gestürzten Ladung auch Maschinenteile mit Hydrauliköl waren, gingen bei den Behörden die Alarmglocken an: Die Polizei informierte auch die Untere Wasserschutzbehörde, die Kontrollen vornahmen. Die Umweltgefährdung stellte sich schließlich als doch nicht so schlimm heraus, wie zunächst befürchtet. Den Autofahrern auf der B 6 nützte das allerdings nichts. Denn nachdem die Polizei den Verkehr eine gute Stunde lang einspurig am umgekippten Lkw vorbeileitete, musste die Fahrbahn doch noch komplett gesperrt werden. Die Bergung des 460-PS-Fahrzeugs per Autokran benötigte Platz. Gleichzeitig wurde ein Bagger angefordert, der die Stahlteile aus dem Bach nach oben hob und sich um die übrig gebliebene Ladung kümmerte. Außerdem war die Feuerwehr Klipphausen mit 20 Kameraden vor Ort. „Wir mussten den Brandschutz sicherstellen, da aus dem offenen Lkw-Tank Diesel austrat“, sagt der Einsatzleiter.

Während ein Abschleppdienst die Bergung des Mercedes vorbereitete, schauten zahlreiche Schaulustige zu. Derweil staute sich in beide Richtungen der Verkehr. Denn die Polizei war lediglich mit zwei Beamten vor Ort, um die Unfallstelle abzusichern. Auf Hinweise etwa in Meißen oder am Abzweig Scharfenberg warteten die Autofahrer vergebens. „Wir haben leider nicht genug Leute“, sagt ein Polizist. Zwar wurde die Vollsperrung im Radio vermeldet. Dennoch warteten vor allem ortsunkundige Urlaubsfahrer ratlos in der Schlange. Der eine oder andere versuchte, durch Schleichwege in Gauernitz selbst vorbeizukommen. Die meisten ließen sich schließlich von Anwohnern den Weg erklären, wendeten und fuhren über Naustadt und Wilsdruff weiter. Mehrere Reisebusse mit Urlaubergruppen und andere Lkw-Fahrer mussten allerdings stundenlang an der Unfallstelle ausharren, weil ein Wenden in Gauernitz aus Platzgründen einfach nicht möglich war. „Wäre schön gewesen, wenn uns jemand vorher drauf hingewiesen hätte“, schimpft ein Busfahrer.

Zur Unfallursache teilte die Polizei gestern noch nichts mit. Fest steht, dass an der Kurve auf der Bundesstraße 6 Tempo 50 erlaubt ist. Anwohner berichten, dass an der Ecke hin und wieder Unfälle vorkommen. So sei das letzte Mal vor zwei Jahren ein osteuropäischer Lkw in der Kurve umgestürzt. Um 18 Uhr war der Lkw einer regionalen Spedition wieder aufgerichtet. Doch auch die eigentliche Bergung mit dem Abschlepplaster zog sich noch eine ganze Weile hin.