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B 98 wegen Brückenbau dicht

Die kürzeste Verbindung aus dem Oberland in Richtung Landeshauptstadt ist in Sohland gesperrt. In Pilzdörfel wird zudem ein kaputtes Bauwerk repariert.

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© SZ/Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Sohland/Spree. Geduld und Zeit brauchen derzeit Autofahrer, die auf der B 98 in Sohland unterwegs sind. Gleich an zwei Stellen ist die Straße voll gesperrt. Zwischen der Grundschule am Frühlingsberg und dem Abzweig nach Ellersdorf schon seit Anfang Mai, weil die Straße ausgebaut wird. Acht Wochen später kam die nächste Sperrung – in Pilzdörfel nahe dem ehemaligen Gasthof „Stadt Frankfurt“. Zwischen Ortsteil Pilzdörfel und Sohlander Kreisverkehr führt die B 98 dort über eine Brücke, unter der der Scheidenbach fließt. Das Bauwerk war vor reichlich 50 Jahren umgebaut und verbreitert worden. Damals wurden das Gewölbe auf beiden Seiten ergänzt, die Brüstungsmauern durch Böschungen ersetzt und die Straße angehoben. Inzwischen wiesen sowohl die Brücke als auch die Böschungen und die Fahrbahn Schäden auf.

Kosten in Millionenhöhe

„Eine Sanierung war dringend erforderlich“, sagt Isabel Siebert, Pressesprecherin des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), das die derzeit erfolgenden Arbeiten in Auftrag gegeben hat. Die Brücke wird dabei nicht komplett neu gebaut, sondern repariert. Unter anderem erhält sie eine neue Abdichtung über dem gesamten Gewölbe. Auch einige Mauern werden abgebrochen und dann höher und länger wieder errichtet. „Das Aussehen der Gewölbebrücke mit einer Natursteinverblendung soll dabei erhalten bleiben“, betont die Lasuv-Pressesprecherin. Um die Arbeiten ausführen zu können, musste das mit Erde überschüttete Gewölbe freigelegt werden. Die Bachsohle des Scheidenbaches wird ebenfalls saniert.

Bisher wurden vor allem vorbereitende Arbeiten erledigt, zum Beispiel Schutzplanken und Verkehrszeichen demontiert sowie ein Kran aufgebaut, nachdem ein Stellplatz für ihn angelegt worden war. Außerdem haben die Bauleute von der Bautzener Firma Hentschke Bau den Asphalt und das darunter liegende Granitpflaster von der Brücke entfernt sowie die vorhandenen Betonkappen abgebrochen. In den unmittelbar an das Bauwerk angrenzenden Straßenbereichen wurde teilweise der Boden ausgetauscht und eine Frostschutzschicht eingebaut. Derzeit sind die Bauarbeiter vor allem damit beschäftigt, die Schalung und die Bewehrungen für die neu zu errichtenden Brückenteile herzustellen.

Die Vollsperrung der Bundesstraße, die für die Arbeiten an der Brücke notwendig ist, nutzt das Lasuv, um auch auf einem Stück der B 98 die oberste Schicht der Fahrbahn zu erneuern. Dafür vorgesehen ist der Abschnitt zwischen der zu reparierenden Brücke über den Scheidenbach und dem Kreisverkehr am Ortseingang von Sohland. Die Kosten für die Arbeiten an Brücke, Bachbett und Fahrbahn sind mit reichlich 1,1 Millionen Euro veranschlagt. Das Geld kommt vom Bund.

Für die Zeit der Vollsperrung ist eine weiträumige Umleitung ausgewiesen. Sie führt über Schirgiswalde, Kirschau, Wilthen und Neukirch sowie in entgegengesetzter Richtung. Viele Leute nutzen aber kürzere Strecken, um die Baustelle zu umfahren. „Der Verkehr durch den Ort Sohland hat deutlich zugenommen“, gibt Bürgermeister Hagen Israel (parteilos) seine Beobachtung wieder. „Nennenswerte Schwierigkeiten gibt es aber keine“, schätzt Hagen Israel ein. Das liege auch daran, dass sich die Gemeinde vor Beginn der Arbeiten ausführlich mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr abgestimmt hat. Zum Beispiel darüber, welche Straßen für große Fahrzeuge tabu sein sollen. „Wir haben Maßnahmen ergriffen, um den ungewollten Schleichverkehr einzudämmen“, berichtet der Sohlander Bürgermeister. So wurden an der Scheidenbachstraße und an der Rösselburgstraße Verkehrsschilder aufgestellt, die darauf hinweisen, dass diese Strecken derzeit nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen freigegeben sind.

Straffer Zeitplan

Während die Arbeiten an der Brücke schon laufen, wird mit der Erneuerung der Fahrbahn bis zum Kreisverkehr voraussichtlich erst im Oktober begonnen. Laut derzeitiger Planung soll die gesamte Baumaßnahme bis Ende November dieses Jahres abgeschlossen sein, sodass dieser Abschnitt Bundesstraße dann wieder für den Verkehr freigegeben werden kann. „Aus heutiger Sicht wird das auch eingehalten“, sagt Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert.

Die zweite Vollsperrung der B 98 im Gebiet der Gemeinde Sohland dauert hingegen noch deutlich länger. Am Ortsausgang in Richtung Wassergrund rücken die Bauarbeiter zum Jahresende zwar auch erst einmal ab. Doch nur für eine Baupause während der Wintermonate. In dieser Zeit soll die Strecke ohne Einschränkungen befahrbar sein. Im kommenden Frühjahr gehen die Arbeiten dann weiter – und damit auch die Sperrung der Bundesstraße.