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Autohaus kauft Autohaus

Gruma übernimmt Seyffarth und plant mehrere Vorhaben. Für deren Umsetzung werden viele Mitarbeiter eingestellt.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Drei Jahre lang hat der Mercedes-Dienstleister Gruma mit dem Opel-Autohaus Seyffarth verhandelt. Jetzt hat Gruma den Nachbarn gekauft. „Aber die Marke Opel werden wir nicht übernehmen“, stellt Geschäftsführer Frank Weike klar.

Die Gruma Automobile GmbH brauche Platz. Das Unternehmen mit Filialen in Grimma, Torgau, Oschatz und Wurzen, sei in den vergangenen Jahren um 300 Prozent gewachsen. „Im Jahr 2011 hatten wir noch 136 Mitarbeiter, jetzt sind es 285“, verdeutlicht Weike. Zum 1. August beginnen 21  junge Leute ihre Ausbildung bei dem Mercedes-Benz-Partner, acht davon in Döbeln. Fünf lernen im technischen Bereich für Pkw und Nutzfahrzeuge, drei in der kaufmännischen Abteilung. „Sie bekommen alle vertraglich eine Jobgarantie.“

In die ehemalige Auto Seyffarth und Puschmann GmbH will Gruma in den nächsten Wochen die Aufbereitung von Fahrzeugen verlagern. In den Räumen werden zehn Arbeitsplätze für Monteure geschaffen, die sich zum Beispiel um Fahrzeuge kümmern, die aus dem Leasing zurückkommen und anschließend verkauft werden sollen. Gleichzeitig entstehen bei Gruma vier zusätzliche Arbeitsplätze für Reparaturen von Kundenfahrzeugen.

Der Betrieb in Döbeln war ursprünglich auf Nutzfahrzeuge ausgerichtet. Inzwischen liege der Marktanteil bei den Pkw in allen Filialen von Gruma über dem Bundesdurchschnitt. Besonders mit der A-Klasse sei die Zahl derer, die sich für einen Mercedes entscheiden, stark gestiegen. „Die Wartezeit für eine Reparatur beträgt zurzeit bis zu drei Wochen“, so Weike. Mit den neuen Montageplätzen will die Firma erreichen, dass sie tagesaktuell reagieren kann.

Einen genauen Termin, wann die Seyffarth-Halle in Betrieb genommen wird, kann der Geschäftsführer noch nicht nennen. Bisher seien die Räume gesäubert und gestrichen worden. „Jetzt warten wir auf neue Hebebühnen, denn wir wollen die Halle auch neu einrichten.“

Vorerst wird sie ein abgeschlossener Bereich ohne Besucherverkehr sein. Später könnte eine Auslieferungsstelle für Neuwagen hinzukommen. Doch das entscheide sich erst, wenn die Neutrassierung der B 175 zwischen dem Gewerbegebiet und der Autobahnauffahrt in Döbeln Ost abgeschlossen ist. So lange werde sich auch im Außengelände von Seyffarth nichts verändern. „Wir wollen das Gelände des Autohauses dann an die Infrastruktur der Straße anpassen“, sagt der Geschäftsführer. Die Zufahrt erfolge weiter über die Daniel-Wilhelm-Beck-Straße im Gewerbegebiet.

Die bereits stillgelegte Autogastankstelle verschwindet vom Seyffarth-Gelände. Ob sie anderswo wieder aufgebaut wird, kann Weike nicht sagen, nur, dass es einen Kaufinteressenten gebe. Begrenzt ist die Zeit, in der die DL Lift Arbeitsbühnen die Räume und das Gelände von Seyffarth noch nutzen kann. Den Vertrag habe Gruma zum Jahresende gekündigt. Die Firma wolle sich innerhalb von Döbeln verändern.

Bleiben könne der Autovermieter Europcar, der bei Gruma eingemietet ist. Der Mercedes-Benz-Partner werde demnächst selbst mit einer Van mobility, also einer Transportervermietung starten, so Weike.

In den kommenden drei bis vier Jahren wolle Gruma 25 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Denn auch der Nutzfahrzeugbereich soll vergrößert werden. Außerdem schaffe die Firma Kapazitäten für ein weiteres Feld – die Elektromobilität. Mercedes Benz entwickelt unter der Bezeichnung EQ Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb und Touchscreen. Döbeln gehört voraussichtlich zu den ersten Standorten, von denen aus diese vertrieben werden.

Nach dem Kauf von Auto Seyffarth verhandle Gruma bereits mit einem weiteren Nachbarn über den Kauf eines Grundstücks. Mit wem, darüber spricht Weike noch nicht. Auf jeden Fall sollen dort Mitarbeiterparkplätze entstehen.