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Aus für Kunsthaus Bone

Hauseigentümer Dietmar Stope hat die Schau des Künstlers „Bone“ weggeräumt. Der darf aber trotzdem im Haus in Görlitz bleiben.

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© Peter Chemnitz

Von Matthias Klaus

Görlitz. Die Stimmung ist aufgeheizt am Freitagmittag auf dem Görlitzer Obermarkt. Dietmar Stope hält ein Papier in der Hand und verkündet: „Alle haben Hausverbot!“ Ziel seiner Worte sind etwa 15 Unterstützer des Künstlers Steeven Fabian „Bone“ Bonig, die sich vor dem Gebäude versammelt haben. Der, um den es geht, „Bone“, zeigt sich relativ unbeeindruckt und lehnt an der Hauswand. Kein Wunder. Er darf die zwei Zimmer der Wohnung am Obermarkt 26 weiter nutzen. So hat es das Amtsgericht Görlitz am Donnerstag entschieden. Dem Tag, an dem das Geschehen um das sogenannte Bonehaus seinen finalen Anfang nahm.

Hauseigentümer Dietmar Stope hat die Faxen dicke. Er hat einpacken lassen. Die Kunstinstallation von Steeven Fabian „Bone“ Bonig ist zusammengesammelt, fein säuberlich gestapelt. „Was damit passiert, ist seine Sache. Entweder, das Ganze wird abgeholt oder ich lasse es irgendwann entsorgen“, sagt er. Es ist das offensichtliche Ende eines Streits um ein Haus, dessen Benutzer und viele, wirklich viele ungeklärte Fragen. Dietmar Stope ist seit 1998 Eigentümer des Gebäudes am Obermarkt 26. 2006 lernte er Steeven Fabian Bonig kennen. Er machte mit ihm einen Vertrag, der Künstler sollte eine Art Hausmeister sein, dafür das Haus nutzen dürfen. „Ja, er hat anfangs sehr geholfen“, sagt Dietmar Stope noch am Freitag. Künstler „Bone“ brachte seine Sammlung ins Haus, machte daraus eine Art Kunstobjekt. Politiker gingen hier aus und ein, Musiker Cluseo und Schauspieler David Kross drehten hier. „Bone“ ist über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.

Aber das Gebäude konnte da nicht mithalten. Die Bauaufsicht der Stadt meldet sich. Vor allem die erste Etage des Hauses dürfe nicht mehr betreten werden. Das war im Juni 2008. Was dann passierte, davon gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Offensichtlich ließ Steeven Fabian Bonig trotzdem Besucher ins Haus, auch in die erste Etage. Im August vergangenen Jahres meldete sich die Bauaufsicht erneut, verbot die Nutzung der ersten Etage.

Dietmar Stope will den Künstler nun endgültig loswerden. Er kündigte ihm zum 31. März. Bonig wiederum holte sich beim Amtsgericht eine Entscheidung, um zumindest seine Zweizimmerwohnung im Haus weiterhin nutzen zu dürfen. Die bekam er. „Dagegen kann Herr Stope ja gerichtlich vorgehen“, sagte er am Freitag der SZ. Was nun aus der Sammlung des Künstlers wird, ist unklar. Auch die Zukunft des Hauses steht in den Sternen. Dietmar Stope möchte es gern verkaufen. Um die 300 000 Euro soll es bringen. Bonig hätte er es auch für 275000 Euro verkauft, der brachte die Summe aber bisher nicht zusammen.

Eines will Dietmar Stope auf keinen Fall: dass „Bone“ weiterhin seine Kunst am Obermarkt 26 zeigt. „Eine gütliche Einigung wird es nicht mehr geben“, sagte er der SZ. Künstler Bonig ist derweil enttäuscht. „Er hat meine Installation zerstört“, sagt er über seinen Vermieter. Wie es weitergeht, darüber werden wohl Gerichte entscheiden müssen.