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Autor Alfons Frenzel verstorben

Der sorbische Schriftsteller hat zahlreiche Bücher zur Geschichte der Lausitz verfasst. Er starb am Dienstag im Alter von 68 Jahren.

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© Matthias Schumann

Miriam Schönbach

Bautzen. Seine dicken, schwarzen Notizbücher begleiteten ihn überall hin. Auf seinen Reisen in die Welt hielt er in diesen Kladden seine Suche nach sorbischen Spuren fest, in seiner geliebten Lausitzer Heimat hatte er sie immer griffbereit, um Neuentdeckungen aufzuschreiben. Jetzt hat Alfons Frenzel den Stift für immer aus der Hand gelegt. Der sorbische Autor verstarb am Dienstag nach langer Krankheit im Alter von 68 Jahren, teilte der Domowina-Verlag mit.

Mit Alfons Frenzel verabschiedet sich ein wortgewandter und kluger Geschichtenerzähler, vor allem aber ein Autor, der es mit seinen Büchern immer wieder schaffte, seiner sorbischen Heimat eine Liebeserklärung zu machen. Einem großen Publikum wurde er bekannt durch seine Werke „Am Horizont der Welt“, „Lausitz grenzenlos“ und „Lausitz rundum“. Auch ein Buch über die Osterreiter und sein Heimatdorf Rosenthal veröffentlichte er.

Dort wuchs Alfons Frenzel im Schatten der Wallfahrtskirche in einer kleinen Landwirtschaft mit angeschlossenem Gasthaus auf. Schon als Halbwüchsiger radelte er mit Freunden quer durch Polen, 1985 reiste er mit dem Lada durch den Kaukasus und im Sommer 1990 erfüllte er sich einen Traum und erkundete Australien. Von der Reise brachte er sich einen Bumerang und die Geschichte der sorbischen Auswanderer nach Down Under mit. Zu seinen Eindrücken auf seinen Reisen sagte er in einem SZ-Interview: „Die Nieder- und Oberlausitz sind an der großen Welt dichter dran als man denkt.“

Damals arbeitete er noch als Lehrer für Geschichte und Englisch. Doch mit dem Ruhestand verband der Weltenbummler seine beiden Leidenschaften – das Reisen und das Geschichtenerzählen. In „Lausitz mittendrin“ ging er 2013 zum Beispiel der Herkunft der Ortsnamen vor der Haustür nach und erklärte, was den Ort Wetro mit Chicago verband. Im Fokus standen dabei immer die Gemeinsamkeiten der Sorben und Deutschen. Neben seinen Notizbüchern pflegte er akribisch einen „Zettelkasten“ im Computer. Dorthin kam Ideen, gesammelte Episoden und Fundstücke für neue Werke – und dort stand auch die Geschichte von Graf Pückler, der seinen Namen in eine Pharaonen-Pyramide geritzt haben soll. Vielleicht wäre diese Anekdote im nächsten Buch gelandet. Alfons Frenzel hätte noch viel zu erzählen gehabt.