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Auszeichnung für die „Rucksack-Tanzschule“ aus Neugersdorf

Jutta Lucke ist beim Tanzlehrer-Kongress gewesen. Von dort hat sie etwas Unerwartetes mitgebracht.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Neugersdorf. Jutta Lucke ist noch gar nicht richtig in der Heimat angekommen. Noch immer schwärmt sie von den vielen Eindrücken und Ideen, die sie vom Tanzlehrerkongress in Düsseldorf mitgebracht hat. Die 62-Jährige kann es kaum erwarten, das Neue mit ihren Tanzschülern umzusetzen.

Wenn diese dann zum Training in die Breitscheidstraße 2 in Neugersdorf kommen, können sie zunächst die Auszeichnung bestaunen, die Jutta Lucke vor wenigen Tagen erhalten hat. Der Tanzlehrerverband ADTV hat sie ausgezeichnet. „Prädikat für Exzellenz – Das Gütesiegel für Professionalität“ wird ihr bescheinigt. So steht es auf der Plakette. Verliehen wird sie vom Präsidium des Verbandes.

Seit 1980 ist Jutta Lucke hauptberuflich Tanzlehrerin. Ursprünglich kommt sie aus der Gesundheitsbranche. OP-Schwester ist sie gewesen. „Ich musste mich entscheiden, ich konnte ja nicht als OP-Schwester zum Chefarzt sagen, dass ich weg müsse, weil eine Tanzschulklasse vor der Türe steht“, sagt sie scherzhaft. Sie hat sich für das Tanzen entschieden und die Tanzschule viele Jahre lang mit ihrem Mann geführt. Seit er verstorben ist, leitet Jutta Lucke die Schule allein. Allerdings hat sie sich Unterstützung geholt. Seit zwei Jahren ist Mandy Schubert mit dabei. Sie leitet unter anderem den Mädchentanz und gibt Tanzunterricht in Ganztagsangeboten verschiedener Schulen.

Die 62-Jährige sagt selbst, dass sie eine „Rucksack-Tanzschule“ leitet. „Mehrmals in der Woche nehme ich meinen Rucksack und fahre zu Tanzkursen“, erzählt sie. Von den Tanzkursen der Schüler alleine könne ihr Tanzinstitut nicht überleben, sagt Frau Lucke.

Montags und freitags leitet sie die Tänzer des Tanzsportclubs Blau-Gold in Bischofswerda an. In Neugersdorf betreut sie den TSC Metropol. Hier sowie in Löbau und Cunewalde veranstaltet die Lehrerin Tanzstunden-Kurse. „Es freut mich, dass das Interesse am Tanzen steigt“, sagt sie. Tanzen gehöre einfach zum Leben dazu. Das Schöne an diesem Hobby sei, dass man es nur zu zweit machen könne. „Außerdem ist medizinisch und wissenschaftlich erwiesen, dass Tanzen gesund ist“, betont sie.

Viele Männer sind bei den Übungsstunden gut drauf. Einer habe mal gesagt, dass er gerne zum Tanzen komme. Hier dürfe er nämlich der Chef sein und er bekomme sogar recht von einer Frau. Darüber amüsiert sich Frau Lucke noch heute. Sie findet diese Einstellung durchaus positiv. Und sie freut sich, dass viele Tänzer bei ihrem Hobby bleiben, auch wenn es sie beruflich in andere Gefilde zieht.

In diesen Tagen ist die Tanzlehrerin dabei, die neuen Ideen aus Düsseldorf umzusetzen. Mit dem Tanz des Jahres hat sie bereits angefangen. Der heißt Disco. Der habe das Tanzbild verändert, sagt Frau Lucke. Überhaupt sei ein moderner Einfluss auf alle Tänze zu spüren. Neue Titel von Sängern werden in Tanzschulen oft eingesetzt und „vertanzt“. Das wiederum fördert die Popularität des Künstlers.

Trendscouts kreieren neue Tänze, die der Tanzlehrerverband weiter vermittelt. Unter anderem eben bei jenen Kongressen. Sie finden einmal im Jahr statt. In kompakter Form schult der Kongress die Tanzlehrer auf hohem Niveau. Da geht es auch um Fragen der Gema, um Kassensysteme und organisatorische Fragen. „Danach ist man auf dem neuesten Stand und kann unter anderem daran arbeiten, womöglich eingefahrene Gleise des Tanzunterrichts zu verlassen“, so Jutta Lucke.