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Außer Betrieb, aber weiter unter Spannung

Die Hochspannungsleitung von Kreischa über Ruppendorf nach Ulberndorf wird abgebaut. Bis dahin bleibt Vorsicht angesagt.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Ulberndorf. Die Enso Netz GmbH hat die Hochspannungsleitungen im Osterzgebirge komplett erneuert. Das heißt, dass jetzt auch alte Leitungen nicht mehr benötigt werden. Das gilt für die Trasse, die von Kreischa über Oelsa und Ruppendorf zum Umspannwerk Ulberndorf führte, ebenso wie für die Trasse, die von Ulberndorf durch den Hochwald in Richtung Altenberg geht.

Der Abbau hat schon begonnen. Bei Kreischa sind die Masten bereits gefallen. „Da haben die Obstbauern in Borthen Druck gemacht“, sagt Michael Berndt, der bei Enso Netz für die Hochspannungsanlagen verantwortlich ist. Im Hochwaldgebiet zwischen Oberfrauendorf und Falkenhain läuft der Rückbau derzeit. Hier war es dem Forst ein Anliegen, dass die Stromtrasse abgebaut wird. Denn es gibt Bäume, die in die Leitung zu wachsen drohten. Die hätten gefällt werden müssen, wenn die Leitung weiter stehen geblieben wäre. Es wäre aber schade, einen Baum abzusägen, wenn die Leitung darüber ohnehin für den Abriss bestimmt ist. Das wäre aber erforderlich geworden.

Denn auch die Teile der Leitung, die nicht mehr in Betrieb sind, stehen weiter unter Hochspannung. „Das bleibt so aus Gründen der Überwachung“, sagt Berndt. Enso Netz ist weiterhin verantwortlich für die Sicherheit der Stromleitung. Wenn beispielsweise bei einem Sturm ein Leiterseil reißen und über die Straße hängen würde, wäre das eine Gefahr für den Verkehr. Bei einer Leitung ohne Spannung würde das niemand merken, bis es entweder jemand auffällt und der es der Enso meldet oder bis etwas passiert. Ohne Spannung müsste jemand regelmäßig die Stromtrasse abgehen und kontrollieren, ob noch alles in Ordnung ist.

Da lässt Enso Netz die Kabel weiter unter Spannung. Dadurch merken die Mitarbeiter in der Netzleitstelle in Heidenau sofort, wenn bei einer solchen Leitung etwas passiert. Dass sie dann sofort automatisch abgeschaltet wird, ist der erste Schritt. Sie können aber auch gleich Monteure losschicken, die vor Ort nach dem Rechten sehen und die mögliche Gefahr durch eine herunterhängende Leitung beseitigen.

Diese fortbestehende Spannung ist auch der Grund, warum Enso Netz zuerst die Leitungsabschnitte abbauen lässt, die am weitesten vom Umspannwerk entfernt sind. Im kommenden Jahr ist der Abbau von allen anderen Masten geplant, die nicht mehr benötigt werden. Dabei arbeitet sich das Abrissunternehmen langsam an Ulberndorf heran.

Der Abriss erfolgt dann komplett. Die Masten werden abgebaut, zerkleinert und verschrottet, aber auch die Betonfundamente, mit denen sie im Boden verankert waren, bleiben nicht im Boden, sondern werden komplett entfernt, informiert Berndt.

Insgesamt ist Enso Netz dabei, seine Leitungen von 59 Kilometer auf 32 Kilometer zu reduzieren, wie das Unternehmen mitteilte. Wenn im nächsten Jahr der Rückbau abgeschlossen ist, bleiben noch 120 Masten stehen. Im Jahre 2014, bevor die Erneuerung des Hochspannungsnetzes begonnen hat, waren es noch 137 Masten mehr. Das ist auch ein Gewinn für das Landschaftsbild im Osterzgebirge.