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Awo will in Heidenau Werkstatt bauen

Das Vorhaben ist schon seit Jahren im Gespräch. Nun wird es konkret. Der Bauherr hält sich trotzdem noch zurück.

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© Entwurf: Geier, Binning, Steinfelder Architekten

Von Heike Sabel

Heidenau. Die Arbeiterwohlfahrt gehört mit verschiedenen Projekten seit Jahren zu Heidenau. Nun wird die Awo Sonnenstein gGmbH Dresden hier eines ihrer größten Vorhaben umsetzen. Auf der Dresdner Straße, gegenüber der Awo-Jugendwerkstatt, soll auf dem ehemaligen Holzlagerplatz eine Behindertenwerkstatt entstehen. Es handelt sich um einen etwa 80 Meter langen und 35 Meter breiten Flachbau mit Verwaltungs- und Werkstattbereich.

Der ehemalige Holzlagerplatz an der Dresdner Straße gegenüber der Jugendwerkstatt Juwel der Awo ist der Standort für die neue Werkstatt.
Der ehemalige Holzlagerplatz an der Dresdner Straße gegenüber der Jugendwerkstatt Juwel der Awo ist der Standort für die neue Werkstatt. © Kristin Richter

Dort sollen nach der Fertigstellung etwa 100 Klienten, wie die Awo die in der Werkstatt tätigen Behinderten nennt, und 20 Mitarbeiter tätig sein. Die Werkstatt unterteilt sich wie andere ähnliche Einrichtungen in Ausbildungs- und Arbeitsräume verschiedener Gewerke. Das sind unter anderem Holz- und Metallbearbeitung, aber auch Hauswirtschaft.

Besseres Lernen und Arbeiten

Das architektonisch Besondere sind unterschiedliche Dächer. Im Verwaltungstrakt ist es ein leicht geneigtes Dach und hat Lichtkuppeln, für die Werkstatt wurde ein sattelförmiges Flachdach gewählt. Im Außenbereich sind insgesamt 25 Parkplätze vorgesehen, davon auch direkt für Behinderte ausgewiesene. Die Zufahrt zur Dresdner Straße wird neu gebaut. Die Jugendwerkstatt dahinter ist bisher nicht direkt von der Dresdner Straße zu erreichen.

Die Baukosten für die neue Werkstatt betragen laut Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) rund 1,2 Millionen Euro. Für ihn ist das Vorhaben ein „tolles Ding“. Die Stadt hatte es schon 2014 befürwortet. So lange wird bereits darüber gesprochen. Schon damals war klar, wo und was gebaut wird, auch die 100 Plätze wurden bereits genannt. Doch es gab noch keine konkrete Anfrage an die Stadt.

Das ist nun anders. Im September wurde der Bauantrag beim Landratsamt eingereicht. Der Stadtrat soll am Donnerstagabend sein Einverständnis geben, wovon auszugehen ist. Es gebe keine Gründe, das sogenannte Einvernehmen zu versagen, weder bauliche noch sonstige, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Ein Ausgangspunkt für die Awo, sich Gedanken über einen Neubau zu machen, war der Wegfall des Standortes im Reifenwerk Heidenau. Das Reifenwerk hat in den vergangenen Jahren nicht für die Produktion genutzte Gebäude abgerissen und so Platz für weitere Investitionen geschaffen. Davon betroffen waren unter anderem auch die Schach- und Skatspieler. Die Schachspieler haben inzwischen in der ehemaligen Sportgaststätte am Stadion ihr neues Domizil gefunden.

Im Reifenwerk befand sich auch einer von drei Arbeitsbereichen der Sonnensteiner Werkstatt. Von den 64 Arbeitsplätzen für Behinderte war zuletzt nur etwa die Hälfte belegt, da die anderen Behinderten in Betrieben arbeiteten. Für die Awo kein Problem, im Gegenteil, denn diese Form ist das angestrebte Ziel. Über ein Viertel aller bei der Sonnensteiner Werkstatt beschäftigten Behinderten ist so tätig. Die Pirnaer Awo-Werkstätten gingen 1991 aus dem Kreisrehabilitationszentrum Pirna hervor.

Tolle Geschichte trotz Verspätung

In Heidenau wird nun der Bildungsbereich zusammengefasst, die anderen Standorte auf dem Sonnenstein Pirna und in Dippoldiswalde bleiben als Arbeitsstätten erhalten. Auf die Berufsbildung der Behinderten legt die Awo besonderen Wert. Die Behinderten beenden sie mit einer Prüfung und einem Zertifikat der Industrie- und Handelskammer. Und die Bedingungen dafür werden sich mit dem Neubau in Heidenau wesentlich verbessern.

Wenn alles optimal läuft, soll im Frühjahr 2015 Baubeginn und nach einem Jahr Eröffnung sein – wurde 2014 gesagt. So ist es nicht geworden. Warum, dazu will die zuständige Awo Sachsen Soziale Dienste gemeinnützige GmbH mit Verweis auf noch laufende Abstimmungs- und Genehmigungsprozesse nichts sagen. Für Heidenau bleibt es auch mit Verspätung laut Bürgermeister Opitz eine „tolle Geschichte“.

Stadtrat, 27. Oktober, 18.30 Uhr, Rathaus