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Ausgetrocknet

Kleine Bäche wie Heidelache, Ketten- und Kaltenbach führen kein oder kaum noch Wasser.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia Jörg Richter und Birgit Ulbricht

Großenhain. Fischer Günter Korch aus Steinbach schüttelt den Kopf: „Diese Trockenheit! So was habe ich noch nicht gehabt.“ Der 70-Jährige schaut auf seine Fischteiche, die versiegten Zuflüsse und ist erstaunt über die Dürre am Hopfenbach. „Ich muss Frischwasser zulaufen lassen“, sagt Korch, „und damit verschiebt sich das Abfischen.“ Denn die Teiche können nicht gänzlich abgelassen werden und ohne Zufuhr bleiben.

Ähnliche Probleme hat Tilo Groß in der Teichwirtschaft Schönfeld an der Dammmühle. Weil seit Langem die Niederschläge ausblieben und das Wetter für den September ungewöhnlich heiß ist, bringen auch der Kettenbach und der Kaltenbach viel zu wenig Wasser in die Hälteranlagen der Fischwirtschaft. „Vorigen Sommer war es zwar mit dem fehlenden Regen noch viel schlimmer“, meint Tilo Groß. Doch der Fischwirt muss etwas gegen die Wasserknappheit unternehmen. Zumal am 2. Oktober das große Schaufischen ansteht. An der Dammmühle wird deshalb künstlich Wasser in den Kreislauf gepumpt, damit die Fische in den Hälterteichen nicht auf dem Trocknen bleiben. Außerdem liegt die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter jetzt auf dem Umflutgraben um den Dammmühlenteich. Der wurde zur Vorsorge schon in der DDR angelegt, weiß Tilo Groß. Damit wird die Wasserzuführung an die tiefste Stelle, also den Abfischbereich, geleitet. Ohne diese Maßnahmen wäre auch in Schönfeld die Fischernte in Gefahr.

Warten auf Besserung

Auf deutliche Entspannung des Wassermangels hofft man auch in Großenhain. Hier ist es allerdings nicht der Niedrigstand der Großen Röder, der zu beklagen wäre. Der Bauhof hat derzeit alle Hände voll zu tun, Trockenheitsschäden vor allem an den Jungbäumen zu minimieren bzw. zu verhindern. Dafür ist der Gießwagen verstärkt im Einsatz. „Da sich ab Freitag das Wetter ändern soll, hoffen wir auf Besserung“, so Stadtsprecherin Diana Schulze. Der Pegel der Großen Röder in Kleinraschütz hatte am Donnerstagvormittag mit 46 Zentimetern den Tiefststand der letzten Woche erreicht. Bereits am Montagabend war er auf 49 Zentimeter gefallen, stieg aber in der darauffolgenden Nacht ziemlich rasant bis auf 55 Zentimeter. „Der Anstieg am Pegel Kleinraschütz wurde durch das Ablassen der Teiche im Moritzburger Teichgebiet verursacht“, bestätigt Anne Matthies-Umhau, die Pressereferentin des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Dabei habe es sich aber um keine gezielte Regulierung des Wasserstandes gehandelt. Die sei unter anderem auch durch Abgabe aus den Wasserspeichern I und II in Radeburg möglich. Mit diesen beiden Speichern könnte im Notfall der Pegel des Dobrabaches reguliert werden.

Die Abgabe aus den Speicher Nauleis beeinflusse zudem die Situation im Hopfenbach. „Derzeit werden 35 Liter pro Sekunde aus dem Speicher Nauleis im Hopfenbach abgegeben“, so die Landesamtssprecherin. An etwa einem Drittel aller sächsischen Pegel liegt der aktuelle Durchfluss unterhalb des langjährigen mittleren Niedrigwassers. „Besonders betroffen sind dabei die Triebisch, die Zschopau, die Parthe und die oberen Einzugsgebiete von Spree, Mulde und Weißer Elster“, sagt Anne Matthies-Umhau. „Die Situation ist vergleichbar mit der im September 2015. Es handelt sich um übliches Niedrigwasser, das sich häufig im September einstellt.“

Brenzlig kann es allerdings werden, wenn ein Bach völlig austrocknet und eigentlich auch zur örtlichen Löschwasserversorgung gebraucht wird. So wie in Ebersbach die Heidelache. Der Dorfbach ist nur noch ein ausgetrockneter Graben. Auch die vier Löschteiche entlang der langen Ortsstraße haben deutlich Wasser verloren, bis zu 15 Zentimeter. Im Falle eines großen Feuers wie unlängst beim Scheunenbrand in der Agrargenossenschaft Ebersbach ist das nicht gerade beruhigend. Denn da hatte das Wasser aus den Hydranten allein nicht zum Löschen gereicht.