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Aus Stromkästen werden Kunstwerke

Die Idee dazu entstand bereits im Jugendstadtrat. Nun will sich der Netzbetreiber EnviaM um das Projekt kümmern.

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© Dietmar Thomas

Von Eric Mittmann

Hartha. Das Stadtbild Harthas zu verschönern und rechten Schmierereien keinen Raum zu bieten. Mit diesem Anliegen wandte sich Marie Thomas Anfang des Monats an den ersten Jugendstadtrat in Hartha und schlug vor, die in der Stadt verteilten Stromkästen zu bemalen.

Eine gute Idee, wie Bürgermeister Roland Kunze (parteilos) bereits damals befand. „Allerdings liegt die Entscheidung dazu nicht bei der Stadt, sondern wir müssen uns zunächst an den Netzbetreiber wenden und dessen Einverständnis einholen.“

Genau das hat der DA nun getan, um herauszufinden, was Netzbetreiber Mitnetz Strom von der Idee hält und ob vielleicht sogar eine Unterstützung des Projektes möglich wäre. Eine Antwort gab es von der Envia Mitteldeutsche Energie AG: „EnviaM unterstützt über die Sponsoringfibel der EnviaM-Gruppe gern Graffiti-Präventiontsprojekte mit Künstlern vor Ort“, teilte Pressesprecherin Evelyn Zaruba mit. „Wir nehmen die Anfrage zum Anlass, um uns mit dem Bürgermeister von Hartha in Verbindung zu setzen und über die weitere Vorgehensweise zu sprechen. Mit dem zuständigen Netzbetreiber Mitnetz Strom werden wir uns zeitnah dazu abstimmen. Die Trafostationen müssten dann noch ausgewählt werden.“

EnviaM organisiert Präventionstage

Die Sponsoringfibel der EnviaM-Gruppe wurde bereits vor mehr als zehn Jahren ins Leben gerufen. Seit der Erstauflage 2007 wurden über 3 000 Projekte, 355 davon allein im Jahr 2016, mit mehr als 3,2 Millionen Euro unterstützt, wie es vonseiten des Unternehmens heißt.

„Die Projekte richten sich an Städte und Gemeinden, Vereine und Initiativen sowie Kindergärten und Schulen im Grundversorgungsgebiet des Energiedienstleisters“, so Evelyn Zaruba. Welche Projekte gefördert werden, entscheide eine Jury aus Vertretern der EnviaM-Gruppe und den Kommunen.

Die sogenannten Präventionstage der EnviaM bestünden vorrangig aus einem Aufklärungs- und einem Praxisteil. „Die Graffitikünstler verdeutlichen zunächst die Konsequenzen des verbotenen Besprühens von Flächen“, erklärt die Pressesprecherin. „Anschließend fertigen sie mit den Schülern verschiedene Entwürfe an. Das endgültige Motiv übertragen die Nachwuchskünstler gemeinsam mit den Profisprayern auf auserwählte Gebäude.“

„Ich halte das für eine tolle Sache“, sagte Bürgermeister Kunze, als er von der Initiative der EnviaM erfuhr. „Projekte wie dieses sieht man ja auch schon in anderen Orten und ich selbst schaue mir so etwas auch immer gern an.“

Er halte sehr viel davon, weil neben dem kreativen Aspekt auch ein Denk- und Lernprozess bei den Jugendlichen angeregt werde. „Darüber hinaus sind solcherlei Kunstwerke auch immer ein Grund zu Diskussion und sie sind ja auch nicht nur von kurzer Dauer.“

Die Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft sei da, so Kunze, und über ein Einverständnis im Stadtrat ist er sich bereits sicher. „Ich freue mich jedenfalls darauf und wir sind natürlich zu Gesprächen bereit.“

Schule bietet Zusammenarbeit an

Neben Bürgermeister Kunze hat auch Kerstin Wilde, Leiterin der Pestalozzi-Oberschule, ihre Begeisterung über das Projekt ausgedrückt. „Die EnviaM-Gruppe veranstaltet solche Projekte ja schon seit Jahren. Wir würden es natürlich unterstützen, wenn dies nun auch bei uns der Fall wäre. Es handelt sich dabei schließlich wieder um ein Angebot für unsere Schüler, sich zu betätigen“, sagt die Schulleiterin. Besonders freue sie daran, dass sich die Schüler in das Leben der Stadt einbringen können. „Sie werden selbst wirksam, was mir besonders am Herzen liegt, und erhalten darüber hinaus noch Anerkennung“, so Wilde. „Das Projekt kann gern bei uns an der Pestalozzi-Schule veranstaltet werden.“ Und auch Marie Thomas, die die ganze Idee erst ins Leben gerufen hat, hat bereits erklärt, dass sie gern an einer Umsetzung beteiligt wäre.