Merken

Auslaufschutz für die Wassermarie

Der Heimatbrunnen erhält ein Becken aus Kunststoff. Die wiederkehrenden Schäden haben etwas mit den Nachbarn zu tun.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Die Wassermarie ist inkontinent. Schon in den zurückliegenden Jahren hatte es immer mal wieder Probleme mit dem Wasserbecken des Heimatbrunnens am Lindenplatz gegeben, der von den Leisnigern fast liebevoll „die Wassermarie“ genannt wird. Das hängt mit der Brunnenfigur, einem Wasser holenden Mädchen, zusammen. Es steht auf einem Porphyr-Sockel. Das Becken rundherum, in dem sich zumindest über die Sommermonat immer Wasser befunden hat, ist löchrig geworden. Schon 2015 musste der Reparaturtrupp anrücken. Im vergangenen Jahr hatten Mitarbeiter des Bauhofes versucht, die Risse mit Farbe zu schließen. Geholfen hat das jedoch alles nichts.

Um den Brunnen wieder betreiben zu können, müssen sozusagen Nägel mit Köpfen gemacht werden – und das geschieht gerade. Die Fachleute der Firma Brücken- und Spezialbau Meißner haben sich der Brunnenanlage angenommen. Sie kümmern sich nicht nur um eine Reinigung der Steine, sondern auch um ein neues Becken. „Das soll aus einem elastischen Material sein“, erklärt Bauhofchef Ralf Herrmann. Damit will die Kommune versuchen, neuerliche Schäden möglichst abzuwenden. Die bisherigen entstanden unter anderem durch die dicken Wurzeln der benachbarten alten Linden, die sich unter der Oberfläche ausbreiten und zu verdrängen versuchen, was sich ihnen in den Weg stellt.

Wenn der Reparaturplan aufgeht, „und das Wetter mitspielt“, so Ralf Herrmann, „ist die Sache im Laufe der nächsten Woche erledigt“. Zum Osterspaziergang können sich die Leisniger dann also anschauen, was die Kur der Wassermarie gebracht hat. Der Heimatbrunnen am Lindenplatz, der aus Rochlitzer Porphyr besteht, war am 28. Juni 1903 eingeweiht worden. Ursprünglich sollte er auf dem Marktplatz errichtet werden. Eine Tafel erinnert daran, dass es Leisniger waren, die das Geld für den Heimatbrunnen aufgebracht und gespendet haben.

Auch andere Brunnen oder Wasserspiele in Leisnig sind auf diese Weise ins Stadtbild gekommen. Hier und da hat es ebenfalls schon Probleme mit dem „Wasserlassen“ gegeben. Der Eselsbrunnen am Leisniger Schlossberg hat zum Beispiel 2015 eine neue Edelstahlschale bekommen.

Dass kein Wasser fließt, das kommt in der Saison beim neuesten Brunnen, dem Apfelwasserspiel auf dem Marktplatz, eher selten vor. Dort sind es Kalkablagerungen, durch die sich die eigentlich beweglichen Teile der Äpfel widerspenstig zeigen. Vorm Frühjahr sollte es deshalb noch eine Entkalkungsaktion für die Anlage auf dem Markt geben.

Was die Reparaturen an der Wassermarie kosten, konnte der Bauhofleiter nicht sagen. Amtsleiter Thomas Schröder war am Freitag nicht zu erreichen. Fest steht, dass die Modernisierung des Lindenplatzes an sich wesentlich teurer wird. Dafür hat die Kommune Geld aus dem Investkraftstärkungsprogramm vorgesehen. Möglicherweise müssen dann einige alte Linden weichen, weil die Wurzeln auch Gehwege und Straßen zerstören. Mehrere Bäume sind wegen Ausdünstungen der Gasleitung, die den Platz quert, krank geworden und mussten schon gefällt werden. Ein Konzept für die Neugestaltung gibt es noch nicht – aber eine Kostenschätzung. Etwas mehr als 450 000 Euro werden voraussichtlich benötigt. (mit DA/sol)